Das R-3 ist nicht nur das erste UKW-DAB-Radiomodell von Teac mit L-Band, es wagt sogar einen wirklich modernen optischen Auftritt. Gediegen, ohne den leidigen Retro-Holzkisten-Look. Absolut sehenswert. Ob man das kleine Radio auch hörenswert findet, klären wir auf.
Der Metallhenkel ist keck an der Seite montiert. Die Bedienelemente sind oben angebracht. Die Front wird von einer geschliffenen Metallblende umfasst, der Lautsprechergrill als schwarzes Lochblech ausgeführt. Ein echter Hingucker, keine Frage. Es sind lediglich die zwei Drucktasten unter dem Display, die dort vorne etwas verloren wirken und das optische Gesamtbild geringfügig stören.
Top-Qualität
Was die Bilder nicht zeigen können: Es lohnt sich, das Radio anzufassen. Das Kunststoffmaterial wirkt, als sei es zentimeterdick und praktisch unzerstörbar. Die Drehregler für Lautstärke und Senderwahl fühlen sich absolut solide an. Beide Regler sind mit einer spürbaren Rastung versehen und sitzen ohne jedes mechanisches Spiel fest auf ihren Achsen. Die Druckknöpfe sind von normaler Qualität, sitzen aber ebenso auffällig straff an Ort und Stelle. Der Qualitätseindruck lässt die versammelte DAB-Tischradio-Konkurrenz schlecht aussehen, soviel ist sicher.
Pfiffige Details
Das R-3 empfängt DAB auf Band III und im L-Band. Das UKW-Empfangsteil verzichtet auf eine RDS-Auslesung. Ungewöhnlich ist der eingebaute Akku. Er lädt sich im Netzbetrieb automatisch auf und erlaubt netzunabhängigen Betrieb. Von der Akkuspieldauer im DAB-Betrieb bei kleiner Lautstärke waren wir allerdings enttäuscht: 80 Minuten reichen kaum dazu, um neben dem Radio eine Gartenbank zu lackieren. "Drei Stunden DAB-Betrieb sind auf alle Fälle drin", versichert man mir bei Teac in Deutschland. Und tatsächlich, wir hatten hier ein Produktmuster aus der ersten Bauserie mit niedriger Seriennummer und der verbaute Akku hatte nur 1200 mAh, anstatt der vorgesehenen 2400 mAh. Die versprochenen drei Stunden DAB-Spieldauer erscheinen also realistisch.
Eine Weck- und Schlummerfunktion ist an Bord, fünf Stationstasten gibt es pro Wellenbereich. Das ist eigentlich Standard. Interessanterweise verfügt das R-3 an der Rückseite über einen gesonderten Ein-Aus-Schalter. Das spart trotz Steckernetzteil Strom bei Nichtbenutzung. Uns ist eine solche doppelte Auslegung erstmals beim Trinloc Inspiration-Kofferradio aufgefallen. Wir sahen dort die Gefahr eines versehentlichen Ausschalten, was dazu führen kann, dass der Weckruf morgens nicht ertönt. Die Gefahr ist mit dem Teac-Knopf an der Rückseite nicht gegeben, denn diesen Schalter muss man schon ganz bewusst nutzen.
Weiterhin interessant ist der Toneingang an der Vorderseite, bei dem man vor allem an MP3-Player gedacht hat. Nur lohnt sich das beim Klang eines so kompakten Monoradios?
R-3 braucht Rückendeckung
Beim ersten Betriebsversuch auf dem Schreibtisch beeindruckte der Sound nicht sonderlich. Das Radio klingt zwar klar und freundlich, es moduliert auch verständlich bei kleiner Lautstärke, aber bei der Musikwiedergabe wirkte es mittenbetont, richtiggehend ab durch die Mitte. Was fehlte, war die Basswiedergabe.
Doch der Akku macht mobil und siehe da: ob das R-3 satt klingt oder nicht, hängt ganz wesentlich von seiner Aufstellung ab. Das Radio braucht dringend eine Wand oder ein Regal, in das es gestellt werden kann. Das rückseitig ausgeführte Bassreflexrohr benötigt eine schallreflektierende Fläche, damit vorne am Ohr des Radiohörers der Bass ankommt. Eine gute Position lohnt sich. Richtige Aufstellung vorausgesetzt, gereicht das kleine R-3 dem HiFi-Markennamen Teac durchaus zu klanglicher Ehre.
Mehr Dampf gewünscht
Die Displayanimationen beim Umschalten von DAB auf UKW erinnerten uns an das Tangent-Tischradio. Leider verfolgten uns diese Ähnlichkeiten auch beim Empfang. Auf DAB präsentiert sich das R-3 nicht sonderlich empfindlich und der UKW-Bereich löst auch keine rechten Begeisterungsstürme aus. Die Empfindlichkeit auf UKW ist für Normalanwender ausreichend, aber leider liegt die Trennschärfe knapp unter dem Durchschnitt. Nicht alles, was empfangen wird, lässt sich ohne weiteres voneinander trennen. Unsere fast unterirdisch niedrig angesiedelten Mindestanforderungen eines störungsfreien Empfangs von SWR3, BFBS, BigFM, RPR1 werden mit dem R-3-UKW-Empfänger zwar erfüllt, aber damit ist noch kein Blumentopf zu gewinnen. RDS gibt es auf UKW nicht. Eine Alternative zur Teleskopantenne im DAB-Betrieb wäre wichtig, wird aber nicht geboten, weil die Antenne fest montiert ist.
Dabei liegt die Band III-Empfindlichkeit eigentlich auf brauchbarem Niveau, das benachbarte Ensemble Rheinland-Pfalz wird angezeigt, im L-Band lässt sich das DMB-Signal aus Köln nicht ausmachen. Eine Alternative zur DAB-Sendeleistungserhöhung in Deutschland ist unsere Forderung nach externen Antennenmöglichkeiten zwar nicht, wäre aber zwischenzeitlich hilfreich.
Anders muss nicht besser sein
Bei der Bedienung ist die Abweichung von anderen Herstellern nicht zwingend von Vorteil. Da ist erst einmal das Faktum, dass die Auslösetaste “Enter” nicht mit in den Senderdrehknopf integriert ist. Sie liegt daneben. Diese Anordnung ermöglicht immerhin den so solide wirkenden Drehknopf. Auch die Funktion “manuelle DAB-Abstimmung” haben wir erst einmal suchen müssen.
Für die kleinen Bedienungsreibereien ein treffliches Beispiel: Wer eine Weckzeit einstellen will, muss drei bis vier ganz schön lange Sekunden ohne sichtbares Ergebnis auf den Alarmbutton drücken, bis die Anzeige erscheint und die Auswahloption “on-off” blinkt. Die Auswahl erfolgt über das Drehrad, die Bestätigung der Programmierung über die separat liegende Entertaste.
Es ist wirklich nicht so, als könnte man sich damit nicht arrangieren, aber sonderlich praktisch ist diese Bedienlösung nicht.
Fazit
Ein bildschönes, modernes Tischradio in einer geradezu sensationell guten Verarbeitungsqualität bietet Teac mit seinem R-3 an. Eine ordentliche Klangvorstellung addiert sich auf der Habenseite mit dem Akkubetrieb von hinten und der pfiffigen Line-In-Buchse von vorne. Während die Bedienung noch mit einem genuschelten “in Ordnung” durchgewunken wird, lässt sich die Empfangsperformance nur mit einem glanzlosen Ausreichend etikettieren.
Eine prima Bereicherung der allzu konservativ daherkommenden DAB-Tischradiogilde ist das Teac R-3 aber allemal.