Ab dem 21. Dezember 2020 müssen Radios in Neuwagen den Empfang und die Wiedergabe von digital-terrestrischem Radio, also DAB+, ermöglichen. Auch für stationäre Radiogeräte mit Display gilt künftig die Digitalradio-Pflicht. Diese Änderung hat der Bundesrat mit der Billigung des sechsten Gesetzes zur Änderung des Telekommunikationsgesetzes ermöglicht. Der Bundestag hatte den Gesetzesentwurf zuvor am 17. Oktober nach einer Empfehlung des Ausschusses für Wirtschaft und Energie angenommen.
Deutschland
Laut dem aktuellen Digitalisierungsbericht der Medienanstalten stieg die Anzahl der deutschen Haushalte mit DAB+ von durchschnittlich 17 Prozent in 2018 auf 22,7 Prozent in 2019. Das entspricht einer relativen Zunahme von 34 Prozent. Auch für andere untersuchte Marktsegmente (Zugang, Geräteabsatz) attestiert die gemeinsame Studie der Medienanstalten unter Beteiligung von ARD, Deutschlandradio und Media Broadcast dem digitalen Antennenradio mehrheitlich zweistellige Zuwachsraten. Diese außergewöhnliche Steigerung ist die dynamischste seit Beginn der Erhebungen von vor sechs Jahren.
In Nordrhein-Westfalen gehört BFBS seit der Nachkriegszeit auf UKW mit dazu – voraussichtlich noch bis 2020. In Berlin gibt es englischsprachiges ebenfalls auf UKW zu hören, seit dem 2. Mai ist nun „Radio Germany One“ digital auf Sendung gegangen. Das Angebot richtet sich an Touristen und englischsprachige Berliner.
Immer mehr Käufer greifen zu einem Radio mit DAB+. Laut des „Home Electronics Market“-Index wurden im Jahr 2018 etwas mehr als 1,4 Millionen DAB+-Radios in Deutschland verkauft, 2017 waren es mit 1,3 Millionen DAB+-Radios etwas weniger.
Die tatsächliche Zahl der verkaufen DAB+-Radios dürfte noch etwas höher liegen, da Käufe im Ausland oder Autoradios ab Werk keine Berücksichtigung in der Statistik finden.
Nach den Ergebnissen der Funkanalyse Bayern 2018 erreichen die bayerischen Lokalradio-Programme an einem durchschnittlichen Werktag 29,2 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren in Bayern und damit täglich mehr als 3,2 Mio. Hörer. Der Sender Antenne Bayern kommt mit einer Tagesreichweite von 28,4 Prozent auf gut 3,1 Mio. Hörer.
Von den Programmen des Bayerischen Rundfunks erzielt Bayern 1 an einem durchschnittlichen Werktag eine Tagesreichweite von 29,5 Prozent, Bayern 3 erreicht 22,4 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren in Bayern.
Wie die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) bei der Vorstellung ihres Jahresreports 2018 mitgeteilt hat, betrug die Ausstattungsrate von in Deutschland verkauften Neuwagen mit DAB+-Radios im Jahr 2017 überraschend hohe 39,1 Prozent. Waren es 2015 erst 13 Prozent der Neuwagen mit DAB+-Radio als Ausstattungsmerkmal, waren es in 2016 mehr als 21 Prozent.
Radio DAB+ entwickelt sich aktuell auch hier zu Lande deutlich dynamischer, nachdem immer mehr private und alle öffentlich-rechtlichen Programmanbieter auf die Digitalisierung des Hörfunks setzen. DAB+ ist unumkehrbar, so auch das wenig überraschende Ergebnis des DAB+-Panels auf den Medientagen München unter dem Motto „Chancen nutzen, Marktanteile sichern, Zielgruppen erobern.“
„Die Entwicklung des deutschen Radiomarktes hin zum digitalen Standard DAB+ ist unumkehrbar“, so die ARD-Vorsitzende Karola Wille am Montag beim Digitalradiotag auf der Funkausstellung in Berlin. Die Ergebnisse der Reichweitenstudie DAB+ sowie des Digitalisierungsberichts 2017 der Landesmedienanstalten, die in Berlin vorgestellt wurden, seien auch deutliche Signale in Richtung Politik und Industrie.