Digitalradio für die Westentasche ist nicht neu, doch Sangean zeigt, dass Radioempfang mit einem schlichten und einfachen Bedienkonzept besonders viel Freude machen kann.
Das Sangean DPR-14 – vorne und an den seitlichen Bedienelementen silberfarben, ansonsten weiß – begrüßt den Nutzer auf einem bernsteinfarbenen riesig anmutenden Display. Für die ersten Einstellungen wird unmissverständlich eine große Lupe eingeblendet.
Gestartet wird das Gerät auf der linken Seite per Power-Knopf, direkt darunter sind zwei weitere zur Lautstärkeregulierung. Alle Knöpfe lassen sich auch mit größeren Fingerkuppen noch bedienen, ohne dass sogleich akrobatische Höchstleistungen notwendig wären.
Über ein rechts angebrachtes Einstellrad lassen sich die übrigen vier Oberpunkte des Menüs entdecken (Favoriten, Umschaltung auf UKW, Einstellungen, Zurück). Eine Auswahl erfolgt per Druck auf das Einstellrad. Die Einknopf-Bedienung großer HiFi-Bausteine und kleinerer Tischradios ist, dank guter Menüführung, eingängig und problemlos. Hier macht das kleine Sangean keine Ausnahme.
Der automatische Suchlauf bringt das gesamte Band-III-Ensemble in guter Qualität zu Gehör, auf Wunsch ist auch eine manuelle Abstimmung möglich. L-Band-Empfang bietet das DPR-14 hingegen leider nicht. Das ist schade, denn im Vergleich zum weltweit eingesetzten Redaktionsradio Albrecht DR-301 empfängt das Sangean geradezu leichtfüßig auch dort, wo das Albrecht an die Grenzen seiner Empfindlichkeit stößt.
Aber auch das Sangean hat es schwer im westlichen Ruhrgebiet und verliert das Signal schnell, sobald man seinen Standpunkt in ein geschlossenes Gebäude verlagert und dort nicht gerade am Fenster herumlungert.
Im UKW-Betrieb sieht das anders aus – sollte man denken. Der ist aber ebenso wenig im Zimmerbetrieb tadellos, denn er benötigt ein weit besser einfallendes Signal, um rauschfrei und in Stereo daher zu kommen. Immerhin sind RDS-Funktionen mitsamt Radiotext auf UKW mit an Bord. Im UKW-Modus bietet das Gerät einen Suchlauf aufwärts und abwärts an, bei schwachen Sendern kann auf Mono-Betrieb umgeschaltet werden.
Die Rückschritte aus den einzelnen Bedienmenüs erfolgen stets mit einem “Back...” am Ende der jeweiligen Auflistung, lediglich in der DAB-Senderliste findet sich eine derartige Möglichkeit nicht. Wurde ein Sender aufgerufen, so geht es per Druck auf das Einstellrad direkt zu den Favoriten.
Jeder Sender kann zu der Favoritenliste hinzugefügt werden, um darüber einen schnelleren Zugang zu erhalten. Maximal 128 Sender können in die Favoritenliste aufgenommen werden, was hier zu Lande vollkommen ausreichend sein dürfte, sogar dann, wenn man immer mal wieder kreuz und quer durch die Republik reist und ab und an im Ausland unterwegs ist.
Das DPR-14 ist mit 88 Gramm recht leicht und benötigt im mobilen Betrieb nicht mehr als zwei Batterien vom Typ AA. Die Klappe des Batteriefachs ist fest an das Gerät montiert und kann so nicht verloren gehen. Sie bereitet erfreulicherweise ebenso wenig Schwierigkeiten beim Öffnen oder Schließen.
Zusammen mit den stylischen, weißen Kopfhörern im Design verkleinerter Brauseköpfe samt Griff kommt das Taschenradio damit auf etwas mehr als 140 Gramm Gewicht insgesamt. Das ist akzeptabel. Gleichwohl: Klein ist es nicht und so droht es durchaus, manche Innentasche auszubeulen.
Die beiden Batterien sollen nach Herstellerangaben für acht bis zehn Stunden mobiles Radiovergnügen gut sein. Wer DAB auch zu Hause genießen will, kann zwar auf das mitgelieferte Netzteil zurückgreifen, bekommt dann aber – je nach Standort – leicht Schwierigkeiten mit dem Empfang.
Zu den Grundfunktionen gehören Einstelloptionen für die Display-Anzeige im DAB- und UKW-Betrieb (bis zu sechs Zeilen Radiotext können im Display angezeigt werden), eine Tastensperrfunktion, um unbeabsichtigte Einstellungen zu vermeiden sowie eine automatische Stromabschaltung nach 30, 60 oder 90 Minuten.
Die Anleitung macht nicht nur rein äußerlich einen hochwertigen Eindruck. Sie ergänzt das Gerät mehrsprachig (englisch, französisch, spanisch, niederländisch und deutsch) und beschreibt die einzelnen Menüpunkte gut bebildert. Ganz anders dagegen das Gerät selbst: Dort fand sich auch nach längerem Suchen keine Möglichkeit, auf eine andere Bediensprache als das voreingestellte Standard-Englisch umzuschalten. Und so ist es auch kein Wunder, dass dem DPR-14 die deutschen Umlaute – so sie von einem Sender mitgesandt werden – fremd bleiben und als Hieroglyphen angezeigt werden.
Der Klang ist bei DAB und UKW mit dem mitgelieferten Kopfhörerpaar gleichermaßen ausgeglichen, ohne besonders erkennbare Neigung. Mit dem Referenzkopfhörer Sennheiser HD600 zeigt das tragbare Taschenradio dagegen eine deutliche Neigung zum Tiefgang, ohne dass dies stört.
Fazit
Das leicht lesbare Multifunktions-Display zeichnet das Gerät zusammen mit der einfachen Bedienung aus, auch wenn das LCD-Orange sicherlich nicht überall Freunde findet. Ansonsten ist das Gerät unscheinbar schick und vor allem eins: praktisch.