Für die Autoindustrie wird Digitalradio DAB+ immer wichtiger. Dies ist das Ergebnis der internationalen Automotive-Tagung des Digitalradio Weltverbandes WorldDAB in München. Prominente Teilnehmer aus den Bereichen Autohersteller, Programmanbieter und Regulierer diskutierten über die zunehmende Nutzung von DAB+ im Auto. Auf der Veranstaltung wurden auch die Ergebnisse der „WorldDAB User Experience“-Untersuchung von DAB+-Autoradios veröffentlicht.
Im letzten Jahr wurden 4,6 Millionen Neufahrzeuge mit DAB+ Radios in Australien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, in den Niederlanden, Großbritannien und in der Schweiz verkauft. Das ist ein Zuwachs von knapp 40 Prozent im Vergleich zu 2015.
In Norwegen sind 98 Prozent der Neuwagen mit DAB+ als Serienausstattung ausgerüstet, in Großbritannien 87 Prozent, in der Schweiz 66 Prozent. In den zweitwichtigsten Märkten für DAB+ Autoradios, also Dänemark, Deutschland, Italien und in den Niederlanden, steigt der Anteil der Neufahrzeuge mit DAB+-Serienausstattung kontinuierlich.
„In Norwegen wird derzeit schrittweise UKW abgeschaltet und in der Schweiz beginnt die Abschaltung ab 2020“, so Patrick Hannon, Präsident von WorldDAB. „Für die Autoindustrie ist es höchste Zeit, voll auf DAB+ als Verbreitungskanal zu setzen. Unsere Botschaft an die Autoindustrie lautet: Alle Autoradios müssen UKW und DAB+ empfangen können, um damit das beste Hörerlebnis für Autofahrer in Europa zu ermöglichen.“
DAB+ in Deutschland
Schwerpunkt der Automotive-Tagung von WorldDAB waren Marktentwicklungen in Deutschland. Inzwischen erreicht die Netzabdeckung von DAB+ hier 96 Prozent der Bevölkerung.
Der im Frühjahr veröffentlichte „Aktionsplan für die Transformation der Hörfunkverbreitung in das digitale Zeitalter“, für den das Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur sowie Rheinland-Pfalz als Federführer verantwortlich zeichnen, gilt als wichtiger Meilenstein für die digital-terrestrische Rundfunkverbreitung. Die Staatssekretärinnen Dorothee Bär (BMVI) und Heike Raab (Rheinland-Pfalz, Vorsitzland der Rundfunkkommission) sind dazu in Gesprächen mit den Bundesländern.
Ab 2018 wird ein zweites nationales, privates Programmangebot mit bis zu 18 Stationen die bisher vorhandene bundesweite Vielfalt von privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern mehr als verdoppeln. Um DAB+ zusätzlichen Schub zu geben, haben sich Mitglieder des Vereins Digitalradio Deutschland, also ARD, Deutschlandradio und private Anbieter, in diesem Jahr auf gemeinsame Werbeaktivitäten verständigt. Die erste Kampagnenphase ist Ende Mai beendet worden, weitere folgen noch in diesem Jahr.
Siegfried Schneider, Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Medienanstalten (DLM) dazu: „An DAB+ führt aus meiner Sicht auch für die privaten Anbieter kein Weg mehr vorbei. Dem sollten auch die deutschen Automobilhersteller Rechnung tragen, indem sie in ihren Modellen DAB+ Autoradios als Standard anbieten.“