Am Freitag vergangener Woche bewilligte die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) die lange umstrittenen Finanzmittel für den Ausbau von DABplus-Sendernetzen. Im Gegenzug soll die ARD ihre Mittel- und Kurzwellenaussendungen überdenken.
Das Deutschlandradio darf einen Verbreitungsvertrag mit der Media Broadcast abschließen und auch die ARD-Stationen dürfen sich an dem bundesweiten DABplus-Multiplex beteiligen. Das Deutschlandradio soll bis September über die Verbreitungsvertäge und Zulassungsverfahren Bericht erstatten.
Zwar betont die KEF in ihrem einstimmig gefassten Beschluss, dass die Investitionen in den digitalen terrestrischen Hörfunk mit Risiken behaftet sind, weil das Digitalradio bisher nicht den prognostizierten Zuspruch gefunden hat und will die Mittelzuteilung für den Zeitraum von 2013 bis 2015 im 19. KEF-Bericht erneut überprüfen, aber dennoch werden die notwendige Mittel nun zugesprochen.
In der Sache hat sich im Grunde nicht viel geändert. Immerhin liegen die Interessenbekundungen der privaten Hörfunkanbieter vor und hier ist die Beteiligung an einem neuerlichen Vorstoß, Digitalradio mit DABplus Beine zu machen, stärker ausgefallen, als von vielen Beobachtern vermutet wurde. ARD und Deutschlandradio haben zudem in ihren Konzepten die steigende Bedeutung des Internetradios mit eingerechnet. In Anbetracht des neuerlichen Aufbruchs der Privatfunker in das Thema DAB-Digitalradio wollte die KEF der ARD und dem Deutschlandradio nicht die Entwicklungsperspektive verstellen.
Mittel-, Kurzwelle abschalten?
Zugleich tritt die KEF bei den ARD-Anstalten aber nachdrücklich auf die Sendekostenbremse. Die Kommission will demnach im September prüfen, ob die Aussendungen auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle wirtschaftlich noch tragbar sind. Damit werden die Landesrundfunkanstalten der ARD wohl zum Thema Digital Radio Mondiale (DRM) Stellung beziehen müssen.
Während es bei der ARD keine Langwellenaussendungen mehr gibt, sind noch etliche Mittelwellensender in Betrieb. Auf einigen der Mittelwellenfrequenzen (Langenberg/WDR, Heilbronn/SWR und Ismaning/BR) werden Sendeanlagen im modernen digitalen DRM-Betrieb geführt. Auch die letzte verbliebene Kurzwellenfrequenz 6.085 kHz dient dem Bayerischen Rundfunk für DRM-Ausstrahlungen.
Mitglied seit
15 years 10 monthsZu spät
Egal wie viel Geld man jetzt noch in DAB pumpt. das kommt doch alles zu spät. Womit will man die Hörer für DAB noch begeistern?? Mit dem Auto? Im Auto höre ich MP3. Staumeldungen bekommt mein Navi. Seht man das bei Reinhören wirklich nich anders?
Mitglied seit
16 yearsZiemlich spät
Stimmt schon, für DAB ist es reichlich spät. Aber hier kommt es auf die Erwartung an. Wenn man glaubt, DABplus könnte UKW im heutigen Umfang beerben, läge man wohl falsch. Die Frage, ob man ein terrestrischen System für den Hörfunk benötigt ist damit aber noch nicht beantwortet. Ich glaube aber schon, dass alle Beteiligten akzeptiert haben, dass man besonders in stationären Bereich das Thema Internet nicht mehr ausklammern kann.
Mitglied seit
14 years 5 monthsAber nicht zu spät
Tja... Im absoluten DAB NICHT Musterland Deutschland, ist es fast schon ein Wunder, dass sich überhaupt Private Anbieter für einen Bundesweiten Multiplex beworben haben, dass die KEF nun unter Bedingungen die Gelder freigibt, dass Private Anbieter (z.B. Antenne Bayern,...) auch Internet als keine Massenlösung sehen, sondern eher als Ergänzung für Spartenprogramme. Ich denke, dass DAB trotzdem den Weg nach vorne ebnet. Schaut mal wie viele Kanäle es im Internet gibt! Über 20.000 Sender. Doch wenn jetzt diese im Auto zu finden wären, würden wirklich alle jetzt sich gleichmäßig sich auf diese Sender verteilen?
Der Hörer wird auch per Internet mehrheitlich sein bekanntes Programm einschalten. Die besten Quoten im Internet erreichen immer noch die großen UKW Ketten. Und DABplus ist eben ein Schritt nach vorne, um in diese bekannten Ketten eben noch einige neue Sender mit einzubetten.
Mitglied seit
16 yearsWenn und aber
Stimmt schon, vielleicht noch nicht zu spät für DAB. Im stationären Bereich wird man sich auf eine Teilung der Hörerströme DAB/Internet einrichten müssen. Im mobilen Bereich ist das alles noch nicht ausgemacht. UMTS reicht nicht, bis LTE flächendeckend ist, werden Jahre vergehen.
Der DABplus-Start profitiert vom WLAN-Radio-Trend. Über die Hybridgeräte WLAN/DAB sickern immer mehr DABplus-Radios in die Haushalte.
Die UKW-Ketten profitieren von ihrer Markenkraft. Wer am PC Radio hört geht zuerst zu den bekannten Stationen. Wer ein WLAN-Radio besitzt, wandert hingegen zügig zu Alternativen ab.
Das heißt, die Marken verlieren im WWW ihren Glanz und ihre Strahlkraft. Die etablierten Sender müssen sich also auf allen wichtigen Plattformen positionieren. DAB im Verbreitungsmix zu "pushen" ist da sicherlich eine wichtige Entscheidung.
Mitglied seit
14 years 10 monthsDAB+ (DABplus) in der Schweiz
Hallo,
Hier in der Schweiz ist DAB neu auch DAB+ (DABplus) ein voller erfolg.
Seitdem dass der Landessender Beromünster per 28. 12. 2008 abgestellt und die www.drsmusikwelle.ch nicht mehr über MW 531 verbreitet wurde, war man gewzungen auf DAB umzusteigen auch DAB+ hat es jetzt mehr Sender.
Gruss aus der Schweiz.