Im Rahmen der NAB-Show 2015 in Las Vegas, wurden die Ankündigungen der US-Regulierungsbehörde FCC zur Wiederbelebung des Rundfunks auf Mittelwelle durch die Radiomacher einhellig begrüßt. Auch die Digitalisierung könnte ein Aspekt der Revitalisierungskampagne sein.
Tom Wheeler, Vorsitzender der FCC stellte in einem Blogbeitrag Schritte in Aussicht, um die Zukunft des AM-Rundfunk zu sichern. Details wurden noch nicht genannt, aber den Ausführungen der FCC ist zu entnehmen, dass es künftig leichter möglich sein soll, Sendestationen zu erweitern, zu verlegen oder die Sendeleitung zu erhöhen.
Auf einem Ingenieurspanel der NAB-Show in Las Vegas wurde in dieser Woche festgestellt, dass viele Mittelwellenstationen unter dem in Ballungsräumen gestiegenen Elektrosmog leiden. Ein störungsfreier Empfang wird im Rahmen der starren Lizenzauflagen immer schwieriger. Die Techniker fordern unter anderem eine Anpassung der Störungsregelungen im Nachtbetrieb. In der Dunkelheit haben MW-Sender viel mehr Reichweite. Deshalb muss die Sendeleitung nach Einbruch der Dunkelheit verringert werden. Dies hat zur Folge, dass selbst der originäre Versorgungsbereich nicht mehr störungsfrei versorgt werden kann. Indessen hat sich die angespannte Frequenzsituation auch in den USA durch Verlagerungen von Mittelwelle auf UKW etwas entschärft und die Verringerung der Sendeleistungen in manchen Fällen möglicherweise obsolet gemacht.
Keine Roadmap für die digitale Mittelwelle
Um im Konzert der Radioübertragungswege mitzuhalten zu können, ist auch die Digitalisierung der Mittelwelle ein drängendes Thema. Bislang gab es nur Versuchssendungen mit dem HD-Radio-System, wie es in den USA auch auf UKW eingesetzt wird. Die Versuche waren zwar vielversprechend, aber die Frage nach geeigneten Parametern für einen unterbrechungsfreien Empfang ist bislang ebenso wenig beantwortet, wie ein aussagefähiger Test mit dem DRM-System.
Da es keinen Fahrplan zur Digitalisierung der Mittelwelle gibt, glauben nicht wenige, das die Mittelwelle zwischenzeitlich zum Auslaufmodell werden könnte. Hinzu kommt, dass insbesondere Betreiber von Mittelwellenstationen mit kleiner Leistung aus finanzielle Gründen eine Digitalisierung mit HD-Radio kritisch sehen, weil sie nicht bereit sind, Lizenzgebühren an den HD-Betreiber iBiquity zu zahlen.
So oder so lässt sich an Reaktionen herauslesen, dass die Modernisierung der Sendeanlagen mit energiesparenden Sendeanlagen – ob analog oder digital - letztlich auch finanziell eine nationale Aufgabe sein müsse, um die Mittelwelle dauerhaft als regionalen Eckpfeiler der Hörfunkversorgung zu erhalten.