Am 1. Februar 2006 hat der Verwaltungsrat der SRG Deutschschweiz den Basler Rudolf Matter zum neuen Chefredaktor der Abteilung Information von Schweizer Radio DRS gewählt. Er hat viel vor, auch mit DAB. reinHÖREN hat nachgefragt.
reinHÖREN: Der Digital Radio-Standard DAB ist in der Schweiz ein großes Thema, auch das SR DRS ist ganz vorne mit dabei. Was sind ihre Hoffnungen für den digitalen terrestrischen Verbreitungsweg?
Rudolf Matter: Die digitale Verbreitung der Signale im Digital Audio Broadcasting-Verfahren (DAB) soll den Engpass der UKW-Frequenzen beseitigen: Mit DAB können künftig zusätzliche Programme verbreitet werden. Kein anderer Distributions-Vektor deckt die unterschiedlichen Bedürfnisse der RadiohörerInnen so vielseitig ab wie DAB. Bereits heute sind sämtliche Radioprogramme der SRG SSR über DAB zu empfangen. Bis spätestens 2010 soll die Schweiz flächendeckend mit DAB-Sendern versorgt sein. Die internationale Koordination der DAB-Frequenzen ist im Gang. UKW wird durch DAB abgelöst, das ist keine Frage. Natürlich ist DAB immer auch im Zusammenhang mit anderen digitalen Distributions-Vektoren zu sehen. Die digitalen Medien insgesamt eröffnen SR DRS die Möglichkeit, sein gesamtes Programmangebot noch gezielter auf seine Publika auszurichten.
reinHÖREN: Sie wollen einen exklusiven Nachrichtenkanal in der neuen DAB-Technologie aufbauen. Auf welche Inhalte können sich die Hörer einstellen?
Rudolf Matter: Als gebührenfinanziertes Radio legen wir ein besonderes Gewicht auf ein Nachrichten-, Informations- und Hintergrund-Angebot. Das ist unser Auftrag und unsere besondere Stärke. Es liegt also auf der Hand, dass wir an ein profiliertes Informationsprogramm denken. Basis eines solchen Angebots sind Nachrichten in kurzen Intervallen, auch nachts. Selbstverständlich werden bewährte Programmelemente wie unsere tagesaktuellen Hintergrund-Formate eine zentrale Rolle spielen. Dann werden wir Platz finden für eine kontinuierliche Wirtschaftsberichterstattung.
reinHÖREN: Ab wann wird der neue Nachrichtenkanal voraussichtlich on-air gehen?
Rudolf Matter: Ende 2006 wird die Aufsichtsbehörde wahrscheinlich Programm-Konzessionen ausschreiben. Wir planen, ein Konzessionsgesuch für ein Nachrichten-Programm einzureichen. Dann liegt der Ball bei den Konzessionsbehörden. Entscheidend wird auch sein, welche Programmprojekte von privaten Veranstaltern geplant sind. Das optimistischste Szenario geht von einer Inbetriebnahme Ende 2007 aus, wir würden also den Programm-Aufbau parallel zur Umstellung auf den digitalen Hörfunk in der Schweiz planen.