Digital Radio ist eine Chance für Empfängerbauer mit Pioniergeist, die sich so zuletzt bei der Einführung des analogen Hörfunks vor rund 80 Jahren bot. Das hat auch Franco Milan erkannt, Chef der Technologieschmiede Elad im italienischen Pordenone: Sein Computer-Radio heißt FDM77 und empfängt analogen und digitalen Hörfunk auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle.
Das Hightech-Radio steckt im kompakten Aluminiumgehäuse (Format: ca. 18,5 x 4,5 x 18 cm Breite x Höhe x Tiefe) und kommt inklusive Steckernetzteil, Datenkabel sowie CD-ROM mit Decoder-Software und PDF-Dokumentation ins Haus. Eine Schönheit ist der FDM77 nicht. Muss er auch nicht, denn abgesehen vom An-/Ausschalter verzichtet der Empfänger komplett auf Bedienelemente und kann daher im Regal oder unterm Tisch verschwinden. Arbeitsteilung macht’s möglich: Die Hardware des Empfängers fängt das Radiosignal per Antenne ein und schickt es zum Computer, wo Software die Wandlung in Wort und Musik übernimmt. Der Software-Decoder des FDM77 erweitert so einen Windows-XP-Computer (mindestens Pentium-III-Prozessor mit Taktrate 700 MHz) zum Weltempfänger der Spitzenklasse für analoges (AM-) und digitales (DRM-)Radio sowie SSB-Funkdienste. Den Digitalpart übernimmt der DRM-Decoder vom Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) und Coding Technologies. Datenaustausch zwischen Empfänger und Computer bzw. Software läuft über USB-1.1/2.0-Datenschnittstelle und Line-Eingang der Soundkarte. Das im Computer digital bearbeitete Radioprogramm verlässt den PC per Line-Ausgang in Richtung Kopfhörer, Aktivboxen oder HiFi-Anlage.
Virtuelle Frontplatte
Die Bedienoberfläche des FDM77 zeigt einen modernen Kommunikationsempfänger und ist dank logischem Aufbau leicht durchschaubar. Empfangsfrequenzen werden auf 1 Hz genau angezeigt und lassen sich direkt eingeben oder per Mausklick aus dem Speicher abrufen. Eine ab Werk programmierte Liste mit DRM-Frequenzen lässt sich leicht editieren und mit neuen Frequenzen digitaler wie analoger Sender ergänzen. Ein nahezu analoges Abstimmgefühl kommt auf, sobald man das Mausrad zur Frequenzeinstellung nutzt. Rechts neben dem Frequenzdisplay informiert die Grafik eines Zeigerinstruments über die aktuelle Empfangsfeldstärke und unterstützt so die Abstimmung selektiver oder richtempfindlicher Antennen aufs Empfangsmaximum.
Gute Empfangsleistungen
Reicht dem Software-Decoder der vom FDM77 kommende Empfangspegel, zaubert er eine verblüffende Klangqualität an die Ausgangsbuchse der Soundkarte. Dies gilt insbesondere für digitalen Hörfunk nach dem DRM-Standard: Nachrichten, Informationen und Musik von der Deutschen Welle über die Sendestation Sines in Portugal oder von RTL direkt aus Luxemburg in UKW-ähnlicher Qualität auf Kurzwelle, teilweise sogar in parametrischem Stereo! Dank eines in die Software integrierten Mini-Equalizers können sich auch analog in den AM-Bereichen ausgestrahlte Sendungen durchaus hören lassen. Hinsichtlich der Empfangsleistung nimmt es der FDM77 mühelos mit einem konventionellen Weltempfänger auf. Der Elad FDM 77 kostet etwa 650 Euro.