Die WiFi-Radios des kleinen US-Unternehmens Roku werden in Europa von Pinnacle Systems unter eigenem Namen vertrieben. Die „SoundBridge” ist ein klassisches Internetradio während das „SoundBridge Radio” ein erwachsenes Tischradio mit einer großen Funktionsvielfalt ist. Wir haben das Tischradio ausführlich getestet.
Die SoundBridge ist ein Plug-and-Play-Radio, um auf dem Mac oder PC gespeicherte Musik im ganzen Haus über WLAN zu genießen. Internetradio spielt das Radio auch ohne eingeschalteten Computer ab.
Die Nutzer können eine Vielzahl von Audioformaten abspielen, einschließlich WMA, AAC (außer geschützte AAC-Dateien), MP3, WAV und AIFF - Ogg Vorbis jedoch nicht. Die SoundBridge ist auch kompatibel mit allen Musikdiensten, die Windows Media DRM 10 und den Standard PlaysForSure nutzen.
Das Soundbridge-Radio muss mit der Stereoanlage oder Aktivboxen versorgt werden, um Musikbiblioteheken und gespeicherte Playlists einschließlich iTunes-Smart-Playlists, Internetradio und Podcasts abzuspielen. Bibliotheken können nach Titel, Künstler, Album, Komponist und Kennwort durchsucht werden, es lässt sich auch eine „ad hoc”-Liste erstellen.
Der empfohlene Verkaufpreis der Pinnacle SoundBridge beträgt 199 Euro.
Im Gegensatz dazu steht das „Pinnacle SoundBridge Radio” mit stolzen 399 Euro in der Liste. Aber es ist ein echtes Tischradio mit großer Funktionsvielfalt, das nichts aus dem Gleichgewicht bringen kann: 2,5 Kilogramm sprechen für sich.
Und das nicht ohne Grund: Pinncale verspricht ein „hochpräzises Klangsystem, das patentierte Linear Magnetic Drive TM-Stereolautsprecher und Subwoofer beinhaltet” (was immer das wirklich heißen mag) – „ein komplettes WLAN-Musiksystem mit unübertroffener Audio-Qualität.”
Der klare Stereosound wird durch den Subwoofer (im „Delta Tunnel-Design”) druckvoll wiedergegeben und das Gerätegewicht sorgt dafür, dass das SoundBrigde Radio nicht sogleich vom Tisch hüpft. Die Klangwiedergabe ist präzise und für ein Tischradio dieser Größe außergewöhnlich gut.
Ohne den Computer anschalten zu müssen, lassen sich tausende kostenlose Internetradios aus aller Welt genießen. Doch daneben besitzt das Gerät eine UKW- und Mittelwelle-Empfangseinheit (mit gutem Empfang und guter Trennschärfe), einen Funkwecker, der sich automatisch auf die richtige Uhrzeit einstellt und einen SD/MMC-Kartensteckplatz für die Offline-Wiedergabe von digitalen Musikdateien, wobei allerdings durch Digital-Rights-Management (DRM) geschützte Dateien (laut Hersteller: noch) nicht über eine SD/MMC-Karte abgespielt werden können.
Die beliebtesten Programme können auf 18 Programmspeicherplätzen abgelegt werden.
Im Netzwerk oder auf einem Rechner gespeicherte Audiodateien können ebenfalls wiedergegeben werden, wenn auf der Gegenseite iTunes, Rhapsody, Windows Media Connect, Windows Media Player 10 oder ein UPnP-Server wie Musicmatch und Twonky Vision eingesetzt wird.
Der Radiowecker besitzt nicht nur Standard-Wecktöne, ebenso kann auf das UKW/Mittelwelle-Radio, Wiedergabelisten, Podcasts oder Internet-Radio zurückgegriffen werden. Ein integrierter Lichtsensor blendet Display nachts ab. Eine langsam ansteigende Lautstärkefunktion sorgt für sanftes Aufwachen. Die große Snooze-Taste auf der Oberseite kann auch im Halbschlaf gut erreicht werden.
Das Display ist groß (280 x 32 Pixel) und gut ablesbar, sodass Musik (mithilfe der Fernbedienung) auch noch vom anderen Ende des Raums ausgesucht und ausgewählt werden kann. Die Fernbedienung ist in der Form ungewöhnlicher als das Radio selbst, liegt aber gut in der Hand und weiß auch in der Reichweite zu überzeugen.
Im Gegensatz zur SoundBridge muss bei der sonst umfangreicheren Radiovariante auf digitale Audioausgänge verzichtet werden, es gibt nicht mehr als einen Kopfhöreranschluss.
das Gerät hat neben diesem Schönheitsfehler auch einige erhebliche Mängel, die nicht verschwiegen werden sollen: Die mitgelieferte UKW-Wurfantenne ist eindeutig zu schwach und das Gerät unterstützt nur das langsame WLAN 802.11b und bei der Verschlüsselung WEP. WPA soll aber mit einem künftigen Software-Update nachgereicht werden.
Das größte Manko liegt aber in der Bedienung. Obwohl der Start bei der Geräteersteinrichtung optimal war – die Standardschrift ist ausgezeichnet lesbar und sogar sie lässt sich individuell anpassen - , kam die Ernüchterung umso schneller, wenn auch im Detail: Die MAC-Adresse des Gerätes, bei einer entsprechend hohen Absicherung des WLAN-Hotspots muss dieses dort eingetragen werden, lässt sich nur im Geräte-Status abfragen. Der aber kann erst erreicht werden, wenn das Gerät mit dem Hotspot verbunden ist. So heißt es erst einmal: Sicherheit am Hotspot heruntersetzen. Aber es wird noch umständlicher: Übernimmt der Hotspot keine automatische IP-Zuweisung, erteilt sich das SoundBridge Radio eigenmächtig eine, die nicht über das lokale Netzwerk erreichbar ist, um das Gerät anschließend online konfigurieren zu können (Gateway- und DNS-Einträge). Am Gerät selbst gibt es diese Möglichkeit nicht.
Ohnehin waren die Systemeinstellungen bei der getesteten Gerätevariante nicht wie in der Anleitung beschrieben zu erreichen, sondern nur mithilfe des Zufalls. Beim ersten Mal nach dem Einsetzen der SD-Karte, beim zweiten Mal durch zielloses Drücken der Fernbedienung.
Die Anleitung ist grundsätzlich gut und umfangreich – und ebenso verständlich. Leider fehlen aber wesentliche Hinweise für die individuelle Konfiguration und eine Hilfestellung, was bei Problemen zu tun ist.
Das SoundBridge Radio ist ein ausgezeichnetes Gerät. Die Bedienung bedarf allerdings einer dringenden Überarbeitung, damit es vorbehaltlos empfohlen werden kann. Auch die Wiedergabe geschützer Dateien sollte möglich sein.
So bleibt leider ein fader Beigeschmack – vor allem im Hinblick auf den Listenpreis.