Neben Tischradios und Hifi-Bausteinen gibt es auch edle Kompaktanlagen, die Internetradio und Streaming in den Mittelpunkt stellen. Nun gut: Musik per Ipod und CD gehören auch noch dazu. Um die Gunst der Kunden bewirbt sich im Test das ganz in Weiß gehaltene Netzwerk-CD-System CEOL von Denon.
Der Hersteller Apple hat ganz deutlich seine Spuren hinterlassen - so unverkennbar Weiß strahlt das Netzwerk-Musik-System CEOL von Denon, als es sich aus seiner Verpackung erhebt. Zur CEOL gehören der Netzwerk-CD-Receiver RCD-N7 sowie das Lautsprecher-Set SC-N7. Mit dabei ist selbstverständlich ein Ipod-/Iphone-Dock, darüber hinaus sind es über 15.000 Internetradio-Stationen, ein CD-Player, ein Anschluss für USB-Speicher, DLNA-Streaming und viele andere Kleinigkeiten mehr. Ebenso wie Apple lässt auch Denon das CEOL in China fertigen.
Damit die Szene angemessen Notiz von der CEOL nimmt, wurde in Kooperation mit der schwedischen Newcomer-Band Royal Republic ein standesgemäßes Video gedreht, das über den YouTube-Kanal von Denon erreichbar ist.
Auf der Front zeigen sich neben den üblichen Bedienelementen ein USB-Anschluss und ein Klinkenanschluss für tragbare Geräte abseits eines Apple-Gerätes, eine Kopfhörer-Buchse sowie das sehr gut ablesbare 3-zeilige OLED-Display.
Obenauf kann ein Ipod- oder Iphone angedockt werden und auf der Rückseite finden sich zahlreiche Anschlussmöglichkeiten: Lautsprecherklemmen auch für große Kabelquerschnitte, ein Subwoofer-pre-out, ein Aux-out für einen externen Vorverstärker, Aux-in-Anschlüsse für zwei analoge und ein digitales Gerät, eine Mittelwellen-Antennenklemme, eine Buchse für eine UKW-Antenne, ein Ethernet-Anschluss sowie ein Anschluss für eine WLAN-Antenne.
Mitgeliefert wird sowohl eine Mittelwellen-Rahmenantenne, eine einfache UKW-Wurfantenne sowie eine Stummelschwanz-Antenne für einen WLAN-Zugang.
Ipod, CD und Radio
Nicht getestet wurde das Ipod-Dock (on top) und auch die CD-Funktion wurde nur einem rudimentären Test unterzogen: Die CD-Klappe macht einen schlichten Eindruck, gelesen werden auch selbst gebrannte CR-R- und CD-RW-CDs mit maximal 512 Dateien und MP3- oder WMA-Dateien (wobei auch die Dateiendungen stimmen müssen).
Das Radioteil zeigt einen UKW-RDS-Tuner mit mäßiger Empfindlichkeit bei der mitgelieferten Wurfantenne. Da sie sich aber leicht gegen ein höherwertiges und empfindlicheres Modell tauschen lässt, stellt sich schnell eine Verbesserung des Empfangs ein.
USB-Datenträger - formatiert mit FAT16 oder FAT32 – lassen sich an der Front einstöpseln. Wiedergegeben werden die Formate FLAC, MP3, MPEG-4 AAC, WAV und WMA. Man kann problemlos durch alle Verzeichnisse navigieren. Die Dateiauflistungen enthalten neben Audiodateien auch Grafikdateien mit JPG-Endung, die das schlichte Display selbst nicht anzeigen kann.
Die Verbindung zu einem Netzwerk kann über kabelgebundenem LAN oder per Funk via WLAN hergestellt werden. Sowohl die manuelle Einrichtung als auch die automatische Anbindung an das heimische Netzwerk waren erstaunlich entspannt. Das Denon besitzt die Möglichkeit, für ein Wi-Fi-Protected-Setup und funktionierte gleich auf Anhieb. Beim Wi-Fi-Protected-Setup gibt das Gerät eine PIN-Nummer aus, die man bequem im Router eintragen kann.
Die Senderliste stammt von vTuner, wobei der Receiver selbst über die Internetseite radiodenon.com angesteuert werden kann, um etwa zusätzliche Radiostationen in einen eigens bereitstehenden Menüpunkt am Gerät einzupflegen.
Wiedergeben kann der Denon-Netzwerk-Player Internetradio-Sender in den Formaten MP3 und WMA. Bereitgestellt werden die üblichen Auswahlmenüs, recht praktisch ist die zusätzliche Suchmöglichkeit über die gängigen Schemata hinaus nach den zuletzt gespielten Sendern (wobei sie strikt in der zuletzt gespielten Reihenfolge auftauchen und damit gegebenenfalls auch doppelt enthalten sind) und vor allem die Stationssuche nach Stichworten. Bereits ein Teilbegriff genügt für ein schnelles Ergebnis. Unterstützt werden Napster und Last.fm, wobei ein eigenes (kostenpflichtiges) Konto Voraussetzung für den Betrieb ist.
