Der französische Auslandsdienst spart. Die seit längerem diskutierte Einstellung des deutschsprachigen Programms, ist nun definitiv beschlossene Sache. Im April ist Schluss.
Der französische Auslandsdienst wird insgesamt 206 Stellen streichen. Das sind gut 20 % der gesamten Belegschaft. Dem rigorosen Sparplan fallen die Sendungen in deutscher, albanischer, polnischer, laotischer, türkischer und serbo-kroatischer Sprache zum Opfer. Offiziell heißt es, die Sprachen seien geopolitisch nicht mehr von Bedeutung.
Frankreichs Regierung setzt damit seine Einschnitte in den nationalen und öffentlichen Rundfunk weiter fort. Das Internet und die Fernsehsender France24 wie auch TV5 sind die medialen Visitenkarten Frankreichs der Zukunft. Die deutsch-franszösische Freundschaft schient hingegen seinen besonderen geschichtlichen Stellenwert eingebüßt zu haben.
Die deutsche Redaktion reagierte in diesem Zusammenhang verärgert über Stellungnahme des RFI-Intendanten Alain de Pouzilhac, der zur Einstellung des deutschsprachigen Dienstes verkündete, die Sendung war von Bedeutung für die Menschen in Ostdeutschland, als die Berliner Mauer noch stand. Die Redaktion betonte, sie habe kein Programm für Ostdeutschland gemacht, verstand sich auch nie als ubriggebliebene Waffe des Kalten Krieges, sondern vielmehr als Plattform des deutsch-französischen Dialogs.
Zahlreiche Hörer wie auch Klaus Wowereit, Berlins regierender Bürgermeister und Bevollmächtigter der Bundesrepublik für kulturelle Angelegenheiten der deutsch-französischen Zusammenarbeit, haben die Einstellungspläne deutlich kritisiert. Von der Einstellung ist auch die Berliner UKW-Frequenz 106,0 MHz (106,2 MHz im Kabelnetz) betroffen. Ob RFI in Berlin auf Sendung bleibt, scheint ungewiss: Der Tagesspiegel berichtete, die Lizenz sei an deutschsprachige Sendungen gekoppelt.
Weitere Auswirkungen könnte die Schließung des deutschsptachigen Dienstes auf das Programm der „Antenne Saar“ haben. Hier werden unter anderem auch Beiträge der deutschen RFI-Redaktion gesendet. Die Antenne Saar sendet sowohl auf Mittelwelle (1179 kHz) für die Saar-Lor-Lux-Region, als auch Saarland-weit auf DAB Kanal 8B.