Die Popgruppe „The Buggles” hatte im Jahr 1979 mit „Video killed the Radio Star” einen Welterfolg. Das Siechtum des Radios ist in Deutschland aber auf Radiomacher und Politiker zurückzuführen.
Jüngst hat der Deutsche Bundestag beschlossen, dass das UKW-Radio nicht Ende 2015 sterben muss. Der Termin wäre beim derzeitigen Ausbaustand auch sicherlich sportlich ambitioniert gewesen, doch für den Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk (APR), Felix Kovac, ist es Grund zum Jubeln: „Wir sind den Abgeordneten dankbar, dass sie der Weiterentwicklung der Gattung Hörfunk in Deutschland eine Last genommen und zugleich den Wettbewerb beim Sendernetzbetrieb gestärkt haben [...] Das sichert die wirtschaftliche Leistungskraft des UKW-Radios und eröffnet weitere Chancen bei der Digitalisierung.”
Die APR vertritt rund 280 Unternehmen des privaten Hörfunks, die nun hoffen, dass die Novellierung durch den Bundesrat gewunken wird.
Im Klartext heißt das etwa: „Danke, dass ihr unser bisheriges Geschäft auf UKW nicht beeinträchtigt und wir weitermachen können wie bisher. - Und lasst uns bloß auch in Zukunft in Ruhe.”
Der deutschen Erfindung DAB werden ausgerechnet im eigenen Land alle erdenklichen Steine in den Weg gelegt. Wer dabei vor allem den Föderalismus als Bremser sieht, liegt falsch, obgleich sich der Verdacht immer wieder aufdrängt. Die Landesfürsten wollen immer wieder mitreden. Doch zum einen sieht die DAB-Welt in Bayern seit vielen Jahren deutlich positiver aus als im Rest der Republik, obwohl der Nachbar Österreich faktisch DAB-Niemandsland ist, und zum anderen haben sich ausgerechnet die Eidgenossen zu einer wahren DAB-Nation entwickelt. Dort steht – theoretisch - nicht nur ein viel weitergehender Föderalismus im Weg, auch die vier Amtssprachen sollten sich aus bundesdeutscher Sicht als unüberwindbare Hürde erweisen.
700.000 Geräte sollen in der Schweiz inzwischen im Umlauf sein – bei gerade einmal 7,8 Millionen Einwohnern. Damit sollen 15 % der Schweizer bereits auf Empfang sein.
Um auch die letzten Bastionen zu schleifen, wird der Schweizer Bundesrat keine zusätzlichen UKW-Frequenzen mehr bereitstellen. Wer auf UKW ist, darf dort bleiben, alle anderen müssen auf die digitalen Plattformen. Wer sein Sendegebiet ausbauen möchte, dem bleibt demnach DAB+ als einzige Option. Die Mittelwelle ist schon lange Geschichte.
Mit DAB+ kommen die Sender nicht nur in besserer Qualität ins Haus, sondern die Hörer erhalten eine deutlich größere Auswahl an Regional- und Spartensendern. Von den Einsparungen durch geringere Sendekosten können manche Sender freilich erst dann profitieren, wenn UKW vor dem Aus steht. Doch das dürfte nicht nur erheblich schneller sein, als in Deutschland, auch andere Länder befinden sich längst auf der Überholspur.
Und die freiwerdenen UKW-Frequenzen bieten dann wirtschaftliches Entwicklungspotenzial, das volkswirtschaftlich erheblich höher einzuschätzen ist, als den derzeitigen UKW-Platzhirschen ihre Nischen kuschelig warm zu halten. Es bleibt zu hoffen, dass die EU Deutschland am Ende doch noch Beine macht. Und zwar im eigenen Interesse. Denn Aussitzen und Nörgeln allein macht nur die Deutschen glücklich.
Mitglied seit
14 years 10 monthsDAB+ in der Schweiz - DAB+-Autoradios
Ich kann es auch nicht verstehen, dass Deutschland ein Nörgelland ist wegen DAB+.
Ich wohne in der Schweiz und geniesse Spartensender über DAB/DAB+ zu hören, besonders im Auto.
Ein Umstieg auf DAB+ im Auto lohnt sich auf alle Fälle. Radio hören, besonders Musik in CD-Qualität.
Ich empfehle ihnen folgende DAB+-Autoradios zum Einbau:
Kenwood KDC-DAB41U
Kenwood KDC-DAB4551U
JVC KD-DB52
JVC KD-DB42
Dual DAB Car 1
Freundliche Grüsse
Jean-Pierre
Mitglied seit
13 yearssehr richtig
Der KOmmentar analysiert sehr genau die Zusammenhänge. Bliebe noch zu ergänzen, wie die Tagespresse (Anteilseigner bei bestehenden Radios) versucht hat, DAB kaputtzuschreiben.
Und unsere Politiker haben von den meisten Sachfragen keine Ahnung und fallen auf fast jede Lobby herein.
Mitglied seit
16 yearsFrüher UKW-Ausstieg ist Quatsch
Also ich bin nicht Eurer Meinung: Ein UKW-Aus 2015 wäre Quatsch. Es wird dauern, bis DAB+ genug Hörer hat, um sich als paralleles Medium selbst zu tragen. Es wird daueren, bie die Aufschaltung regionaler DAB-Ensemble sinnvoll sein wird. Ich sehe in der Streichung der UKW-Abschaltung jedenfalls keinen Schlag gegen die Verbreitung von DAB. Da wäre eine Forderung bis 2015 nur noch Radios zu verkaufen, die digitalradiofähig sind schon sinnvoller gewesen.
Gegen solche "Staatsverordnungen" bin ich aber ebenfalls. Die Preise für DAB-Radios sinken doch. Das geht doch alles in die richtige Richtung.