Arcam setzt als Hersteller hochwertiger Home-Entertainment-Bausteine immer wieder Maßstäbe. Die Entwicklung und Produktion von Tunern hat eine lange Tradition. Das letzte DAB-Modell war der DT81, inzwischen in die Jahre gekommen. Sein zeitgemäßer Nachfolger heißt nun DT91 – und ist erstaunlicherweise erheblich im Preis gesunken.
750 Euro sind sicherlich noch immer kein Kampfpreis für große Käufermassen, aber in der High-end-Klasse dürfte der Preis durchaus für gehöriges Aufsehen sorgen.
Immerhin ist Arcam nicht irgendwer: Hersteller des weltweit ersten DAB-Digital-Tuners für den Hausgebrauch und mit der DiVA-Serie (Digitales integriertes Video Audio) Anbieter eines abgerundeten Programms hochwertiger HiFi-Komponenten, das seinesgleichen sucht.
Erwähnenswert – und von der reinHÖREN-Redaktion bisher noch nicht getestet – der neben dem DT91 auf dem Markt eingeführte SOLO. Dabei handelt es sich um ein erstes All-in-One-System von Arcam, das einen audiophilen CD-Player, einen 50-Watt-Sinus-Stereo-Vollverstärker mit einem DAB-Digital Radio und einem hochwertigen FM-RDS-Tuner beinhaltet.
Doch zurück zum “reinen” Tuner DT91. Das Erstaunliche beim Auspacken: Er sieht nicht nur auf den ersten Blick genauso aus wie sein Vorgänger DT81 (ausführlicher Test in reinHÖREN 1/2005), er ist es auch, bis auf den winzigen Unterschied, dass der DT91 nun auch das analoge FM-Band empfangen kann.
Das verrät zum einen der um “RDS” ergänzte Schriftzug auf der Front und die Umwidmung einer Funktionstaste. Ansonsten ist der Neuling gut ein Kilogramm leichter geworden, mit zeitgemäßer Technik ausgestattet und einigen Modifizierungen auf der Rückseite versehen worden.
Unauffällig edel
Das Äußere ist wie beim Vorläufermodell ansprechend, aber nicht übermäßig edel, eher unauffällig. Die Verarbeitung ist – wie gewohnt – sehr gut. Es macht richtig Spaß, die Diva auf- und abzubauen, hin- und herzuräumen.
Die Geräterückseite ist mit einer Reihe von Anschlussmöglichkeiten versehen worden: 115-/230-Volt-Stromanschluss mit Umschalter, serielle RS232-Schnittstelle, Remote-Eingang, zwei analoge vergoldete Audioausgänge, ein optischer und ein koaxialer Digital-Ausgang und ein unverwüstlicher Antenneneingang. Einzig einen USB-Eingang vermisst der moderne Mensch.
Der DT91 empfängt DAB auf Band III und dem L-Band sowie das bekannte UKW-Radio; mitgeliefert für die ersten Hörversuche wird eine Wurfantenne. Für den UKW-Empfang genügt die mitgelieferte Antenne noch, bei schwacher DAB-Abdeckung erkennt der DT91 durchaus die Ensemble-Name, die Signalstärke genügt für einen Senderempfang jedoch nicht. Eine spezielle In-House- oder Dachantenne muss her. Bei einem Gerät aus der High-end-Klasse fällt das aber wirklich nicht ins Gewicht. Der Diva kann dabei kaum ein Vorwurf gemacht werden, denn ihr Empfang erweist sich als sehr gut, sobald die Signalstärke nur ausreicht. Der automatische Suchlauf sucht zügig nach empfangbaren Sendern, die sich problemlos auf einem der 16 Senderspeicher ablegen lassen. Der Aufruf ist bequem sowohl unmittelbar über das Gerät, als auch die Fernbedienung möglich.
Die Wiedergabequalität ist wie nicht anders erwartet sehr gut. Subjektiv erscheint sie noch etwas ausgeglichener als beim Vorgängermodell, aber das mag durchaus auch am aktuellen Radioprogramm gelegen haben.
Das Display ist ebenfalls sehr hochwertig, gut ablesbar. Interessant in Randlagen ist vor allem die Anzeige der Signalqualität. Dazu wird zwar lediglich eine einfache Balkendarstellung genutzt. Sie vermittelt einen guten optischen Eindruck von der Güte des eingehenden Signals. Im DAB-Modus zeigt sie eine invertierte Messung der so genannten Viterbi-Fehlerrate an, wobei der volle Balken für null Fehler und kein Balken für 500 Fehler pro Sekunde steht. Im FM-Modus zeigt sie lediglich eine einfache analoge Messung der Signalstärke an.
Mit der neuen Diva liefert Arcam eine mehrsprachige Anleitung, die zwar kurz ist, aber alle Bedienelemente ausreichend beschreibt, im Anhang ist sogar das Fernbedienungsprotokoll zur Steuerung des Gerätes über die RS232-Schnittstelle beschrieben. Was noch immer fehlt, ist leider eine Anschlussbuchse für einen Kopfhörer, zugegeben, leider noch immer eine Seltenheit bei Tunern.
Zum Lieferumfang gehört die bekannte System-Fernbedienung von Arcam für Tuner, Verstärker und CD-Player. Die silbergraue Fernbedienung liegt gut in der Hand, die einzelnen Tasten lassen sich gut erfassen. Der obere Teil dient der Fernsteuerung des Tuners und dabei der Bandumschaltung, der Senderabstimmung und vor allem der Auswahl gespeicherter Sender.
Fazit
Qualität hat ihren Preis, keine Frage. Aber Arcam bietet mit dem neuen Diva-Tuner bei stark gesenktem Preis im Vergleich zum Vorgänger, der noch mit stolzen 1.300 Euro in der Liste stand, nun ein Stück erschwingliches High-end für das gediegene Wohnzimmer-Ambiente.