Teac schickt mit seiner Radio-Kombi, dem SR-L50 DAB, ein hochinteressantes Multi-Funktionsgerät in das Rennen um Kunden für DAB-Empfänger. Seine Einsatzorte sind vielfältig, die Verarbeitung ist hochwertig und dabei macht das Gerät auch noch ein freundliches Gesicht.
Der Teac SR-L50 DAB, das ist ein CD-Receiver im 0,037 m³-Karton. Das Gerät lässt sich nur mühselig aus dem engen Karton bugsieren, was vor allem am Gewicht liegt. Sechs Kilogramm ist der Teac schwer, das solide Netzteil, das sich durch die Gehäuserückseite erblicken lässt, zollt ebenso seinen Tribut wie das massive Gehäuse.
Wie ein Sumo-Ringer steht der Teac unbeweglich am Aufstellungsort. Und der kann - vom Funktionsumfang - durchaus variieren: Für ein Tischgerät ist der SR-L50 DAB eigentlich zu groß (395 x 205 x 210 mm), von der Breite erreicht er fast die Ausmaße eines HiFi-Bausteins. Gleichwohl vereint er sogar Funktionen eines Weckers in sich, ist insofern ein etwas zu groß geratenes Uhrenradio.
Das multifunktionale Gerät könnte durchaus auch die Ablösung einer kompakten Stereoanlage sein: CD-Player, DAB-Radio, UKW-Radio und eine kraftvolle Audioendstufe mit nicht minder druckvollen Lautsprechern.
Rein äußerlich ist der Teac durchweg ansprechend. Der inzwischen ermüdende Retro-Look ist deutlich in den Hintergrund getreten, wird das Gerät doch (zumindest optisch) von zwei silbernen Säulen rechts wie links gehalten. Nach dem Einschalten die nächste Überraschung: ein freundlich dreinblickendes Gesicht. Tuning- und Volume-Tasten sind das Augenpaar, das Display ist die Nase und die Beleuchtung der gerundeten Gehäuseunterseite der Mund.
Pfiffige Details
Der SR-L50 DAB verfügt über ein gut ablesbares fluoreszierendes Punktmatrix-Multifunktionsdisplay und einen integrierten Subwoofer mit Basslautstärkeanpassung. Sie erfolgt, besonders pfiffig gelöst, über einen Drehknopf am oberen Ende der rechten silbernen Standsäule.
Die mitgelieferte Fernbedienung RC-984 sieht aus wie von einem Hifi-Modell entnommen. Sie liegt gut in der Hand; fast sämtliche Bedienungsfunktionen lassen sich über sie steuern, auch eine Stummschaltung. Die Reichweite genügt für eine Bedienung in einem durchschnittlichen bundesdeutschen Wohnzimmer.
Seitlich enthält der Teac noch einen verchromten 3,5-mm-Kopfhöreranschluss. Sobald ein Kopfhörer an die Buchse angeschlossen wird, stellt sich die Wiedergabe der eingebauten Lautsprecherboxen aus. Unmittelbar neben der Kopfhörerbuchse ist eine winzige Taste zum Dimmen des Displays versteckt.
Optimale CD-Wiedergabe
Der CD-Schacht ist unmittelbar über dem Display so integriert, dass er erst bei genauer Betrachtung des Teac auffällt. Der Schacht öffnet sich auf Knopfdruck, seine Verarbeitung ist, wie alles an dem Gerät, optimal, nichts wackelt oder droht in absehbarer Zeit abzubrechen. Das Gerät benötigt einige Sekunden, um den Inhalt der CD einzulesen. Ist der ein Lesevorgang vollendet, so wird die Gesamtzahl und -Spielzeit der eingelegten CD angezeigt. Während der Wiedergabe lässt sich die Anzeige durch wiederholtes Betätigen der Display-Taste umschalten: die Wiedergabedauer des Titels ist Standard; zur Verfügung steht die verbleibende Restwiedergabedauer des laufenden Titels, die Uhrzeitanzeige sowie die aktuelle Timer-Einstellung. Dabei werden Uhrzeit und Timer für maximal fünf Sekunden angezeigt, anschließend kehrt das Display zur Originalanzeige zurück.
Der Funktionsumfang entspricht ansonsten der gewohnten Bedienung: Pause, Wechsel zum nächsten oder vorhergehenden Titelanfang, schneller Vor- und Rücklauf, Wiederholungen eines Titels oder sämtliche Titel sowie einer umfangreichen Titelfolgenprogrammierung für bis zu 20 Titel.
Neben CDs gibt der SR-L50 DAB problemlos CD-R- und CD-RW-Discs wieder.
