Versprochen war der Test des Telefon MT-F zusammen mit einem WLAN 7390. Wie der Name schon nahelegt, handelt es sich um ein Telefon. Das Lesen von RSS-Nachrichten und das Hören von Podcasts und Internetradio ist aber ebenfalls möglich - allerdings nicht via WLAN, sondern per DECT.
Unterstützt werden die vielfältigen Funktionen des Telefons MT-F von den Fritz-Boxen mit integrierter DECT-Basisstation. Das sind derzeit die Modelle WLAN 7390, 7270 und 7240. Die vom Telefon verwendeten Funkstandards sind DECT-GAP und CAT-iq. Verwendet werden kann das MT-F daher ebenso problemlos an anderen DECT-Basisstationen – nur eben nicht mit seinem vollen Funktionsumfang. Denn mit dem MT-F kann man noch mehr als nur telefonieren, insbesondere E-Mails empfangen, RSS-Nachrichten lesen und – besonders interessant für uns – Internetradio und Podcasts hören. Mit dabei sind auch Funktionen für einen Weckruf oder die Nutzung als Babyfon.
Anders als wohl die meisten DECT-Telefone bietet der Hersteller für das Gerät regelmäßige Updates an, die durchaus neue Leistungsmerkmale hinzufügen. Nach der ersten Inbetriebnahme war ein Update nicht notwendig, die derzeit aktuelle Version 1.02.27 war bereits im Auslieferungszustand installiert.
Das 68 Seiten starke Heft „Einrichten und bedienen“ ist eine umfängliche Anleitung, einfach und leicht verständlich. Es wird durch ein spezielles Service-Portal mit weitergehenden Informationen und Videoclips ergänzt.
Schneller Start
Die Inbetriebnahme ist denkbar einfach: Nach dem Aufladen des Akkus – eine Ladestation gehört zum Lieferumfang – muss das Telefon an der WLAN-Box 7390 erstmals angemeldet werden. Dazu wird das MT-F über das Drücken der Auflegen-Taste eingeschaltet und die „DECT“-Taste auf der Gehäuseoberseite der WLAN-Box so lange gedrückt, bis das Telefon die erfolgreiche Anmeldung quittiert. Alternativ kann die Einrichtung auch direkt über die Browseroberfläche der WLAN-Box vorgenommen werden. Darüber lassen sich ebenso wie am Gerät Klingeltöne und weitere Leistungsmerkmale leicht einrichten.
Die Übertragung der Verbindung zwischen Telefon und Basisstation erfolgt auf Wunsch ausschließlich verschlüsselt. Grundsätzlich ist die Verschlüsselung nach der Erstanmeldung aktiviert. Sicher ist sicher.
Internetradio und Podcasts
Das Telefon selbst besitzt ein Farbdisplay mit 240 x 320 Pixeln und eine beleuchtete Tastatur. Die Menüsteuerung ist einfach und benutzerfreundlich. Der Weg zum Internetradio und den Podcasts führt nur über den Umweg des Menüs. Die Wiedergabequalität aus dem kleinen Lautsprecher des Telefons ist vertretbar und klingt noch etwas besser, sobald man es auf seine Displayseite dreht.
Direkt am Telefon kann über die eingebaute 3,5-mm-Klinkenbuchse ein Kopfhörer angeschlossen werden. Darüber wird die Tonqualität allerdings nicht besser wie die unser Referenzkopfhörer Sennheiser HD600 offenbart: dumpf, hohl und sehr fern klingt das Radio. Ein Equalizer könnte die Rettung sein. Den gibt es sogar in der Fritz-Box für das Mobilteil, nur leider wirkt er sich nicht auf die Klangfarbe bei der Wiedergabe von Podcasts und Radiostationen aus.
Musste man beim Fritz!Mini, erst noch die .NET-Bibliothek von Microsoft und die Software Gini! Installiert werden, um darüber insbesondere individuelle Radiostationen einzustellen, so ist dies nun über die Browser-basierte Bedienoberfläche der WLAN-Box 7390 erheblich einfacher: Man vergibt lediglich einen Namen für eine Station und gibt an, wo der Stream im Internet zum Abruf bereitsteht.
