Das Bekenntnis der Autohersteller Pro-DAB und die Hoffnung auf mehr Unterstützung seitens Politik und Einzelhandel, stimmen die Akteure für einen Neustart mit DABplus optimistisch, das antennenempfangbare Digitalradio in Deutschland doch noch auf eine Erfolgsspur zu setzen.
Für den Fall, dass der Neustart eines bundesweiten DABplus-Radioangebots gelingt, fordert Michael Richter, Vorstandsvorsitzender der Digital Radio Plattform, die Bundesregierung auf, 10 % des Verkaufserlöses der freigewordenen TV-Frequenzen für die Hörfunkdigitalisierung bereitzustellen.
Mit dieser Forderung wendete sich Richter von der Funkausstellung in Berlin an die Politik. Zur Diskussion stünden demnach 440 Millionen Euro. Die Idee, den Netzausbau und die Werbung für DABplus als nationale Infrastrukturaufgabe, ähnlich der Breitbandstrategie der Bundesregierung zu klassifizieren, ist nicht neu.
Auch der Handel sei der Pflicht: „Der Handel und die Industrie müssen jetzt schon auf die privaten Programmveranstalter hinzu gehen und gezielte Unterstützung beim Marketing in Aussicht stellen. Die Industrie sollte beispielsweise durch die gezielte Schaltung von Werbespots auf den neuen bundesweiten Programmen ihren Beitrag zur Digitalisierung des Hörfunks leisten“, so Richter.
Doch solche Hoffnungen werden sich nicht umsetzen lassen. Der Handel reagiert auf Nachfrage-Tendenzen. Der Aufwind beim Verkauf von DAB-Empfangsgeräten ist derzeit eher ein zufälliger Effekt, weil führende Chipanbieter hybride Empfangslösungen anbieten, die DABplus und Internetradio gleichermaßen beherrschen.
Autohersteller setzen auf DAB
Dr. Gerd Bauer, Hörfunkbeauftragter der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM), bestätigte positive Signale der Automobilindustrie im Vorfeld des für 2011 geplanten bundesweiten Neustarts von Digitalradio in Deutschland. Mehrere Autobauer hätten bereits signalisiert, sich am Marketing für Digitalradio zu beteiligen. Bauer wörtlich: „Die Digitalisierung des Hörfunks ist eine nationale Aufgabe, an der nicht jeder vor sich hinarbeiten kann. Daran muss sich auch die Industrie beteiligen und das wird auch von vielen Beteiligten schon so gesehen.“
Dieser Standpunkt deckt sich mit Recherchen der reinHÖREN-Redaktion. Praktisch alle deutschen Automobilhersteller haben uns im Vorfeld der Funkausstellung berichtet, bei den künftigen Radioempfängern in der Serienausrüstung DAB den Vorzug gegenüber Systemen, die Internetradio ins Auto bringen, zu geben.
Das deutsche DAB-Vorzeigeland Bayern gibt bekannt, 2011 mit dem Aufbau eines zweiten landesweiten DAB-Netz im Kanal 11D zu beginnen.