Nach der Ergänzungsoption für die eigene Stereo-Anlage unter dem Namen „Worldstream“ musste sich nun das VR-Radio mit eingebautem Lautsprecher einem Test der Redaktion stellen. Für 99 Euro ist auch dieses Gerät ein absoluter Preisschlager. Lesen Sie, wie es sich gegen die Konkurrenz behaupten will.
Der Lieferumfang ist gewohnt spärlich für die günstigen Geräte. Im Lieferumfang ist das WLAN-Internetradio, ein Netzteil sowie eine Bedienungsanleitung. Der Umverpackung ist noch ein Handzettel zur Problemlösung beigelegt.
Ob das Mut machen soll? Gesucht wird verzweifelt eine Fernbedienung samt Batterien. Ein Blick in die Bedienungsanleitung klärt die letzten Zweifel: Fernbedienen lässt sich das Gerät tatsächlich nicht.
Rein optisch macht das Gerät einen schlichten Eindruck, wirkt aber trotz Kunststoffgehäuse nicht billig; unterstützt wird der Eindruck, dass es sich um ein preiswertes Gerät handelt, durch die schlichten Bedienelemente. Eine Aufwertung der Optik ist lediglich durch einzelne silberfarbene Applikationen – an der vorderen Gehäusekante, um den Lautsprecher und den „ON/OFF“-Taster – erfolgt. Aber preiswert ist schließlich nicht billig. Die Tasten haben alle einen guten Druckpunkt und werden sich auch in fortgeschrittenem Gerätealter noch gut bedienen lassen.
Vollmanuelles Internetradio
Soweit zur Theorie: Nach dem Anschluss des Netzteils auf der Geräterückseite (dort sind ansonsten lediglich ein Line-out in Klinkenausführung, ein USB-Port und der Ausgang des Bassreflexrohres) startet das Gerät und wechselt in das Hauptmenü, aus dem heraus der Installations-Wizard gestartet wird. Er führt durch die Gerätekonfiguration, oder erlaubt die manuellen Netzwerkeinstellungen.
Im Testfall musste sich das Gerät gleich mit der manuelle Einrichtung beweisen. Nach der Auswahl der WLAN-Region werden die lokal verfügbaren Netzwerke angezeigt. Das Gerät ist kompatibel sowohl zum langsameren 802.11b- als auch dem schnelleren 802.11g-Standard. Sendet der eigene WLAN-Zugangspunkt nicht die so genannte SSID, kann die Geräteinstallation dennoch fortgesetzt werden. An dieser Stelle kann man sich auch dafür entscheiden, das Gerät per LAN-Kabel zu betreiben. Das dürfte aber in eine Sackgasse führen, denn eine RJ45-Buchse für eine kabelgebundene Verbindung zum Router ist gar nicht vorhanden.
Es folgen die Eingabe von IP-Adresse und Subnetzmaske. Für das Gateway werden die Eingaben der IP-Adresse erfreulicherweise vorgeblendet, sodass sich diese sehr schnell anpassen lässt.
Anschließend können noch die IP-Adressen von maximal zwei DNS eingetragen werden sowie die SSID des lokalen Netzwerkes und das Passwort für eine verschlüsselte Übertragung.
Grundsätzlich erfolgt die Auswahl der langen Zahlenkolonnen über den großen Drehknopf; die Eingabe wird durch Druck auf denselben bestätigt. Für die Eingaben der Ziffernfolgen blendet das Gerät jeweils einen Bereich vor, aus dem man sich über die unterhalb des Select-Drehknopfes befindlichen Vor- und Zurücktasten die jeweilige Ziffer aussucht und ebenfalls durch Druck auf den Select-Knopf bestätigt. Ein Wechsel des jeweiligen Bereichs erfolgt über die Drehfunktion des Select-Knopfes.
Das VR-Radio unterstützt WEP, WPA und WPA2 in Verbindung mit dem Advanced Encryption Standard (AES) und dem Temporal Key Integrity Protocol (TKIP).
Wer in seinem Netzwerk nur Geräten mit bekannter MAC-Adresse Einlass gewährt, muss diese im Gerätemenü nach schauen (Main Menu > Info > Radio ID).
Do you speak German?
