Hier zu Lande spielt Revo bisher keine nennenswerte Rolle als Radioanbieter, anders als vor allem in Großbritannien. Zumindest optisch hat Revo ein sehr attraktives Produktprogramm. Das Flaggschiff hört auf den Namen Ikon. Es verspricht Radioempfang in allen Varianten und soll im Test beweisen, was wirklich in ihm steckt.
Schon die Verpackung lässt ein hochwertiges Gerät erahnen. Enttäuscht wird man beim Auspacken nicht: Neben dem Ikon ist ein Fernbedienung und ein Netzteil mit drei Adaptern für die USA, Großbritannien und den Rest von Europa enthalten. Daneben gehören eine umfangreiche Bedienungsanleitung (Version 1.0) sowie zahlreiche Ipod-Adapter zum Lieferumfang.
Das Gerät ist satin-schwarz und wird von den stoffbespannten Lautsprecherabdeckungen dominiert. Optisch setzt sich das Gerät durch die Aluminium-Einrandung sowie den farbige 3,5-Zoll-Touchscreen in Szene. Damit war das Ikon zur Produkteinführung immerhin das erste Internetradio mit einem farbigem Touchscreen.Das praktische Drehrad auf der Gehäuseoberseite dient der Lautstärkeeinstellung.
Einrichtung und Bedienung
Die Einstellung für das Internetradio ist geringfügig abweichend gegenüber getesteten Konkurrenzprodukten. Bei der manuellen Einrichtung wird zuerst abgefragt, ob das Gerät an einem DHCP-Hotspot betrieben werden soll; wenn nicht, folgt die Eingabe der IP-Adressen. Obwohl das Touch-Display sehr genau anspricht, ist es doch immer wieder schwierig, die am Rand liegende Ziffer „1“ zu treffen. Die leichte Schrägstellung des Gerätes erleichtert die Eingabe merklich.
Nachdem die letzte Eingabe erfolgt (WPA2-Schlüssel) wird versucht, die Verbindung aufzubauen. Das gelingt zwar, dennoch wird angezeigt, dass ein Fehler aufgetreten sei („Error occurred“).
In den Einstellungen ist nachlesbar, dass eine IP-Adresse falsch eingegeben wurde – statt der am Rand liegenden „1“ fälschlicherweise eine „2“. Nach einigem Suchen erweist sich eine Änderung jedoch als unmöglich, also heißt es, das Gerät auf die Werkseinstellungen zurückzusetzen, denn das Löschen der aktuellen Netzwerkverbindung gelingt trotzt des angebotenen Symbols nicht.
Der Test der Netzwerkeinstellungen bringt noch ein merkwürdiges Verhalten zu Tage: Eine erneute Verbindung über die gespeicherten Netzwerk-Profile sollte problemlos von Statten gehen. Der Verbindungsversuch scheitert allerdings, weil entgegen der gespeicherten Angaben versucht wird, eine automatische IP-Adresse zu beziehen. Diese Einstellung bleibt im Gerät auch nach einem erneuten Ein- und Ausschalten aktiv. Rettung verspricht nur noch ein Werksreset.
Die einstellbaren Bediensprachen sind auch alle in der gedruckten, sehr guten Bedienungsanleitung enthalten: Neben Deutsch sind dies Englisch, Französisch und Italienisch. In den Menüs des Ikon ist gleichwohl leider nicht alles übersetzt worden. Die Länder („Location“) bleiben alle im englischen Original bestehen. Mit den deutschen Umlauten gibt es zudem Schwierigkeiten, was auf ein Software-seitiges Kodierungsproblem deutet.
Solche Macken sollten aber nicht zu der Annahme verleiten, das Bedienkonzept sei undurchsichtig. So ist es nicht. Die Bedienung über das Touchdisplay ist problemlos und flink.
Matte Klangvorstellung
Die Wiedergabequalität bestimmen vor allem die beiden Flächenlautsprecher und der 2x15-Watt-Verstärker. Überzeugen können sie in der Grundeinstellung des elektronischen Equalizers vor allem bei Sprache sowie Pop & Rock. Klassische Musik ist jedoch dumpf und deutlich zu basslastig, auch bei dezenter Tonwiedergabe lässt sich dieses Phänomen beobachten. Mit den Equalizerprofilen lässt sich der Klang aufhübschen, einen Premiumanspruch erfüllt das Ikon jedoch nicht.
