Mit dem Pure One flow bietet der britische Radiohersteller ein besonders günstigstes Kombiradio für DAB/DAB+, UKW und WLAN-Internetradio an. Unser Test zeigt: Auch preisbewusste Käufer müssen auf nichts verzichten.
Das Gehäuse bietet außer der Gummilackierung wenig Besonderheiten. Immerhin verfügt das Gerät neben einem USB-Anschluss, der leider nur zum Einspielen von Software-Updates taugt, über einen Line-in und Kopfhörerausgang sowie – in der Preisklasse nicht selbstverständlich – ein Akkufach, welches sich aber nur mit einem recht teuren Nachrüstakku bestücken lässt. Ein ordentlich lesbares, sechszeiliges OLED-Display rundet den ersten Eindruck positiv ab.
Die Bedienung ist recht eingängig. Neben fünf Tasten unter dem Display findet man nur noch den Lautstärkeregler sowie einen Dreh-Drückschalter, der dazu dient, sich durch die Menüs zu bewegen und die gewünschten Funktionen zu aktivieren.
Bei der WLAN-Einrichtung wurden einige Schwachpunkte, die wir bei anderen Modellen des Herstellers bisweilen beanstandet hatten, beseitigt. Die manuelle Einrichtung funktionierte gut, eine Funktion zum Wechsel des Hotspots war ebenso leicht auffindbar wie eine Einblendung der MAC-Adressen vom Radio und dem verbundenen DSL-Router. Mit der Firmware kann sich Pure durchaus sehen lassen.
Gute Zensuren für Empfang und Klang
Im DAB-Modus verzichtet Pure auf eine manuelle Kanalabstimmung. Der Suchlauf muss es richten. Die solide ausgeführte Teleskopantenne wurde sorgsam abgestimmt, die Empfindlichkeit ist gut. Auf UKW ist eine manuelle Abstimmung als Option verfügbar. Die Empfangsleistung auf UKW ist besser, als bei vielen anderen WLAN-DAB-UKW-Kombis. Nicht nur, dass der automatische Suchlauf an allen wichtigen Stationen einen Stopp einlegte, mit manueller Abstimmung kamen auch das schwache Campusradio 96,8 MHz sowie die BigFM-Frequenzen für Koblenz 104,0 und Köln 104,9 MHz recht gut nach Bonn durch.
Kein Grund zur Klage haben „Pure One flow“-Besitzer zudem beim Klang. Das Radio moduliert sehr klar und ohne störende Nebengeräusche. Der erzielbare Schalldruck ist ausreichend und die Klangvorstellung für ein Gerät dieser Größe vollkommen in Ordnung. Der Klang wirkt ein klein wenig hohl, ist aber sonst ausgeglichen, nervt nicht mit spitzen oder quäkigen Lauten: kurzum ein Radio, dem man ermüdungsfrei zuhören kann.
Pure spricht besser deutsch
Der Internetradiozweig verweist wie bei allen Modellen des Herstellers auf das Pure-eigene Senderportal „Lounge“. Die Funktion Internetradios wird im Hauptmenü genau über diesen Begriff aufgerufen. Das ist für Kunden im Erstkontakt mit dem Pure-Radio nicht der ideal Begriff. Abgesehen davon sind die Bedienmenüs des Pure One Flow nicht nur recht übersichtlich, sie sind auch besser ins Deutsche übersetzt worden, als bei den Mitbewerbern. „Radionamen zeigen, aktive Hintergrundbeleuchtung, standby Hintergrundbeleuchtung, Einstellung läuft, Pufferung, Senderinformationen: Ja, das Pure-Radio spricht deutsch.
Das Innenleben basiert auf einem Toumaz-Basisbandprozessor. Wir glauben bemerkt zu haben, dass die Menüs nicht ganz so fix und flüssig laufen, wie bei den anderen Pure-Flow-Radios. Aber ob Fakt oder Vermutung, hakelig wirkt die Bedienung des One Flow keineswegs und ist insofern ohnehin zu vernachlässigen.
Keine Sparversion
Auch in der Einstiegsklasse muss ein „Pure One flow“-Besitzer keine funktionalen Kürzungen hinnehmen. Mit 17.600 Radiostationen und knapp 5.800 Podcasts spielt Pures Senderverzeichnis inzwischen quantitativ in der Oberliga. Im Vergleich zu Vtuner leistet sich das Lounge-Verzeichnis weniger tote Links. Auch das Einstiegsmodell der Flow-Reihe lässt sich auf der Lounge registrieren. So lassen sich Senderadressen einpflegen und Lieblingsstation in einen eigenen Ordner verschieben, der später auf dem eigenen Radio zur Verfügung steht. Wer sein Radio bei Lounge registriert hat, kommt auf diese Weise auch an einen Registrierungsschlüssel für eine Musikserversoftware (Flow-Server), die es ermöglicht, auf dem eigenen PC lagernde MP3-Dateien per WLAN mit dem Radio abzuspielen.
Im Alltag vielleicht wichtiger ist die Suchmatrix der Pure-Radios. Hier lassen sich Genre, Sprache, Land und Streamingqualität in beliebigen Zusammenstellungen als Suchfilter setzen. Das erzeugt bessere und übersichtlichere Suchergebnisse.
Fazit
Mit 129,99 Euro liegt das Pure One Flow zwar über der magischen 100-Euro Schwelle, bietet aber bei Klang, Empfang, mit den intelligenten Suchfiltern sowie durch den möglichen Akkubetrieb ein echtes Plus, um diesen Mehrpreis gut zu rechtfertigen. Dank DABplus ist das kleine Radio zudem noch für alle künftigen Radioentwicklungen gut gerüstet. Den Akkubetrieb lässt sich Pure allerdings teuer bezahlen. Der passende Akku kostet 50 Euro.
Steckbrief:
- UKW (RDS) / DAB, DAB+ (Band III) und Internetradio mit WLAN (802.11 b/g), Mediaplayer UPnP-fähig
- Datenformate: MP3, MP2, WMA, AAC, Real Audio (Cook)
- WLAN-Sicherheit: WEP, WPA, WPA2
- Datenbank: Lounge
- Anschlüsse: Kopfhörer, Line-in (kein Ethernet!), Mini-USB (nur Updates)
- Stromversorgung: Steckernetzteil oder Pure Chargepak E1 Akku
- Stromverbrauch: Messung folgt
- Abmessungen (B x H x T): 207 x 147 x 80 mm mm
- Gewicht: 650 gr.
- Preis (UVP): 129,99 Euro