Die CD-Wiedergabe ist klar, nuanciert und lässt keine Wünsche offen. Rock und Pop sind im CD-Schacht des Teac ebenso gern gesehen wie klassische Orchestermusik. Wichtig für eine räumlich gute Klangauflösung ist in jedem Fall der Aufstellungsort, der nicht nur das Kilo schwere Gerät tragen muss, sondern vor allem die Schwingungen aus dem nach unten abstrahlenden Subwoofer nicht aufnehmen und verstärken darf.
Die Empfindlichkeit des Teac lässt durchaus zu wünschen übrig. Der UKW-Empfang ist - auch bei stark einfallenden Sendern - grenzwertig. Von einer gleichwertigen DAB-Versorgung für den In-house-Betrieb kann man zumindest in weiten Teilen des Ruhrgebietes nicht ansatzweise sprechen und so ist es kein Wunder, dass der SR-L50 DAB nur in exponierter Lage und unter Mithilfe von Reflexionen in den Fensterbacken des Wohnzimmers eine brauchbare Wiedergabequalität erreicht.
Wenn immerhin die am Gerät montierte Teleskopantenne abschraubbar wäre, ließe sich eine hochwertigere externe Antenne anschließen. Dass Teac daran nicht gedacht hat, weist auf die erheblich bessere Versorgungslage in Großbritannien hin, denn auch die deutschsprachige Anleitung enthält immer wieder Hinweise auf den primären englischen Markt.
Radioempfang mit Mucken
Der DAB-Tuner beschränkt sich leider auf den Empfang des Band III. Darüber hinaus beinhaltet das Gerät auch UKW-Empfang. Bei der ersten Auswahl der DAB-Betriebsart wird automatisch die Sendersuche des SR-L50 DAB aktiviert. Der Teac verfügt auch über einen so genannten “Full Scan”-Modus für eine automatische Sendersuche auf internationalem Niveau. Die Auswahl des gewünschten Senders aus dem entsprechenden DAB-Ensemble erfolgt über die linke “Augen-Taste” und der anschließenden Bestätigung der rechts außen liegenden, sehr klein geratenen und mehrfach belegten “Select/Timer Adj”-Taste. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig und hätte sicherlich etwas komfortabler gelöst werden können.
Darüber hinaus ist selbstverständlich auch eine manuelle Sendereinstellung möglich. In beiden Fällen übernimmt das Gerät die Feineinstellung des Senders, sofern die Autoselect-Funktion aktiviert ist.
Im DAB-Betrieb lässt sich einstellen, welche Informationen in der zweiten Zeile des Displays angezeigt werden sollen. Die Umstellung erfolgt auf Knopfdruck zwischen Dynamic Labels, Programmtyp, Ensemble-Name, Signalpegel, Datum und Uhrzeit, Timer, Softwareversion und Bitrate sowie Tonmodus der eingestellten Station.
Im UKW-Modus ist eine manuelle Sendereinstellung ebenso möglich wie eine automatische Senderwahl. Zusätzlich kann zwischen den Betriebsarten Mono und Stereo umgeschaltet werden. Über RDS verfügt der SR-L50 DAB im UKW-Modus nicht.
Im DAB- und UKW-Betrieb können jeweils bis zu fünf Radiostationen gespeichert werden. Über die Fernbedienung können gespeicherte Sender unmittelbar aufgerufen werden, über das Gerät selbst ist dies lediglich über das mehrfache Drücken einer einzigen Taste möglich.
Weckfunktionen als Extra
Grundsätzlich wirkt der Teac SR-L50 DAB für einen Radiowecker um einiges zu groß geraten, gleichwohl ist er mit einem Timer ausgestattet. Bei Empfang einer DAB-Station wird die interne Uhr automatisch auf die vom Sender übermittelte aktuelle Uhrzeit eingestellt, weiteres Herumfummeln erübrigt sich damit glücklicherweise.
Ist der Timer zum Wecken aktiviert, schaltet sich der SR-L50 DAB täglich zur vorgegebenen Zeit ein und erst nach 60 Minuten wieder aus. Ein Weckruf ist sowohl mit der Wiedergabe einer CD möglich, als auch mit einem ausgewählten Radiosender. Wer zur eingestellten Weckzeit lieber weiterschlafen möchte, kann die Snooze-Taste betätigen. Sie ist auf der Gehäuseoberseite angebracht und groß genug, um sie nicht zu verfehlen; zudem sind andere Tasten nicht im Weg.
Fazit
Der Preis ist nur bedingt heiß: 349 Euro lautet die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers. Zwei Jahre Garantie sind selbstverständlich, aber die Empfindlichkeit der fest montierten Antenne kettet den Teac an Aufstellungsorte mit guter DAB-Versorgung. Das nächste Manko: Der SR-L50 DAB beschränkt sich auf den Band-III-Empfang, L-Band ist leider nicht mit an Bord.
Von der Verarbeitung und vom Klang kann dem Teac SR-L50DAB allerdings in dieser Klasse so schnell niemand das Wasser reichen.