Das Radio in Skandinavien wird digital: Dänemark, Schweden und Norwegen setzen auf die Digitalisierung des Hörfunks mit der Technologie des DAB-Standards.
Die einstige Technologieruine DAB wird in Skandinavien derzeit wieder als Hoffnungsträger bezeichnet. Auch dort war die DAB-Einführung von Versuch und Irrtum gekennzeichent, doch jetzt nimmt die Einführung rasant an Fahrt auf.
Rolf Brandrud, Project Director der Radiodays Europe, forderte auf den zurückliegenden Medientagen in München eine gemeinsame Strategie für ganz Europa mit klaren Eckdaten: Wie in Großbritannien müsse eine Abschaltung von UKW als Ziel gesehen werden. Eine analoge und digitale Parallelausstahlung würde die Kosten nur unnötig erhöhen. Digital Audio Broadcasting (DAB) sei die einzige Technologie, mit der die massenattraktiven Mainstream-Programme verbreitet werden könnten. Das Internet bewertete Brandrud als eine sinnvolle Ergänzung für Nischenprogramme. Daher erkenne er keinen Gegensatz von DAB- und Internetverbreitung.
In Dänemark ist DAB bereits ein Erfolg. Jim Receveur von Radio 100FM aus Kopenhagen legte in München dar, dass mit den DAB-Kapazitäten die Vormachtstellung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gebrochen werden könne. Den 14 Programmen von Denmark Radio stehen nur drei kommerzielle Angebote gegenüber.
In Norwegen gilt ein Mobil-TV-Angebot als Weckruf. Per DMB-Standard gesendet, erweist sich das Angebot MiniTV in Oslo als erfolgreich. Als die eigentliche „Killerapplikation“ entpuppt sich hierbei überraschenderweise das Radio: Außer sechs Fernsehangeboten werden von MiniTV 14 Radioprogramme über DAB verbreitet.