DAB
Das digitale Radioformat DAB (Digital Audio Broadcasting) ist in Deutschland seit 1999 verfügbar. Derzeit erreicht es eine Flächenabdeckung von 85 Prozent. Das System konnte sich aber nicht durchsetzen. Lediglich 350.000 DAB-Radiogeräte gingen bisher über die Ladentheke – das ist bei 250 Millionen UKW-Radios in deutschen Haushalten verschwindend wenig.
Das Projekt DAB ist gescheitert. Dafür gibt es viele Gründe. Ein wichtiger ist, dass derzeit an einem Standort selten mehr als acht Sender in akzeptabler Audioqualität empfangbar sind, die größtenteils auch per UKW hörbar sind. Ein überzeugender Vorteil in Form einer neuen Programmvielfalt gegenüber dem alten Radio fehlt also.
Technisch ist die digitale Radiotechnik der herkömmlichen jedoch überlegen. Viele der digitalen Radiogeräte ermöglichen neben dem Hören zeitgleiches Aufzeichnen, so dass der Hörer im Radioprogramm vor- und zurückspulen kann.
Ein neues Projekt zu Digitalisierung des Radios ist aktuell „DAB+“. Das funktioniert weitgehend wie DAB, hat jedoch hinsichtlich der Audiocodierung deutliche Vorteile. Im Verbund mit den 2006 zugewiesenen Frequenzressourcen wäre die Übertragung von 100 Radioprogrammen in realisierbarer Reichweite.
DMB und DVB-H
Die digitalen Übertragungsformate DMB (Digital Multimedia Broadcasting) und DVB-H (Digital Video Broadcasting Handheld) können Fernseh- und Radioprogramme übertragen. Das ist ein Problem: Denn für ein einfach zu bedienendes Radiogerät dürfte die Möglichkeit der Fernsehübertragung nicht genutzt werden. Dass Hersteller aber Geräte anbieten, bei denen bewusst auf die Fernsehfunktion verzichtet wird, ist unwahrscheinlich.
Zudem gibt es noch kein schlüssiges Konzept für Fernseh- und Radioprogramme, die per DMB oder DVB-H verschickt werden.
WLAN
Radio über WLAN (Wireless Lan) hat eine Eigenschaft, die alle anderen Übertragungstechniken fehlen: eine scheinbar unbegrenzte Anzahl von Radiosendern aus der ganzen Welt. Auch Geräte gibt es schon, die per drahtlosem Internet Webradiosender empfangen und einem normalen Küchenradio sehr ähneln. Die Übertragungsqualität hängt von der Internet-Bandbreite und dem angebotenen Stream ab - es können also durchaus Aussetzer auftreten, auch über einen längeren Zeitraum.
Last-fm
Das Internetangebot Last-fm ist kein klassisches Radioprogramm, da jeglicher Wortanteil fehlt. Der Nutzer kann seine bevorzugten Interpreten und Musikrichtungen angeben. LastFM findet anhand dieser Daten Musik, die der angegeben Musikrichtung entspricht. Vorteil: Man hört in der Regel nur die Musikrichtung, die gefällt. Nachteil: Der Nutzer hört nur dann Musik aus fremden Genres, wenn er sich vorher dafür entschieden hat.
DRM
DRM (Digital Radio Mondiale) ist die digitale Form der Kurzwellen-Radioübertragung. DRM ermöglicht das Versenden von Radioprogrammen über lange Strecken – mit ein bisschen Glück kann man so in Deutschland auch Sender aus Südamerika empfangen, die Empfangsqualität ist jedoch nicht immer einwandfrei. Zwar sind in Deutschland circa 30 Sender per DRM zu empfangen, das sind in der Regel jedoch Auslandsdienste, die eine sehr spezielle Zielgruppe ansprechen. Interessant ist DRM als Möglichkeit das heutige UKW-Rundfunkband zu digitalisieren. Da aber kein Hybridbetrieb, also der simultane Empfang von analogem UKW-Programm oder digitalem Programm nicht vorgesehen ist, bleibt die Einführungsstrategie hierfür noch unklar.