Es ist der letzte Baustein, damit das Internetradio UKW und DAB gleichermaßen auf das Altenteil schicken kann. Die Automobilhersteller machen jetzt in Sachen Digitalradio mobil. Doch der geplante Siegeszug ist noch keinesfalls ausgemacht.
Die Automobilindustrie ist wenig amüsiert. Kaum hat man DAB-Radios geliefert, kam die neue Übertragungsnorm DAB+. Von einem gemeinsamen Nenner auf den Weltmärkten kann keine Rede mehr sein. In den USA zerteilt sich der Markt zwischen Sirius-Satellitenradio und HD-Digitalradio, während sich in Teilen Europas und in Australien DAB+ im Vorwärtsgang befindet.
Nur das Internetradio ist ein weltweites Phänomen. Dabei geht die mobile Nutzung vor allen Dingen von modernen Smartphones aus. In den USA arbeitet der Musikdienst Pandora mit Autoradioherstellern zusammen, um seinen Dienst ins Auto zu integrieren. Pioneer und Alpine arbeiten an einer stark vereinfachten Steuerung der Dienstapplikation, um eine verkehrsgerechte, ablenkungsfreie Bedienung zu gewährleisten. Nach einem Beitrag von pressetext.de arbeitet Ford an einer weitreichenden Integration von Smartphones im Auto mit mehr Musikdiensten als nur allein Pandora.
Auch bei Volkswagen gibt es Projekte zur internetgestützten Radiopersonalisierung. Unter dem Stichwort „Hybrid-Radio“ sollen UKW-Sender weiterführende Programmverweise aussenden. Nach einem Bericht der Radiozentrale arbeitet Volkswagen bei diesem Projekt mit dem niedersächsische Privatradioanbieter Hit-Radio Antenne zusammen.
Nach Informationen von netzwertig.com erwarten Marktanalysten, dass bereits 2015 die mobile Datennutzung die stationäre überholen könnte. AT&T streicht als iPhone-Partner in den USA die mobile Datenflatrate für alle Smartphones, bisher konnte sie für 30 US$ gebucht werden. Eine ähnliche Entwicklung sei auch für den deutschen Markt absehbar.
Pläne, künftig dem DAB-Radio per mobiler Internetverbindung den Rang abzulaufen, könnten somit schnell ins Wanken geraten. Bis ein flächendeckend verfügbares Datennetz ausreichender Zuverlässigkeit zur Verfügung stünde, werden die Provider versuchen, bestimmte datenlastige Dienste über Durchleitungsbegrenzungen zu reglementieren, oder Nutzer zusätzlich zur Kasse zu bitten. Aus dem mobilen Webradio würde so ein Payradio.