Wer die eigene Stereo-Anlage um das Medium Internetradio aufrüsten möchte, erhält dazu mit dem „Hama Wireless Internetradio“ eine weitere preiswerte Option geboten.
Wie die meisten der günstigen Internetradio-Geräte bietet auch der Zubehörspezialist Hama keine besonderen Überraschungen beim Auspacken. Allerdings sind alle wichtigen Bestandteile im Lieferumfang enthalten, auch ein Cinch-Kabel – sogar mit vergoldeten Steckern - für den Anschluss des Internetradio-Players an die heimische Stereo-Anlage. Lediglich für den Anschluss an ein Paar Aktivboxen benötigt man noch einen geeigneten Adapter. Sie besitzen üblicherweise einen Klinkenbuchsen-Anschluss.
Optisch hat das Internetradio von Hama nicht viel zu bieten. Es ist schlicht in Schwarz gehalten und damit wenig auffällig.
Aufgrund seiner Bauform erweist es sich als sehr standfest und findet damit auf jedem HiFi-Turm sicheren Halt.
Das blaue Display ist zweizeilig mit großer Schriftdarstellung ausgeführt, Hintergrund beleuchtet und daher auch aus großen Entfernungen noch immer gut ablesbar.
Die wenigen Anschlüsse sind auf der Rückseite des Gerätes angebracht und übersichtlich: ein Anschluss für das externe Netzteil, die Line-out-Ausgänge in Cinch-Ausführung passend zu dem mitgelieferten Kabel sowie eine RJ-45-Buchse für einen kabelgebundenen Netzwerkanschluss. Eine Kopfhörerbuchse fehlt.
WLAN-Start
Die erste Inbetriebnahme erfolgt ohne Probleme. Sofern die SSID des Hotspots nicht gesendet wird, kann sie direkt über die Fernbedienung eingegeben werden. Grundsätzlich erwartet das Internetradio am Hotspot zwar den DHCP-Modus, doch sobald ein Fehler bei der Netzwerkverbindung festgestellt wird, lassen sich alle notwendigen Angaben ergänzend eintragen.
Das Gerät ist kompatibel sowohl zum langsameren 802.11b- als auch dem schnelleren 802.11g-Standard. Als Verschlüsselungstechnologien werden WEP, WPA und WPA2 unterstützt.
Die kleine Fernbedienung schlägt sich bei der Ersteinrichtung soweit ganz gut, Reichweite und Druckpunkte der Tasten stimmen. Insgesamt ist sie deutlich angenehmer als die Modelle im Scheckkartenformat bei vielen Konkurrenten. Gespeichert werden können bis zu zehn Favoriten direkt auf Stationstasten der Fernbedienung.
Wer in seinem Netzwerk nur Geräten mit bekannter MAC-Adresse Einlass gewährt, kann diese nach der Ersteinrichtung des Internetradios im Menü unter den Netzwerkeinstellungen nachschauen.
Der Verbindungsaufbau zum Netzwerk benötigt vergleichsweise lange. Etwas Geduld ist durchaus angebracht.
Technologie von Reciva
Mit der im Gerät eingesetzten Technologie von Revica wirbt Hama schon unübersehbar auf der Geräteverpackung. 15.917 Sender meldet das Internetradio nach erfolgreicher Ersteinrichtung. Die Auswahl kann nach Standort und Musikrichtung erfolgen, doch wo sind Podcasts? Fehlanzeige.
Die Senderlisten des „Wireless Internetradio“ werden über das Reciva-Portal (reciva.com) bereitgestellt und verwaltet. Dort lassen sich auch eigene Favoriten hinzufügen und individuelle Favoritenlisten erstellen. Die Anmeldung ist kostenlos. Benötigt werden dazu der Schlüssel (Hauptmenü -> Konfiguration -> Register) und die Seriennummer (Hauptmenü -> Konfiguration -> Version -> Seriennummer) des Gerätes.
Die Liste der unterstützten Audio- und Playlist-Formate ist recht umfangreich: ACC MPEG4(iTunes), AIFF, ASX, AU, M3U, MP3, PLS, RAM, Real Audio, RPM, WAV und WMA. Musik kann aber nicht nur von Radiosendern wiedergegeben werden, sie ist ebenso abspielbar aus freigegebenen Ordnern auf der Festplatte des eigenen Rechners, soweit sie nicht DRM-geschützt sind. Alternativ kann Musik auch von UPnP-Medienservern abgespielt werden. Unterstützt werden die Protokolle: HTTP, MMS und RTSP. (Habe Streaming gestrichen: HTTP und MMS sind keine Streaming-Protokolle, kein RTSP-Anwendungen keine reinen UDP-Verbindungen.)
Internetradio als Wecker-Ersatz
Das Hama-Internetradio verfügt über eine Uhr, die im ausgeschalteten Modus angezeigt wird sowie eine Weckfunktion mit fünf Alarmzeiten sowie programmierbarer Schlummerfunktion. Daher besitzt das Gerät auch keinen Netztrennschalter. Der Stromverbrauch im WLAN-Betrieb beträgt 7,48 Watt und im Stand-by noch immer 4,4 Watt.
Störend bei einem Einsatz im Schlafzimmer (wegen der Weckfunktion) ist einzig, dass sich die Hintergrundbeleuchtung des Displays nicht herunterdimmen lässt. Wegen ihrer Helligkeit wird dies mit Sicherheit vom einen oder anderen Nutzers als störend empfunden. Laut Anleitung soll dies zwar möglich sein, der entsprechende Menüpunkt ist jedoch nicht auffindbar.
Die gedruckte Anleitung ist mehrsprachig in Deutsch, Englisch und Französisch; sie enthält alle wesentlichen Angaben und lässt für Ersteinrichtung und Betrieb kaum Fragen offen. Allerdings spricht sie immer wieder von einem Drehknopf, den man auf dem Gerät vergeblich sucht.
Der zuletzt gehörte Sender wird nach erneuter Betriebsaufnahme des Gerätes selbstständig gestartet.
Der Komfort des Internetradios findet aber auch immer wieder Grenzen: Das zweizeilige Display fällt für die Navigation sehr mager aus, ungewohnt ist ebenfalls das ausschließliche Scrollen durch Listen nach links und rechts, was nicht der Übersichtlichkeit dient. Immerhin gelangt man auf dem Weg zurück von einem gewählten Sender wieder an die ursprüngliche Auswahl; man muss also nicht alle Sender des entsprechenden Genres oder Landes erneut durchsuchen, um an den vorher gewählte Sender zu gelangen, was bei einigen hundert Sendern in manchen Listen eine deutliche Erleichterung ist.
Die Klangwiedergabe ist seitens Qualität und Dynamik gehobener Durchschnitt und dem Preis-Niveau angemessen.
Das Hama-Internetradio kostet in der unverbindlichen Preisempfehlung 129 Euro. Bei Anbietern im Internet es es teilweise ab etwa 75 Euro erhältlich (zuzüglich Versandkosten).
Fazit
Das im Handel sehr preiswert erhältliche Internetradio von Hama macht als Ergänzung der heimischen Stereo-Anlage eine gute Figur und schwächelt nur an wenigen Stellen. Insgesamt bietet es viel Radio für wenig Geld. Aber auch die Konkurrenz schläft nicht, sodass ein genauer Vergleich vor einer Anschaffung lohnt.
Lieferumfang
- Hama Wireless Internetradio
- Stecker-Netzteil
- Fernbedienung mit Batterie
- Cinch-Kabel
- Anleitung