Ursprünglich war das Pure Élan als Einstiegsradio gedacht. Nachdem diese Funktion heute vom Pure One wahrgenommen wird, hat Pure beim Élan mit der Version RV40 nachgelegt.
Auf den ersten Blick hat das Radio in Form einer Damenhandtasche mit verchromtem Carrera-Griff nichts von seiner Pfiffigkeit verloren. Das Élan RV40 kommt nun in einem schicken Anthrazit daher. Schon die schmale Schalterleiste auf der Oberseite markiert aber erste Unterschiede. Die Stationstasten wichen der Bedienung für die ReVu-Funktion. Mit ihr kann das gerade gehörte DAB-Radioprogramm an jeder Stelle unterbrochen werden. Dabei speichert die ReVu-Funktion das weiterlaufende Programm in einen Zwischenspeicher. Wer bei einem Hörspiel durch einen Telefonanruf unterbrochen wird, kann telefonieren, ohne die Geschichte zu verpassen. Das Programm kann ab der Unterbrechung weitergehört werden. Bei einem Programm mit 128 Kilobit-Datenrate reicht der Speicher für rund 17 Minuten.
Schnell, praktisch, übersichtlich
Überhaupt sind die Bedienmenüs reichlich voll geworden. Equalizer-Einstellungen sollen den Klang aufpeppen, eine Weckfunktion ist mit an Bord und die Funktion Intellitext, die in Deutschland und der Schweiz derzeit aber von keinem Ensemble ausgestrahlt wird. Witzig: Die 20 Senderspeicher werden nun über eine eigene Taste aufgerufen und dann per Up- und Down-Tasten durchnavigiert. Der Sendersuchlauf funktioniert in gleicher Weise. Für deutsche Programmverhältnisse sind die Programmspeicher somit vollkommen überflüssig. In London lassen sich damit die fünf oder sechs Favoriten aus 60 Programmen gleichwohl schneller selektieren. Die Bedienung ist einfach und eingängig. Selbst die Einstellung der Weckzeit geht schnell und logisch von der Hand. Entgegen erster Befürchtungen führt das Mehr an Funktionen nicht zu Konfusionen in der Bedienung.
Schwache UKW-Leistung
Die Teleskopantenne ist fest am Radio montiert und lässt sich kippen und sehr leichtgängig drehen. Im Wesentlichen ist das Pure Élan RV40 ein Radio zum Empfang von Digitalradio DAB im Band III und auf herkömmlicher UKW. Der UKW-Tuner kann nun auch RDS-Signale verarbeiten. An der grundlegenden Qualität des UKW-Teils änderte sich allerdings nichts. Trotz schwacher Empfindlichkeit ist das Élan mit eng zusammenliegenden Sendern heillos überfordert. Wenn in Bonn SWR3 nicht sauber ankommt und im Stadtbezirk Hardtberg das Campusradio der Uni-Bonn nur noch schemenhaft durchs Rauschen lugt, ist mit dem Radio auf UKW nicht viel los. Auf DAB sind gewisse Verbesserungen gegenüber dem Vorläufer erkennbar. In Bonn wird das Signal auf Kanal 12 B aus Rheinland-Pfalz immerhin gesehen, ist aber mit der Teleskopantenne nicht einzufangen. Das neue Pure Élan sollte mit örtlichen DAB-Ensembles aber keine Probleme haben.
Quäke mit Bass-Booster
Keine Anzeichen auf durchgreifende Verbesserungen fanden wir beim Klang. Die zwei kleinen Lautsprecher und Bassreflexöffnungen an den Seitenwangen des Gehäuses tun zwar ihr Bestes, aber das Ergebnis ist klanglich dünn, mittenbetont und auch noch etwas quäkig. Die Equalizereinstellungen können den Bassbereich zwar aufpeppen - was dankbar zur Kenntnis genommen wird - aber der Grundcharakter bleibt eben doch der Gleiche. Hochwertige Kopfhörer bescheinigen dem Élan eigentlich ein gutes Klangpotenzial, aber mit den Lautsprechern lässt sich das nicht anzapfen.
Als Besonderheit darf auch der USB-Anschluss gelten. Über ihn lassen sich Softwareupdates einspielen. Das Batteriefach versteckt sich auf der Gehäuseunterseite und bietet Platz für sechs Baby-Batterien (LR14). Alternativ kann ein Charge-Pack-Akku von Pure eingestöpselt werden, der sich im Netzbetrieb wieder auflädt.
Fazit
Schicke Optik, einfache Bedienung, ordentlicher DAB-Empfang und viele neue Funktionen stehen auf der Habenseite. Der schwache UKW-Empfänger und die Lautsprecherwiedergabe mit einem blechern wirkenden Klang stehen jedoch wie gehabt im Soll. In der Pure-Modellpalette sitzt das Élan RV40 zwischen dem Pure One als Einstiegsradio und dem Evoke 2XT mit zwei Lautsprechern. Mit einem Preis von 165 Euro liegt es von seinen beiden Modellnachbarn weit genug entfernt, was die Wahl nicht leichter macht. Unsere Wertungstabellen vergeben keine Sympathiepunkte und konzentrieren sich auf Empfang, Klang und Bedienung. Und so fehlt es dem Élan auch in der neuen Version RV an Elan.