Das sagt ausnahmsweise einmal nicht Konfuzius, sondern Arcam, seit Jahren versierter Hersteller hochwertiger Home-Entertainment-Bausteine und Anbieter des ersten DAB-Tuners für den Heimgebrauch im Jahre 1998. Das erste Modell steht natürlich nicht im Mittelpunkt, sondern die High-end-Ausführung DT81.
Die Arcam DiVA-Serie (Digitales integriertes Video Audio) steht für ein sehr abgerundetes Programm hochwertiger HiFi-Komponenten, das unter Audio-Spezialisten fast konkurrenzlos ist: Es umfasst zwei CD-Spieler, vier Vollverstärker, einen Endverstärker, einen FM/AM-Tuner, einen DAB-Tuner, zwei DVD-Spieler und zwei Receiver.
Bekannt wurde Arcam außerhalb von Insider-Kreisen durch die Verwendung der “Ring Digital to Analog Converter”, kurz Ring-DAC, der Firma dCS in seiner Alpha-Serie. Neben den Studio- und HiFi-Geräten von dCS ist Arcam die einzige Firma, die Teile der Ring-DAC Technologie für ihre CD- und DVD-Spieler verwenden darf.
Die Zeit ist auch bei Arcam nicht stehen geblieben, hieß der erste Digital-Tuner “10" und entstammte der legendären Alpha-Serie, das aktuelle Modell hingegen hört auf den Namen DT81. Es ist zwar bereits seit rund zwei Jahren auf dem Markt, doch es gehört zur hochwertigen DiVA-Serie, bei der nicht mit einem beständigen Modellwechsel zu rechnen ist, sondern vielmehr mit behutsamen Ergänzungen. Zum Ehrgeiz von Arcam gehört es, stets die besten Produkte anzubieten. Ob die DiVA DT81 diesem hohen Anspruch auch heute noch gerecht wird, muss sie in einem Test beweisen.
Von ihren Ausmaßen her ist die Diva mit 43,5 Zentimetern Breite nicht weiter auffällig, ihr Äußeres ansprechend, aber nicht übermäßig edel.
Die Diva ist gut fünf Kilogramm schwer und hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck, was ihre Verarbeitung anbelangt. Nichts wackelt, nichts hat Luft - alles passt! Auch die Geräterückseite verwöhnt mit Anschlussmöglichkeiten satt: 230-Volt-Stromanschluss mit Kennzeichnung der Phase, Remote Control, ein Eingang für einen analogen Tuner, um einen Verstärkereingang zu sparen, zwei analoge vergoldete Audioausgänge, ein optischer und ein coaxialer Digital-Ausgang, ein optischer RDI-Ausgang (Radio Data Interface) und ein unverwüstlicher Antenneneingang; der optische RDI-Ausgang ist der Verwendung künftiger Datenservices über einen PC vorbehalten. Ein USB-Ausgang ist heute sicher eher Stand der Technik.
Der DT81 empfängt DAB-Programme auf zwei Bändern, dem Band III und dem L-Band. Mitgeliefert wird eine Wurfantenne für das Band III. Die Anleitung rät jedoch in Gegenden mit schwacher Versorgung (wie dem Ruhrgebiet) - nicht zu Unrecht - zur Verwendung einer hochwertigen Außenantenne. Das erweist sich nach einem ersten sehr gemächlichen automatischen Scannen der Frequenzbänder als notwendig. Zum Einsatz kommt sowohl eine Stabantenne von ABB Bad Blankenburg (604 919 001) als auch die DVB-T-Antenne DSI 200 von Ankaro. Letztere setzt normalerweise eine 5-V-Gleichstrom-Versorgung über den Receiver voraus, sodass noch ein zusätzliches Steckernetzteil mit Einschleuseweise zum Einsatz kommt.
Das Ergebnis ist in beiden Fällen ein überragend guter Digital Radio-Empfang. Neben dem automatischen Suchlauf besitzt das Gerät auch die Möglichkeit, eine vorkonfigurierte Suche nach Regionen zu starten.
