Eine risikoarme Antwort auf die Frage, ob die neuen, ab 1. August startenden DABplus-Programme sich lohnen, könnten besonders preisgünstige DABplus-Radio geben. Mit einem Preis von 50 Euro kommt zum Beispiel das Dual DAB 4 als Appetitanreger in Betracht.
Fünfzig Euro, das ist im Augenblick der Mindestpreis, der für ein Radio mit DABplus-Empfänger zu veranschlagen ist. In diesem Segment platziert Dual sein portables Radiomodell DAB 4 unmittelbar neben das Pure One mi.
Auf den ersten Blick bietet Dual mehr Radio fürs Geld. Das Gehäuse ist voluminöser und wirkt gefällig. Besonders gut: Auf der Geräterückseite gibt es einen kleinen klappbaren Aufsteller, um das Radio kippsicher und bedienfreundlich auf dem Tisch zu platzieren. Das es bei der Produktion des Dual DAB 4 um jeden Cent der Produktionskosten geht, ist allerdings nicht ganz zu verleugnen: Der Aufsteller arretiert schwach im ausgeklappten Zustand und die eingebaute Teleskopantenne ist zwar ordentlich dreh- und schwenkbar, kommt aber nicht weit genug aus der Gehäuseaussparung heraus und ragt bei der Positionierung auf dem Aufsteller unpraktisch quer über den Tisch.
Dafür überzeugt das zweizeilige Display mit Hintergrundbeleuchtung durch einwandfreie und kontrastreiche Textdarstellung. Der Druck auf den Ein-Aus-Schalter überrascht, weil es sich nicht um eine einfache Taste, sondern um einen seidig rastenden Schalter handelt.
Sehr leicht zu bedienen
Das Bedienkonzept kann auf ganzer Linie überzeugen. Die Menüs sind sehr klar strukturiert, im DAB-Betrieb steht eine leicht erreichbare manuelle Kanalabstimmung zur Verfügung. Zusatzinformationen zum Programm können über die Taste "Info" abgerufen werden. Die Lautstärke wird über einen kleinen Drehregler an der Gehäuseseite eingestellt, was weitaus praktischer ist, als die stufenweise Lautstärkeeinstellung über Drucktasten. Das Radio wird jedenfalls auch unbedarften Radiohörern zu keinem Zeitpunkt Rätsel aufgeben.
Dass der Klang eher dünn ist, wird in dieser Preisklasse nicht überraschen. Trotzdem ist der dünne, bassfreie, deutlich nasal-blecherne Klang wirklich keine Offenbarung. Hier hätte es dann selbst für diesen Preis gerne ein wenig mehr sein dürfen.
Die Empfangsleistungen gehen soweit in Ordnung. Zum Testzeitpunkt sind in Bonn noch keine DABplus-Signale an der Luft gewesen. Das NRW-Ensemble wurde selbst bei eingezogener Antenne fehlerfrei empfangen. Auf UKW enttäuschte die Senderauswahl im automatischen Suchlauf. Gerade einmal sieben Stationen wurden gefunden. Doch auch hier hilft die manuelle Frequenzabstimmung weiter: Ob Uniradio, SWR1, SWR3 und SWR4, RPR1 oder BigFM, auch die weniger starken Programme aus dem benachbarten Rheinland-Pfalz ließen sich schließlich rauschfrei einfangen. Das RDS-Modul zeigte mit zeitlicher Verzögerung auch schwächer einfallende Programme noch an. Die automatischen Stereo-Mono-Umschaltung sprach praxisgerecht an; die Stereowiedergabe ist ausschließlich über den Kopfhöreranschluss möglich.
Batteriebetrieb möglich
Durch die schmale Batteriefachöffnung können sechs AA-Batterien eingefädelt werden. Über die Batterielaufzeiten schweigt sich die Anleitung aus.Eigentlich müsste der DABplus-Empfang am meisten Strom kosten. Ein Test der Laufzeit lohnte sich noch nicht, weil keine DABplus-Tests möglich waren. Die modernen DAB-Empfangsmodule müssen sich beim Stromverbrauch eigentlich nicht mehr vor kleinen UKW-Portablen verstecken. Für ein Radio, welches sich für den
Dual DAB4 oder Pure One mi?Das Dual ist besser zu bedienen, das Display nicht nur größer, sondern dank Hintergrundbeleuchtung auch viel besser ablesbar. Zudem verwendet es für den mobilen Betrieb gewöhnliche Batterien oder wiederaufladbare Akkus. Das Pure One mi ist handlicher und hat einen USB-Anschluss für eventuelle Softwareupdates. Pure setzt bei der mobilen Stromversorgung auf einen sehr teuren Spezialakku, kann aber ersatzweise von einem Laptop via USB mit Strom versorgt werden und glänzt mit extrem niedriger Stromaufnahme. |
Batteriebetrieb empfiehlt, verbraucht das Dual DAB4 vergleichsweise viel Energie. Im Netzbetrieb auf UKW waren es rund 4,4 Watt, bei DAB-Programmen mit herkömmlicher MPEG1-Layer2-Quellkodierung 3,4 Watt. Nach Betätigen des Ausschalters sinkt der Verbrauch auf 0 Watt. Das externe Netzteil gönnt sich also keine Leerlauf-Stromaufnahme.
Fazit
Das Dual DAB 4 punktet mit ordentlichen Empfangsleistungen und tadelloser Bedienung. Die Antenne stört bei der Benutzung des Tischaufstellers, das Einlegen von Batterien ist etwas fummelig. Beim Klang reicht es allenfalls zur Hintergrundberieselung. Gemessen am Preis ist das kleine Digitalradio von Dual aber eine gute Wahl.
Steckbrief
- UKW (RDS), DAB, DAB+ im Band III
- 2 x 10 Speicherplätze
- Teleskopantenne, drehbar
- Batterie oder Akkubetrieb
- Kopfhörerausgang
- Netzteil im Lieferumfang
- Stromverbrauch: Standby 0 Watt, DAB 3,4 Watt, UKW 4,4 Watt