Nach dem abschließenden erfolgreichen Verbindungsversuch, zeigt das Gerät – etwas verwirrend – wieder das Menü für die Systemeinstellungen an. Über die Menütaste ginge es in das Sender-Menü. Alternativ funktioniert das auch über den „ON/OFF“-Taster. Das VR-Radio bietet die Optionen „My Favourits“, „Stations“, „Podcasts“, „My Added Stations“ und „Help“ zur Auswahl. Die Hilfe behandelt lediglich zwei Themen, die Frage der Spracheinstellungen ist natürlich nicht dabei. Wir irren durch die Systemeinstellungen, aber eine andere Bediensprache als englisch ist nicht vorhanden. Stattdessen stellen wir enttäuscht die Uhrzeit ein. Nach der Bestätigung der Einstellungen wechselt das VR-Radio zurück in die beschränkte Hilfe.
Die gedruckte Anleitung liegt immerhin auch in deutscher und französischer Sprache vor. Sie erklärt neben allen Tasten auch die einzelnen Funktionen des Gerät. Sparsam aber ausreichend. Für möglicherweise auftretende Probleme (verschlüsseltes Netzwerk u. a.) und zu deren Lösung ist ein zusätzliches Blatt der Lieferung beigelegt.
Die Anzeige der Menüführung und der Sender erfolgt über ein blaues Matrix-LCD-Display, wobei die vier Zeilen lediglich für die Menüführung ausgenutzt werden; Senderinformationen werden nur zweizeilig angezeigt: der Sendername und „Playing“. Das Display ist ansonsten gut ablesbar, auch wenn Informationen, z. B. bei der Auswahl von Podacsts, von rechts nach links jeweils durch eine Zeile des Displays scrollen.
Ausgeglichener Charakter
Des weiteren ist die Wiedergabe der eigenen Musiksammlung per Media-Streaming vom PC ins Wohnzimmer möglich. Die Klangwiedergabe ist wirklich gut. Mit seinen 5 Watt (RMS) schafft der kleine Lautsprecher dank seines Bassreflexrohres wirklich erstaunliches und klingt weit weniger blechern, als bei dem Gehäusevolumen zu erwarten war. Als Partygerät für kleine Räume ist es vollkommen ausreichend. Dabei ist die Bassbetonung nicht unangenehm übersteuert, die Klangwiedergabe selbst bei klassischer Musik sehr ausgeglichen. Bestätigt wird dies durch unseren Referenz-Kopfhörer Sennheiser HD600.
Ein Wermutstropfen bleibt jedoch: Er hat sich schon bei der Netzwerksuche mit einem deutlichen „Plop, Plop“ angekündigt. Ein ganz leises Knistern gehört bei dem Lautsprecher wie ein sonst übliches Grundrauschen mit dazu. Im normalen Betrieb ist diese Macke nicht hörbar, bei sehr geringer Lautstärke aber schon.
Vier Speicherplätze können eingestellt werden, ebenso ein Sleep und zwei Weckzeiten. Dabei kann man sich entscheiden wie man geweckt werden möchte: ein Weckton (langweilig), per Internetradio (schon besser) oder durch ein bestimmtes Lied vom USB-Stick (spannend).
Die erste Wiedergabe vom eingesteckten USB-Stick ist etwas verwirrend. Angezeigt wird nach der Bestätigung, dass von Internetradio auf USB-Modus umgeschaltet werden soll, lediglich eine „>0“ im Display. Das Geheimnis liegt darin, die Null anzuwählen. Anschließend kann durch die MP3-Files auf dem USB-Stick navigiert werden, auch verschachtelte Unterordner stellen kein Problem dar.
Lieblingssender können über das Webportal von Frontier Silicon [www.wifiradio-frontier.com] in die eigenen Favoriten können bugsiert werden. Benötigt wird dazu der so genannte Accesscode des Radios (Help -> Get access code) und eine E-Mail-Adresse.
Der Stromverbrauch im WLAN-Betrieb beträgt 12,1 Watt; im Stand-by sinkt er auf 7,92 Watt. Das haben andere schon besser vorgemacht.
Das VR-Radio kostet inklusive Netzteil und deutscher Anleitung 99,00 Euro.
Fazit
Das preiswerte VR-Radio bietet viel Radio für wenig Geld. Insgesamt macht das Internetradio, das bei Pearl im Vertrieb ist, eine gute Figur, obwohl man die Ausstattung eher als spartanisch bezeichnen muss. Dafür hat der Hersteller beim Programmumfang - abgesehen von einer deutschsprachigen Menüführung - keine Abstriche gemacht. Wer mit den aufgeführten Schwächen leben kann, erhält für 99 Euro eine Menge geboten.
Lieferumfang
- „VR-Radio“, Modell BT-H1502
- Stecker-Netzteil
- Anleitung