Internetradio, UKW und DAB/DABplus: Das hybride Allroundradio L1 von Clint Audio geht für 99 Euro über den Ladentisch und lässt kaum Wünsche offen.
Das Clint L1 aus Dänemark sieht dem VR-Radio wirklich wie aus der Frontplatte geschnitten aus. „In weiß ist es besonders gefragt“, empfiehlt man beim Vertreiber, der Firma Radiostore.de bei Gießen. Tatsächlich ist das Clint ein Doppelgänger des VR-Radio, bietet aber zum 99-Euro-Sparpreis DABplus-Empfang.
DAB, man muss es von Zeit zu Zeit unseren Internetradiofreunden erklären, wurde lange als UKW-Nachfolger gehandelt und wird in den kommenden Jahren mit DABplus weiter ausgebaut, um ein stimmiges Programmangebot zur Verfügung zu stellen. In der Clint-Heimat Dänemark, in Großbritannien und in der Schweiz ist DAB schon heute ein Thema. Welches System das Radio in Zukunft bestimmen wird, das preiswerte Clint L1 jedenfalls ist auf Empfang.
Clints Innenleben setzt hierfür auf ein Frontier-Silicon-Modul vom Typ Venice 6. Ein monochromes Display mit stolzen 5 Textzeilen und einer Statuszeile sorgt für vollen Durchblick und übersichtliche Bedienung.
Zugegeben, vielleicht wirken die Tastenleisten und Drehregler etwas billig und doch macht das kleine Clint L1 an den entscheidenden Stellen vieles richtig. Dazu gehört zum Beispiel die Eigenschaft, dass die fühlbare Rastung des Auswahlreglers, mit dem man sich durch die Menüs und Senderlisten wühlt, wirklich mit den Auswahlschritten korrespondiert. Nachdem die Redaktion mehrfach gefragt worden ist, welches Internetradio für Blinde geeignet sein könnte, mussten wir bisher immer die Achseln zucken. Die komplexe Menüstruktur setzt fortlaufend auf den visuellen Bildschirmdialog. Beim Clint wäre ein Erlernen der Bedienung durch auswendig lernen der Menüverzweigungen immerhin vorstellbar.
Vieles richtig gemacht
Wir hatten schon eine ganze Reihe von WLAN-Internetradios mit Frontier-Silicon-Chipsätzen in den Fingern. Beim UKW- und DAB-Empfang überzeugte uns das Gesamtpaket nur selten. Das Clint schneidet selbst hier recht gut ab: Im UKW-Bereich ist die Empfindlichkeit zwar gering, eine Kabelfrequenz und eine starke terrestrische Frequenz lässt sich aber binnen 150 kHz sauber auseinander bringen. Im DAB-Bereich fielen einige Modelle mit diesem Chipsatztyp durch mangelhafte Empfindlichkeit auf, doch auch hier zeigt sich das Clint L1 wach und munter. Seit langer Zeit ist es zudem endlich wieder ein Radio mit abschraubbarer Teleskopantenne. Externe DAB- und UKW-Antennen können somit angeschlossen werden.
Verzichten muss man hingegen auf Anschlussmöglichkeiten, denn außer einem Kopfhörerausgang hat das Radio nichts zu bieten. Die Stromversorgung erfolgt über ein kleines Schaltnetzteil, der Stand-by-Stromverbrauch ist mit 3,1 Watt etwas zu hoch.
Der Klang geht in Ordnung. Bei komplexem Musikmaterial klingt das Radio etwas verschnupft und bei klassischen Instrumenten sind deutliche Verfärbungen nicht zu leugnen, aber die Abstimmung des kleinen Lautsprechers mit etwas Verstärkung durch ein Bassreflexrohr macht einen insgesamt gelungenen Eindruck.
Die Datenbank von Frontier-Silicon, bei der man das Clint auch zur Favoritenverwaltung anmelden darf, ist keine Magerversion, sondern verfügt über den vollen Stationsset und die Podcast-Sektion.
Fazit
Die Technik des Clint L1 gibt es bei anderen Herstellern in etwas gediegeneren Gehäusen verpackt, mit Fernbedienung und marginal besserem Klang. Doch kosten diese Modelle dann auch gleich das Doppelte. So gesehen spricht vieles für das Clint L1. Mehr Radio unter 100 Euro geht nicht.
Steckbrief
- Hybridradio: WLAN-Internetradio, UKW-RDS, DAB / DABplus (Band III)
- Audioformate/Musikplayer: MP3, WMA; UPnP-fähig
- Datenbank: Frontier-Silicon
- Anschlüsse: Kopfhörer
- WLAN-Sicherheit: WEP, WPA/WPA2
- Stromversorgung: Schaltnetzteil extern
- Stromverbrauch: 5,0 W (Webradio), 5,5 W (UKW/DAB), 3,1 W (Stand-by)
- Abmessungen (B x H x T): 220 x 134 x 160 mm
- Gewicht: 1275 gr.
- Preis (UVP): 99,99 Euro
Anbieter: Radiostore e. K., Ludwig-Rinn-Straße 14 - 16 M, 35452 Heuchelheim