Puffer knapp, Software langsam
Im ersten Test am Standort Mülheim sorgte die Puffergröße des Internetradios für Irriatationen. Während ein parallel betriebenes Noxon2 auf denselben Programmen keine Aussetzer aufwies, plagte das Denon CEOL eine Achterbahnfahrt der Pufferfüllung mit etlichen Aussetzern. Eine Gegenprobe in Bonn zeigte hingegen eine unterbrechungsfreie Wiedergabe. Eine schlüssige Erklärung fanden wir nicht.
Nachvollziehbare Probleme konnten hingegen bei der Löschung von WLAN-Verbindungsdaten nachgewiesen werden. Die im Handbuch vermerkte Prozedur aus dem Gedrückthalten beider Lautstärketaste und Ziehen des Netzsteckers löschte zuvor eingegebene Daten nicht und erschwerte später den Wechsel des Accesspoints. Mit fehlerhaften Angaben gespeist, schlug die manuelle Installation schon bei der Suche nach Hotspots in Reichweite fehl. Überhaupt agierte die Bediensoftware träge. Ein Herauskommen aus scheinbar ergebnislosen Verbindungsversuchen erfolgte über die Gerätetaste „Source“ zur Quellenumschaltung. Eine funktionierende Rückkehr ins Hauptmenü war über die Fernbedienungstaste „Home“ jedenfalls nicht möglich.
Es ist müßig darüber zu spekulieren, ob sich die Software festläuft, oder einfach nur eine weitere viertel Stunde Bedenkzeit benötigt hätte: Eine Zahl verdeutlicht die betuliche Arbeitsgeschwindigkeit der schicken Kompaktanlage: Vom Stand-by bis zur Wiedergabe des zuletzt gehörten Internetradios vergehen endlos wirkende 80 Sekunden.
Verarbeitung und Ausstattung gut
Problemlos arbeitet hingegen die Funktion, Musikdateien von einem ins Heimnetzwerk integrierte Gerät wie einem PC oder Network Attached Storage (NAS) wiederzugeben. Beim Netzwerk-Audiostreaming versteht der Denon-Receiver die Formate FLAC, MP3, MPEG-4 AAC, WAV und WMA. In der Praxis erkannte das Denon-Gerät sowohl den Medienserver auf dem PC unter Windows 7, als auch die Audio-Station2 der Synology-Netzwerkfestplatte DS110J.
Und sonst? Ist noch ein (Einschlaf-)Timer mit an Bord, ebenso lassen sich die Toneinstellungen individuell anpassen. Digital regeln lassen sich Bässe, Höhen oder die Direktwiedergabe – die Wiedergabe ohne jede Manipulation. Ein Party-Modus erlaubt, eine einzige Eingangsquelle, z. B. das Internetradio oder die Wiedergabe vom Musikserver, als Master auf bis zu vier Denon-Geräte zu verteilen, die ebenfalls diesen Modus aktiviert haben.
Die Fernbedienung (RC-1154) macht einen wirklich guten Eindruck. Ihre Tasten besitzen Druckpunkte, die gut wahrnehmbar sind, die Gummitasten wackeln nicht und hinterlassen den Eindruck, dass sie es auch nicht in mehreren Jahren werden. Die Fernbedienung liegt gut in der Hand und wirkt hochwertig. Die Reichweite ist dabei erstaunlich gut und geht über die Herstellerangaben eher noch hinaus. Apropos: Die Verarbeitung von Receiver und Boxen lässt keine Wünsche offen, wenngleich manche Mitmenschen bei Kunststoff-Oberflächen eher Schwarz sehen dürften. Die CD-Schublade ist wie bei Konkurrenzmodellen auch, eine Schwachstelle, sie wirkt wenig stabil.
Die Anleitung in sieben Sprachen ist mit je etwa 50 Seiten Umfang sehr umfangreich gehalten und wird dadurch manches Mal eher unübersichtlich. Glücklicherweise sind allerdings beinahe alle Bedienmöglichkeiten selbst erklärend.
Ceol klingt warm und präzise
Trotz der geringen Abmessungen bringt die Anlage es auf eine Ausgangsleistung von 2 x 65 Watt.
Speziell angepasste Filter sollen für eine optimale Abstimmung von RCD-N7 und dem SC-N7 Lautsprecher-Set sorgen. Die Lautsprecher selbst besitzen ein MDF-Gehäuse und werden von je einem 24-mm-Kalottenhochtöner und einem 120-mm-Tief-/Mitteltöner getrieben.
