Der Verein Digitalradio Deutschland sieht im ersten Halbjahr 2017 eine besondere Dynamik zugunsten von DAB+ in Deutschland, die auf zahlreichen Faktoren beruht.
„Wir sind sehr beeindruckt von der Dynamik, die das Thema im Markt inzwischen auslöst“, sagt Dr. Willi Steul, Vorsitzender des Digitalradio Deutschland e. V. und Intendant von Deutschlandradio. „Die Politik engagiert sich für DAB+, das nationale DAB+ Netz erreicht inzwischen 96 Prozent der Fläche, das bundesweite und regionale Programmangebot nimmt sukzessive zu und die Händler melden weiter steigende Verkäufe. Diese Dynamik greifen wir auf, um die noch offenen Punkte auf dem Weg zur Digitalisierung des Hörfunks aktiv anzugehen.“
Ein erster wichtiger Schritt im ersten Halbjahr war die Verabschiedung des „Aktionsplans für die Transformation der Hörfunkverbreitung in das digitale Zeitalter“ durch das Digitalradio Board am 16. Februar. Der Aktionsplan enthält eine Roadmap mit acht Maßnahmen, die einen Rahmen schaffen für die Digitalisierung des Hörfunks.
Hierzu gehört unter anderem eine „Smart-Radio“-Regelung, die die verpflichtende Ausstattung von Hörfunkempfangsgeräten mit mindestens einer digitalen Schnittstelle vorsieht.
Zweiter Bundesmux: Bis zu 16 neue Radioprogramme für ganz Deutschland
Ein richtungsweisendes Signal war die Entscheidung der Landesmedienanstalten zum zweiten bundesweiten Multiplex. Vorbehaltlich einer endgültigen Zuweisung wird die Antenne Deutschland GmbH & Co. KG als Plattformbetreiber bis zu 16 weitere bundesweite Programme anbieten und damit die Programmvielfalt unter den Privatsendern weiter erhöhen. Das Unternehmenskonsortium, zu dem sich die Absolut Digital GmbH & Co. KG und die Media Broadcast Digital Radio GmbH zusammengeschlossen haben, will ab dem zweiten Quartal 2018 auf Sendung gehen.
20 Prozent DAB+-Radios in bayerischen Haushalten
In Bayern gehen im Juli zahlreiche Lokalradios zusätzlich zur UKW-Verbreitung auch über DAB+ auf Sendung. Damit wird der erste Schritt im Rahmen der Kooperation von Bayerischem Rundfunk (BR) und Bayerischer Landeszentrale für neue Medien (BLM) beim DAB+-Netzbetrieb in Bayern umgesetzt. Bis September wird das landesweite DAB+-Sendernetz für die privaten Angebote neu strukturiert und künftig über die BR-Sendernetze verbreitet. DAB+-Hörer in Bayern profitieren von der neuen Angebotsvielfalt, wenn sie in den nächsten Wochen einen Sendersuchlauf durchführen.
Knapp sechs Jahre nach dem Start von DAB+ im Jahr 2011 haben 20,1 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren in Bayern in ihrem Haushalt mindestens ein Digitalradio-Empfangsgerät im Gebrauch. Dies geht aus der Funkanalyse Bayern 2017 hervor, die auf den Lokalrundfunktagen in Nürnberg vorgestellt wird.
In Baden-Württemberg werden die Programme Regenbogen 2, Antenne 1 und Rock Antenne schon bald das landesweite Angebot bereichern, nachdem bereits der Kinder- und Familiensender Radio Teddy auf DAB+ gestartet ist.
Auf die von der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) ausgeschriebenen DAB+-Kapazitäten in Berlin und Brandenburg haben sich 24 Anbieter beworben, darunter auch zahlreiche bisher nur auf UKW verbreitete Programme.
In Hamburg gehen die von UKW bekannten Privatradios 106.8 Alsterradio Rock’n Pop, 91,7 Xfm und Radio Ffn digital auf Sendung, nachdem zuvor schon Radio Hamburg und Hamburg 2 ihre Programme im regionalen Mux aufgeschaltet haben.