Noch bis zum 24. September können Radiomacher der Landesanstalt für Medien (LfM) in Düsseldorf mitteilen, ob sie Bedarf haben, in NRW per DAB+ auf Sendung zu gehen. Derzeit sendet nur das Domradio auf Restkapazitäten des WDR, doch der Pilotbetrieb läuft zum Jahresende aus.
Nordrhein-Westfalen, mit knapp 18 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Bundesland in Deutschland, öffnet mit der Bedarfsabfrage die Tür zu mehr Programmvielfalt. Die UKW-Rundfunklandschaft ist geprägt von den Programmen des WDR sowie den Lokalradios, die durch die Zeitungsverleger veranstaltet wird. Die Programme der großen Privatradioanbieter lassen sich allenfalls in Grenzgebieten zu anderen Bundesländern empfangen.
Mit der Bedarfsabfrage für DAB+-Sendekapazitäten könnte sich dieses Bild ändern. Privatradios haben jetzt die Möglichkeit in einen interessanten Markt einzutreten. Zwar sind die derzeit erzielbaren realen Hörerreichweiten mit DAB+ nicht üppig, in kaum einen anderen Bundesland gibt es jedoch so große Chancen, mit neuen Programmfarben Wechselanreize zu setzen. Ob sich private Anbieter zutrauen, den Hörfunkmarkt in NRW vom Digitalen aus aufzurollen gilt dabei als völlig offen. Zudem können die Interessenten sich dazu äußern, ob sie das Bundesland weitgehend flächendeckend bzw. nur regional oder lokal versorgen möchten.
Laut Medienberichten machte die zuständige Landesanstalt klar, dass dies die letzte Offerte in Richtung Digitalradio sein könnte. Sollte sich keine ausreichende Bewerberzahl finden, wird der Digitalisierungsansatz mit DAB+ nicht weiter aktiv verfolgt.
Bereits im Jahre 2003 versuchte die LfM das Digitalradio durch sieben Ballungsraum-Angebote im L-Band (ca. 1,5 GHz, damals von etlichen Geräteherstellern unterstützt) attraktiv zu machen, scheiterte mit dieser Offensive jedoch mangels Interessenten.