Neben einem kompakten CD-Receiver hat Marantz auch einen hochwertigen Tuner im Programm. Preisgünstig und mit L-Band-Empfang eine hochinteressante Offerte, die sich im Test einen kritischen Blick gefallen lassen muss.
Eine gebürstete silberfarbene Front aus Aluminium mit edel gerundeten Gehäusekanten, ein großem klar ablesbarem Display prägt den ersten Eindruck. Etwas über vier Kilogramm Gewicht unterstreichen den Eindruck gehobener Qualität. Der Hi-Fi-Tuner ST7001 von Marantz ist kein Billigheimer. In seinem Inneren werkelt ein 24-Bit/192-kHz-DAC und sorgt für eine klangoptimale Digital-Analog-Wandlung.
Auch an anderen Stellen wäre die gegenwärtige Marantz-Produktphilosophie ohne Typenschild erkennbar: Das Display ist aus großer Entfernung noch gut ablesbar und die Bedienelemente sind symetrisch auf der Front angeordnet. Gleichwohl lassen sich nicht sämtliche Funktionen intuitiv und ohne Fernbedienung oder Anleitung erreichen. Die Anleitung ist jedoch ausgesprochen umfangreich und zudem verständlich gestaltet.
Im Mittelpunkt der Bedienung direkt am Gerät steht der große Tuning/Preset-Regler. Die Druck- und Rastpunkte sind gut fühlbar. Der große Regler wirkt jedoch etwas labil. Hätte man an dieser Stelle Metall statt Kunststoff verwendet, hätte es den ansonsten makellosen Qualitätseindruck restlos abgerundet. Vermisst wird an der Front - wie üblich – ein Kopfhöreranschluss.
Anschlussmöglichkeiten satt
Goldanschlüsse findet man zwar nicht, aber rückwärtig ist der Tuner mit reichlich Anschlussmöglichkeiten versehen worden: Digitalausgänge optisch, koaxial und RDI (Receiver Data Interface), daneben in Kombination mit anderen Marantz-Geräten die Möglichkeit zur Fernsteuerung über Remote Control (in/out), ein so genannter Service-Port als Anschluss für die Werkstatt (kein USB!), ein analoger Cinch-Audioausgang sowie getrennte Antenneneingänge für DAB, UKW und MW.
Der optische RDI-Anschluss gewährt Zugriff auf rohe Ensembledaten. Er kann künftig dazu genutzt werden, Verbindung zu einem externen Decoder oder Computer herzustellen, um Zugriff auf weitere Services zu erhalten.
Mitgeliefert wird serienmäßig eine Magenetfußantenne für den DAB-Empfang, die in vielen schwach versorgten Gebieten wirkungsvolle Resultate liefern und Enttäuschungen vermeiden soll. Und das ist im bis auf Weiteres schwach versorgten DAB-Deutschland auch gut so.
Den DAB-Empfang übernimmt ein Chipset von Hitachi, der bereits im von uns getesteten CD-receiver CR-601 für Empfangsresultate sorgt. Auch der Wechsel auf UKW zeigt, dass ein DAB-Tuner auch UKW gut beherrschen kann: Einstellung, Empfang und Trennschärfe wissen zu überzeugen.
Absolut hörenswerter Klangeindruck im DAB-Modus: kraftvoll und klar ist nicht nur Pop- und Rockmusik, sondern insbesondere die Wiedergabe von Klassik, egal ob Streicher oder einsetzende Schlaginstrumente. Klangdetails werden auch räumlich sehr gut wiedergegeben. Ein Abfall mit leichten Verfärbungen in der Detailauflösung lässt sich dagegen im UKW-Betrieb ausmachen. Insbesondere, wer auf Klangdetails Wert legt und klassische Musik genießen möchte, ist mit dem Marantz in seinem DAB-Modus bestens bedient.
Rekord: 200 Stationsspeicher
Beim erstmaligen Gebrauch startet der Tuner seine vollautomatische Abstimmungsautomatik auf Band III und dem L-Band. Das ist nicht nur praktisch, sondern geht auch recht zügig vonstatten. Insgesamt 100 Sendeplätze stehen im DAB-Betriebsmodus für neue und altbekannte Hörerlebnisse bereit. Daneben existiert auch eine manuelle Möglichkeit zur Senderabstimmung. Eine Sortierreihenfolge der Kanäle ist nach alphanumerischer Reihenfolge, Dienste- und Programmtypen möglich.
Die Informationsanzeige der zweiten Displayzeile kann variabel umgestellt werden: Dynamic Label Segment (DLS) mit Informationen zum gespielten Musiktitel, des ausgestrahlten Programms oder Station; Ensemble-Name; Programmtyp; Kanal und Frequenz; Bitrate und Audiomodus der aktuellen Station; Uhrzeit und Datum und die Signalfehlerrate, die sich bei der optimalen Ausrichtung der angeschlossenen Antenne als nützlich erweist.
Sofern gewünscht kann auch der Dynamikumfang über die Dynamic Range Control (DRC) beeinflusst werden, insbesondere um die Wiedergabe bei niedrigem Lautstärkepegel anzuheben.
Für MW- und UKW-Sender stehen insgesamt ebenfalls 100 Speicherplätze bereit. Unterstützt wird RDS mit allen Zusätzen: Programmtyp (PTY), Verkehrsfunk (TP) und Radiotext (RT). Auch im UKW-Betrieb kann ein automatischer Sendersuchlauf gestartet werden, wahlweise beschränkt auf Sender, die ein RDS-Signal mitsenden und solche Sender, die einen bestimmten Programmtypen mitsenden und solche, die über einen Verkehrsfunk verfügen. Übernommen werden kann auch die automatische Einstellung der Uhrzeit anhand des von RDS-Sendern ausgestrahlten Signals.
Der Tuner verfügt zudem über einen Timer, der sich als Weckruf und Einschlafhilfe einsetzen lässt.
Gespeichert wird zum Ausschaltzeitpunkt immer die zuletzt gewählte Funktion, sodass das Gerät nach dem erneuten Einschalten immer auf die zuletzt gewählte Funktion zurückkehrt. Das soll sogar funktionieren, wenn der Tuner bis zu einer Woche vom Netz getrennt wird.
Wie so oft hinterlässt die Fernbedienung einen deutlich schlechteren Eindruck als die hochwertige Verarbeitungsqualität des Tuners. Sie ist recht klein und liegt nicht außergewöhnlich gut in der Hand. Immerhin sind die Druckpunkte ausreichend gut zu ertasten und die Reichweite ist überzeugend.
Fazit
Der Tri-Band-Tuner ST-7001 beherrscht neben dem althergebrachten UKW- ebenso den DAB-Empfang auf Band III und L-Band. Die hochwertige Verarbeitung ist nicht nur sichtbar und hörbar. Das gesamte Bedienkonzept ist schlüssig, der Lieferumfang gut und so erwirbt man für den Preis von 399 Euro einen durchweg hochwertigen DAB-Tuner zu einem ausgesprochen fairen Preis.