Hinter dem DAB-Heimadapter verbirgt sich ein ultrakompakter UKW-DAB-Tuner zu einem verblüffend günstigen Preis. Handelt es sich um eine Sparlösung oder um ein ernsthaftes DAB-Upgrade der vorhandenen Stereoanlage?
Da hatte die Redaktion von reinHÖREN einen guten Riecher, aus der Masse der DAB-Empfangslösungen der Funkausstellung 2005 den DAB-Adapter des taiwanesischen Herstellers Elansat besonders hervorzuheben: “Bei Bedarf L-Band-fähig und im Verlauf für 150 Euro realisierbar”, erklärte uns Elansat-Verkaufsmanager Joe Yang. Toll dachten wir und sahen Chancen für ein derartiges Gerät, um einen sehr guten UKW-Tuner mit einem kleinen DAB-Device zu ergänzen.
Und so ist es die Firma Albrecht, die Herrn Yang beim Wort genommen haben und den DAB-Heimadapter unter der Bezeichnung DR-500 mit L-Band für sage und schreibe 120 Euro anbietet. Das wirklich schicke Gehäuse ist etwa halb so breit wie eine gewöhnliche HiFi-Komponente und hat außer einem Standby-Schalter keine äußeren Bedienungseinheiten. Genau genommen rahmt das Gehäuse lediglich ein großes, gut ablesbares blaues Zweizeilen-Display ein. Auch auf der Rückseite beschränkt man sich auf das abolut Notwendigste: Spannungseingang, Antennenbuchse und Cinch-Signalausgang.
Richtig, ein Netzteil fand in dem kleinen Gehäuse nicht Platz, ein Steckernetzteil gehört daher ebenfalls zum Lieferumfang.
Markenqualität eingebaut
Die Empfangstechnik wird nach dem Einschalten im Display bekannt gegeben: Die Firma Radioscape sorgt mit ihren DAB-Empfangsmodulen für reibungslosen Empfang. Eine kleine Magnethaftantenne gehört zum Lieferumfang. Im Band III sind die Empfangsleistungen allenfalls mittelmäßig. Auf unserem Bonner Balkon wird das Rheinland-Pfalz-Ensemble nur mit der großen WB-345 Richtantenne ausgelesen. Das Kölner L-Band-DMB-Ensemble kommt hingegen ohne Probleme. Im UKW-Bereich macht das kleine DR-500 eine hörbar bessere Figur als viele deutlich teuerere DAB-Radios. Zwar ist die Empfindlichkeit nicht rekordverdächtig, aber der Filter ist akzeptabel und sorgt dank besserer Trennschärfe für mehr störungsfrei empfangbare Stationen als so mancher Mitbewerber. Auch die RDS-Auslesung klappte zufriedenstellend. Einen wirklich guten UKW-Tuner wird man aber mit Sicherheit nicht zu Gunsten des DR-500 einmotten wollen. In einem Kabelhaushalt schon gar nicht, denn es gibt ja nur einen Antenneneingang.
Klingt locker im Magerquark
Wer nun meint, spätestens bei der Klangqualität würde das preiswerte Konzept des Albrecht DR-500 ins Wanken geraten, der irrt sich. Der Tuner kam recht gut mit niedrigen Bitraten zurecht. Der Klangeindruck bliebt selbst im digitalen Magerquark nicht stecken sondern präsentiert sich recht luftig und transparent. Nur bei der Bassdarstellung schwächelt der kleine DAB-Adapter leicht. So ist dem DR-500 zwar ein relativ neutraler, aber auch etwas blasser Klang mit leichter Mittenbetonung zu attestieren.
Menü mit Scheckkarte
Bei der Bedienung wird man eher auf geteilte Meinungen treffen. Das ist dem Gerätekonzept geschuldet, denn die Bedienung erfolgt ausschließlich über eine einfache scheckkartengroße Fernbedienung. Die Senderabstimmung und das Speichern von Programmen geht damit leicht von der Hand. Auch die üblichen Umschaltungen (Labeltexte, Uhrzeit, Programmtyp, Datenrate) bereiten keine Schwierigkeiten. Als Besonderheit ist die Feldstärkenanzeige auf UKW zu erwähnen. Für die Alarm- und Timerfunktionen ist ein eigener Knopf auf der Fernbedienung vorgesehen. Menüs werden mit der Up-Down-Taste ausgewählt und die Funktion mit der Entertaste aktiviert. Einen kleinen Softwarefehler haben wir jedoch gefunden. Wer einmal einen Alarm programmiert hat, der sieht auf der zweiten Displayzeile das Wort Alarm. Der Alarm lässt sich zwar ohne Probleme löschen, aber dem Hinweis in der zweiten Displayzeile scheint es völlig egal zu sein. Erst ein “harter Reset”, Gerät ausschalten und wieder einschalten, gibt die zweite Zeile frei. Ein Problemkind ist die Bedienung per Fernbedienung zwar nicht, aber der Massenanfall der kleinen Telecommander auf dem Couchtisch, wird nicht jedermanns Wohlbefinden steigern. Wer dazu neigt, Fernbedienungen an unmöglichen Orten liegenzulassen, wird auf das Radiohören das eine ums andere Mal verzichten müssen.
Fazit
Prima Design, insgesamt ordentliche Empfangsleistungen und eine solide Klangqualität machen das Albrecht DR-500 zum universell einsetzbaren Digital Radio-Empfänger für die Stereoanlage. Das DAB-Digital Radio als Settop-Box ist eine gute Idee und mit seinem L-Band-Empfang gerade für deutsche Haushalte ein brandheißer Preistipp.