Der Vorteil vom Fritz!Mini: Es klingt erheblich besser. Das ist aber auch kein Wunder, nutzt es WLAN und nicht DECT. Für das MT-F wird der Datenstrom in den HD-Codec G.722 Mono umgewandelt. Für die Wiedergabe längerer redaktioneller Beiträge ist das MT-F daher nur notdürftig geeignet.
An gleicher Stelle können auch RSS-Quellen bereitgestellt werden. Zum Lesen von RSS-Nachrichten (und E-Mails) kann die Displayanzeige auf das Querformat umgestellt werden. Automatisch erkennt das Telefon dies nicht, es muss die Taste 0 (Drehen) gedrückt werden.
E-Mails können von POP3-Konten abgerufen werden. Möglich ist der Abruf auch dann, wenn die E-Mails nicht vom Standard-Port 110 abgerufen werden; auch beim E-Mail-Versand lässt sich der Port ändern, um eigene E-Mails beispielsweise über eine sichere Verbindung zu versenden. Auf Wunsch werden neue E-Mails am Telefon signalisiert.
Ungünstig ist allerdings, dass sich beispielsweise kein Radio und gleichzeitig RSS-Feeds oder E-Mails lesen lassen. Sobald man aus dem Podcast- oder Radiomodus wechselt, wird die Wiedergabe eingestellt.
Telefonieren geht auch
Anruflisten zeigen, welche Gespräche angenommen oder verpasst wurden; in einem Telefonbuch können bis zu 300 Einträge vorgenommen werden. Die Pflege des Telefonbuchs erfolgt über die Weboberfläche der Fritz-Box und wird automatisch an alle angeschlossenen Fritz-Telefone verteilt.
Die Fritz-Box kann mehrere digitale Anrufbeantworter zur Verfügung stellen, auf die auch über das MT-F zugegriffen werden kann. Sind neue Nachrichten auf dem eigenen Telefon aufgelaufen, blinkt die Taste 1 (Nachrichten) am Fritz-Telefon rot. Weiterhin lassen sich Befehle an die Fritz-Box senden, etwa, die WLAN-Verbindung abzuschalten. Je nachdem, zu was man die Heimnetzwerkzentrale veranlassen möchte, muss man sich dann den richtigen Code merken.
HD-Telefonie wird unterstützt. Gespräche über das Internet sollen dank „High Definition“ besonders natürlich klingen, weil bei ihr die volle Frequenzbreite der menschlichen Stimme übertragen wird. Erforderlich ist dafür allerdings bei beiden Gesprächspartnern ein HD-geeignetes Telefon. Im Testbetrieb klingt das durchaus überzeugend.
Angeboten wird ein Energiesparmodus nicht nur für das Senden der WLAN-Signale, sondern ebenso für den DECT-Modus. In der Weboberfläche lässt sich ein Eco-Modus einstellen. Sofern keine Mobilteile an der Fritz-Box angemeldet sind, schaltet sich der DECT-Funkteil sogar ganz von allein aus.
Eingelegt ist in das Telefon ein austauschbarer Lithium-Ionen-Akku mit 750 mAh-Leistung. Die Gesprächszeit soll damit maximal zehn Stunden, die Bereitschaftszeit bis 180 Stunden reichen. Apropos Reichweite: Im Freien gelten bis zu 300 Metern und in Gebäuden deutlich weniger: 40 Meter.
Der Verbrauch hält sich erfreulicherweise in Grenzen. Gerade 2,64 Watt wurden während des Ladevorgangs gemessen, ansonsten sinkt der Verbrauch auf 0 Watt.
Fazit
Geplant ist für Updates der Zugriff auf Musikdateien im Heimnetzwerk via UPnP und der Einsatz des Fritz-Telefons als Infrarot-Fernbedienung für die Video-on-Demand-Empfangsbox Fritz!Media.
Für die unverbindliche Preisempfehlung von 79 Euro für das MT-F (im Internet wurden Preise ab 58 Euro gesichtet) erhält man ein sparsames Telefon mit vielen praktischen Funktionen.
Zu dessen Stärken gehört die Wiedergabe von Internetradio allerdings nicht. Wer aber für den Hobbykeller kein zusätzliches Radio kaufen möchte und ohnehin ein tragbares Telefon benötigt, mit dem er sogar etwas Radio hören kann, könnte sich mit dem Fritz MT-F gut anfreunden.