Mit dem Sangean DCR-89plus kommt ein Radiowecker, der Programme ohne Munterhansel und Weckuschi im Angebot hat. Musik und Information statt akustisch durchgenudelter Morgenmacher, bei deren Witzen die Milch in der Müslischale flockig wird.
Man sieht es dem DCR-89plus nicht an. Ein ganz normaler Radiowecker eben, aber einer, der neben den UKW-Programmen auch die DAB- und DABplus-Programmpalette wiedergeben kann.
Da insbesondere die bundesweiten DAB-Programme weder Flitzerblitzer ausstrahlen noch mit einer Morningshow auf sich aufmerksam machen müssen, haben reizbare Morgenmuffel endlich eine weniger nervtötende Alternativen.
Das unscheinbare Radio kann sich gleich beim Einschalten beeindruckend in Szene setzten. Trotz kleinem Gehäuse und kleinem Lautsprecher kommt ein warmer, druckvoller Klang aus dem Weckkästchen. Das DCR-89plus bringt schon bei kleinen Lautstärken eine gute Sprachverständlichkeit, schmeichelt bei der Musikwiedergabe mit einer dezenten Bassbetonung und klingt für einen kompakten Radiowecker erstaunlich rund. Den Trick haben wir bei Sangean schon öfter erlebt, so beim alten DAB-Wecker DCR-9 und geradezu sensationell gut beim alten DAB-Radio DPR-215. Immer wieder ist man verblüfft, wie gut die kleinen Sangean-Radios klingen können.
Auch sonst muss sich der schlichte DABplus-Radiowecker nicht verstecken, obwohl er sich aus kosmetischen Gründen - wie viele andere Vertreter seiner Zunft - mit einer simplen Wurfdrahtantenne zufrieden geben muss. Unsere UKW-Empfangsversuche brachten die typischen Bonner Teststationen Uni-Radio, RPR1 und BigFM aber immerhin mit Rauschen herein. Die Stereo-Mono-Umschaltung war viel zu großzügig. Das hätte man strenger auslegen können, ist das DCR-89plus doch ohnehin ein Monoradio. Stereoempfang gibt es nur über Kopfhörer.
Das Display ist einzeilig und enthält nur acht Stellen. Es handelt sich um ein Fluoreszenz-Display. Immerhin sind die Sendernamen und Zusatzinformationen übergroß dargestellt. Es gibt eine Stand-by-Helligkeit und eine Betriebshelligkeit, die immer dann für zehn Sekunden angeht, wenn eine Taste gedrückt wurde. Die Gesamthelligkeit wird einfach an einem Drehregler auf der Gehäuseunterseite eingestellt. Manchmal sind einfache Lösungen kaum zu schlagen.
Nicht minder „analog“ funktioniert der Lautstärkeregler als Drehrädchen an der Gehäuseseite. Er regelt den Pegel schnell und vor allem stufenlos. Leider fand das Netzteil beim DCR-89plus nicht gleich im Gehäuse Platz. Nicht Sangean-typisch auch die leichten Mängel in der Passung der Gehäuseschalen. Die silbrige Seitenwange steht an der Frontplatte etwas scharfkantig über.
Bedienung ohne Haken und Ösen
Ein ganz entscheidendes Kapitel für einen Radiowecker ist die einfache Weckzeiteinstellung. Dabei gibt sich das Sangean DCR-89plus keine Blöße. Die Taste Alarm führt ins Weckzeitmenü. Die Einstelloptionen werden an den Abstimmtasten + / - ausgesucht, die Weckparameter schließlich mit der Taste Menü/Select bestätigt. Das ist so einfach, dass man sich auch nach drei Monaten noch an die Prozedur erinnert. Es stehen zwei getrennte Weckzeiten zur Verfügung, die einmalig, immer oder wochentags aktiviert werden können. Als Weckquelle dient UKW, DAB im gerade eingestellten Programm oder ein anschwellender Weckton. Weckzeiteinstellungen bleiben auch bei Stromausfall erhalten. Der Sleeptimer lässt sich ebenfalls über das Alarmmenü erreichen und erlaubt eine Einschlafphase von fünf bis 90 Minuten einzustellen.
Wer die ausführliche Bedienungsanleitung zu Rate zieht, findet Möglichkeiten, neben dem automatischen Sendersuchlauf auch Kanäle manuell abzustimmen. Mit der „Advanced Info“-Taste lassen sich nicht nur RDS-Radiotext und DAB-DLS-Texte einblenden, sondern ebenso Fehlerraten, Bitraten und Kanalinformationen abrufen.
Fazit
Im Handel muss man für den DCR-89plus rund 80 Euro ausgeben. Angesichts des überzeugenden Klangs und der übersichtlich gehaltenen Bedienung, ist das Sangean DCR-89plus ein blitzsauberes Angebot, für alle, die ein besseres Weckprogramm suchen.