Die Lautstärke reicht hingegen aus, um auch größere Räume und kleine Partys zu beschallen.
Der UKW-Betrieb ist eher eine Notlösung. Schön gelöst ist die digitale Skalenanzeige, aber im Suchlauf gelingt es lediglich bei einem Sender, die RDS-Daten auszulesen. Ansonsten werden zwar fast alle Sendefrequenzen korrekt erkannt, aber für eine einwandfreie Wiedergabe reicht es dann doch nicht.
Schlechter ist das Ergebnis nur noch im DAB-Modus. Im unverändert schwach versorgten Ruhrgebiet empfing das Ikon bei uns nicht einen DAB-Sender. Die ausfahrbare Stabantenne kann leider nicht durch eine externe, leistungsstärkere Antenne ersetzt werden. Von dem hochempfindlichen DAB-Empfänger der Revo-Internetseite ist jedenfalls nichts zu spüren.
Fast komplettes Anschlusssortiment
Neben dem Ipod-Dock auf der Vorderseite, zu dem zehn verschiedene Adapter geliefert werden, besitzt das Revo Ikon noch auf der Rückseite weitere Ein- und Ausgänge: einen USB-Port für Software-Updates, einen optischen Digitalausgang, einen Klinkeneingang sowie eine LAN-Buchse. Vermisst wird in jedem Fall eine Kopfhörerbuchse. Die Fernbedienung entspricht einem etwas großzügigeren Scheckkarten-Modell. Die Druckpunkte sind gut, die Reichweite erstaunlich hoch und sie liegt sogar gut in der Hand.
Über die reine Internetradio-Funktion mit mehr als 11.000 Sendern und einem umfangreichen Podcast-Verzeichnis hinaus liefert Revo einen 31-Tage-Gutschein für last.fm mit.
Darüber hinaus beherrscht das Ikon auch die Musikwiedergabe per Streaming vom eigenen PC oder Mac. In diesem Modus werden Track-Informationen und – soweit sie vorliegen - CD-Cover auf dem Display angezeigt.
Wie bei allen besseren Geräten inzwischen üblich, lässt sich auch das Ikon von Revo über das Internet adressieren. Über die Adresse www.wifiradio-frontier.com steht die entsprechende Oberfläche bereit, um beispielsweise eigene Sender hinzuzufügen.
Zwei Weckzeiten lassen sich ebenfalls programmieren, eine Snooze-Funktion kann über das Display genutzt werden, wobei es schlaftrunken schwierig ist, Schlummertaste zu treffen. Für das Einschlafen mit Musik lässt sich eine Abschaltung des Gerätes wahlweise in 15, 30, 45 oder 60 Minuten einstellen.
Der Stromverbrauch des attraktiven Radios ist vor allem im Stand-by mit knapp 7,5 Watt zu hoch. Der Grund liegt sicher nicht nur in der Display-Anzeige, sondern auch darin, dass die WLAN-Verbindung gehalten wird.
Fazit
Das Revo Ikon ist zwar ein ausgesprochen schickes Internetradio, doch der Alleskönner offenbart auch deutliche Schwächen. DAB- und UKW-Empfang sind enttäuschend. Zudem gibt es unverändert Macken in der Software. Selbst die Ipod-Funktionen können den hohen Preis von 300 Euro kaum relativieren.
Steckbrief
- Empfang von Empfang von UKW (mit RDS), DAB/DAB+ (Band III) und Internetradio (LAN, WLAN)
- Audioformate/Musikplayer: AAC, FLAC, MP3, WMA; UpnP
- Datenbank: Frontier-Silicon
- Anschlüsse: Netzwerk-LAN-Buchse (RJ-45), Line-in, S/PDIF (Toslink), USB
- WLAN-Sicherheit: WEP, WPA/WPA2
- Stromversorgung: Externes Netzteil
- Stromverbrauch: 10,56 Watt (WLAN), 7,48 (Stand-by)
- Abmessungen (B x H x T): 345 x 207 x 123 mm
- Gewicht: 2,1 kg
- Preis (UVP): 319,90 Euro
Vertrieb: Signo Distribution Germany GmbH, Königstraße 50, 58300 Wetter www.signodistri.eu