Die Gerüchte um akute Liquiditätsprobleme beim Satellitenbetreiber 1Wordspace treibt Anlegern den Angstschweiss auf die Stirn. Um den großen nordamerikanischen Anbieter XM-Sirius steht es nicht viel besser.
Die Nachricht, dass 1Worldspace finanziell angeschlagen sei, macht schon lange die Runde. Bereits vor Bekanntgabe der Zahlen für das zweite Quartal 2008 schieden leitende Mitarbeiter auf eigenen Wunsch aus. Wenn Verluste kleiner werden, ist das eigentlich eine Nachricht, die auf Besserung hoffen lässt. Machte 1Wordspace letztes Jahr noch über 51 Millionen Miese im zweiten Quartal, sind es im Vergleichszeitraum 2008 mit 36 Millionen Dollar deutlich weniger.
Doch Gerüchte besagen, Mitarbeiter hätten seit Monaten keine Gehälter mehr erhalten und das Unternehmen solle de facto über keine liquiden Barreserven mehr verfügen, auch wenn das offiziell dementiert wird. Die Aktie stürzte binnen drei Jahren von über 18 US-Dollar auf heute rund 80 US-Cent und reale Chancen, sich frisches Geld zu besorgen, sehen die Analysten nicht.
Italienische Dämmerung am Horizont
Worldspace-Gründer Noah Samara kann ebenso wenig neue Kaninchen aus dem Hut zaubern: Man habe viel in den indischen Markt investiert. Über 160.000 der etwas über 170.000 Programmabonnenten stammen aus Indien. Irgendwann nächstes Jahr startet man einen Payradio-Dienst in Italien zusammen mit Fiat, doch Zweifel, ob 1Worldspace diesen Starttermin überhaupt noch erlebt, bleiben bestehen.
Schlechte Radio-Satellitennachrichten bringen auch die frisch fusionierten US-Marktführer Sirius-XM in weitere Bedrängnis. Die haben sich in ihren vormaligen Konkurrenzkampf finanziell verschlissen und die Fusion soll nun die Ergebnisse verbessern. Doch in Wahrheit mahnen auch hier die Anlageexperten zur Vorsicht.
Crash oder Cash mit Sirius-XM
Es ist nicht so, als glaube der Markt nicht an das Geschäft von Sirius-XM. Doch momentan sind die versprochenen finanziellen Synergien des Zusammenschlusses längst nicht messbar; immerhin bedeutet der Zusammenschluss die gemeinsame Veranlagung zur Kapitalbedienung. Zudem lässt sich daran zweifeln, ob Sirius-XM das beschriebene Jahresziel von über 19 Millionen Abonnenten erreichen kann. Im nächsten Jahr muss Sirius fällige Schulden zurückzahlen und Teile der Fusionszahlungen leisten. Das summiert sich - so rechnen die Wirtschaftsanalysten vor - auf etwas über eine Milliarde US-Dollar. Die Einsparungen durch die Fusion werden mit 425 Millionen Dollar pro Jahr angegeben. Die bange Frage lautet also, wird Sirius-XM seinen Kapital- und Finanzierungsbedarf decken können? Ein Aktienpreis von gerade mal 92 Cent pro Stück macht das Vorhaben nicht eben leichter. Drei Jahre zuvor, kostete eine Sirius-Aktie noch 6,70 Dollar.
„Entweder man wird mit geringem Einsatz unglaublich reich, oder verliert jeden Cent”, beschreibt ein US-Blogger seine Anlagestrategie.