Handbook, kein Handbuch
Noch ein Wort zur bisher nur beiläufig erwähnten Bedienungsanleitung, die sich “Handbook” schimpft, ausschließlich in englisch (auch im Internet) verfügbar ist und die - sicher nicht ganz Stand eines 1300 Euro teuren HiFi-Bausteins - lediglich elf auf einem Farblaser bedruckte Seiten umfasst.
Doch nun zurück zu Empfang und Bedienung. Es lassen sich 16 Sender abspeichern und sowohl über das Gerät, als auch die Fernbedienung bequem abrufen. Die gespeicherten Sender lassen sich in alphabetischer Reihenfolge anzeigen.
Damit auch die bekannten und gewohnten Programme eines analogen FM-Tuners weiter gehört werden können, verfügt der DT81 über eine Tuner-Bypass-Funktion, damit lästiges Umstecken am Verstärker entfällt. Das bedeutet: Wer weiter auch einen analogen Tuner verwenden möchte, kann diesen unmittelbar an der DiVA anschließen und so einen Verstärkereingang sparen.
Das Display ist angemessen hochwertig und kann neben zahlreichen Einstellungsfunktionen innerhalb des leicht zu bedienenden Menüs auch ergänzende Angaben zum laufenden Programm anzeigen unter anderem Dynamic Label und eine Empfangsstärkenanzeige. Darüber hinaus besitzt der Tuner einen so genannten “engineering mode”, der insgesamt acht Modi beinhaltet, unter anderem die Anzeige der Ensemble-Frequenz, der Transmitter-ID und der aktuellen Datenrate des Programms.
Die Wiedergabequalität ist durchaus bühnenreif. Nicht absolut perfekt in Tiefe und Auflösung, aber mit einer sehr sauberen Wiedergabe der Mitte und einer entspannten Hochfrequenz. Insgesamt besitzt die räumliche Darstellung nichts Unangenehmes, sondern erinnert vielmehr an die warme Auflösung eines analogen Spitzengerätes, was keineswegs abwertend gemeint ist, ganz im Gegenteil.
Zum Lieferumfang gehören eine System-Fernbedienung für Tuner, Verstärker und CD-Player. Der Vorteil ist offensichtlich: Je mehr Arcam-Komponenten, desto weniger Fernbedienungen liegen die meiste Zeit nutzlos herum.
Der obere Teil dient der Fernsteuerung des Tuners, der mittlere des Verstärkers und der untere des CD-Players. Die silbergraue Fernbedienung liegt gut in der Hand und die einzelnen Tasten lassen sich gut erfassen.
Fazit
Arcam will - so die eigene Aussage - mit seinen Produkten dazu beitragen, die Schönheit von Musik stärker in das Bewusstsein zu rücken. In erster Linie geht es daher um die Freude an der hohen Kunst der Musikwiedergabe, es gilt das Motto “Hören ist Glauben".
Und keinem anderen Hersteller wird nachgesagt, für so wenig Geld einen so hochwertigen Einstieg in die Welt der High-end-Komponenten zu bieten.
Der Listenpreis von 1300 Euro ist jedoch – High-end hin oder her - ein ganzer Batzen Geld, bei dem sich jeder Frage muss, nicht doch auf einen weniger klassisches, dafür aber moderneres Gerät eines anderen Herstellers zurückzugreifen, beispielsweise den ebenfalls im Heft vorgestellten Azur von Cambridge Audio, der den neuesten DAB-Chipsatz von Texas Instruments verwendet.
Von der Verarbeitung ist die DiVA zweifelsohne bisher unübertroffen, aber auch sie besitzt ihre Eigenheiten. Dazu zählt ihre geringe Empfindlichkeit ebenso wie der nur allzu oft eingesparte Ausgang für einen unmittelbaren Anschluss eines Kopfhörers, bei (hochwertigen) Tunern leider noch immer eine Seltenheit.