In der Kombination ergibt sich eine Ausgangsleistung mit kraftvollem und gleichzeitig filigranem Klang, die sowohl Sprache, als auch Pop/Rock und Klassik sehr ausgewogen wiedergibt. Auch am Kopfhörer beeindruckt die detailreiche Signalverarbeitung. Während billige WLAN-Radios zwischen 96 Kilobit und 192 Kilobit fast gleichbleibend hölzern klingen, kann man mit der Denon-Anlage ohne große Übung 128- und 192-Kilobit-Streams am Klang unterscheiden. Am Kopfhörer wirken die Bässe leicht betont, sind aber so trocken herausgearbeitet, dass das Hören eine reine Freude ist.
AirPlay jetzt mit dabei
Bislang war AirPlay nur in Produkten wie Apple-AirPort-Express erhältlich, nun gibt es aber auch einige Denon-Produkte und der RCD N7 gehört mit dazu: Mit der Implementierung von AirPlay können Itunes-Nutzer komfortabel und mit nur einem Klick ihre in Itunes archivierten Musikstücke drahtlos oder kabelgebunden ins Heimnetzwerk auf das RCD N7 streamen. Dabei sind auch die Interpret- und Titelinformationen sowie die Spielzeit sichtbar.
Ein entsprechend benötigtes Upgrade hat allerdings seinen Preis: 49 Euro lautet die unverbindliche Herstellerpreisempfehlung, aber das dürfte Apple-Jünger nicht schrecken.
Nicht ganz so heiß ist allerdings der Preis. Die CEOL-Anlage kostet laut unverbindlicher Herstellerempfehlung bei autorisierten Denon-Händlern 809 Euro; alternativ sind die Einzelkomponenten separat erhältlich: Der Receiver RCD-N7 zum Preis von 699 Euro und das Lautsprecherset SC-N7 zum Preis von 110 Euro.
Denon wirbt damit, dass es das Versprechen halte, umweltschonende Produkte zu entwickeln und unnötigen Stromverbrauch zu vermeiden. Der Stand-by-Verbrauch des RCD-N7 wurde mit 0,2 Watt gemessen. Im Betrieb waren zwischen 12,5 und 13,5 Watt ohne Verstärkerlast zu verzeichnen.
Fazit
Denon wird seiner Rolle als HiFi-Hersteller vor allen Dingen beim Klang gerecht. Während dem Verstärker nichts anzukreiden ist, leistet sich die teure RCD-N7 Schwächen bei der Umsetzung der Software im Netzwerkbetrieb. Hier lässt Denon den Feinschliff vermissen, der in dieser Preisklasse erwartet wird. Das Testmuster wurde zwar mit der neuesten Firmware getestet, allerdings verfügte das Gerät noch nicht über eine Seriennummer.
Steckbrief
- MW, UKW (RDS) und Internetradio mit WLAN (802.11 b/g)
- Mediaplayer UpnP-fähig und DLNA-zertifiziert
- Datenformate Mediaplayer: MP3, WMA (mit DRM 10-Unterstützung), AAC, WAV, FLAC (FLAC bis 96 kHz Abtastrate)
- Datenformate Internetradio: WMA und MP3
- WLAN-Sicherheit: WEP, WPA, WPA2
- Verbindungsaufbau: manuell, halbautomatisch (DHCP) und WiFi-Protected-Setup
- Internetradios-Datenbank: VTuner; Last.fm und Napster zusätzlich als Musikdienst
- Displaytyp: OLED, dreizeilig
- Anschlüsse: Kopfhörer, Aux-In (Klinke vorn), 2 x Line-in (Cinch hinten), Digitaleingang optisch, Ipod-Dockingstation, USB (Speichergeräte), Ethernet, Subwoofer Out, Lautsprecherklemmen, Line-out (Cinch), AM-Antenneneingang, FM-Antenneneingang, WLAN-Antenneneingang (AM-Rahmenantenne, UKW-Wurfantenne und WLAN-Antenne im Lieferumfang enthalten)
- Verstärkerleistung: 2 x 65 Watt Nennleistung an 4 Ohm
- Stromversorgung: Netzteil intern, Leistungsaufnahme 65 Watt
- Stromverbrauch: UKW-Betrieb 12,5 Watt (ohne Verstärkerlast gemessen), WLAN-Radiobetrieb 13,5 Watt (ohne Verstärkerlast gemessen), Standby 0,2 Watt
- Abmessungen (B x H x T): 230 x 112 x 299 mm
- Gewicht: 4,3 kg
- Preis (UVP): 699.- Euro für den CD-Receiver RCD-N7, bzw. 809.- Euro im Paket mit den getesteten 2-Wege-RegallautsprechernSC-N7