Der Vorsitzende des Verbandes Bayerischer Lokalrundfunk (VBL), Willi Schreiner, fordert Klartext statt Hick-Hack bei der Diskussion um das neue terrestrische Digital Radio.
Die Bundesländer haben leider im Dezember letzten Jahres über die Anmeldung von digital-terrestrischen Radiofrequenzen bei der Bundesnetzagentur keinen Beschluss gefasst, beklagt Schreiner. Nun soll im März darüber entschieden werden und die Zeit drängt.
Schreiner versteht zwar, dass das Digital Radio in Deutschland relativ wenig Befürworter findet, glaubt aber, die Verzögerungshaltung sei mittel- und langfristig schädlich für die Gattung Radio.
Das neue digitale terrestrische Radio sei eine wichtige Voraussetzung für die weiteren Chancen der Gattung Hörfunk beim Wettbewerb mit anderen digitalen Angeboten, etwa des Mobilfunks oder auch des Internets. Zur Investition in die Netze erneuert der VBL seine Forderung nach einem Digitalisierungsfonds, mit dem die neuen digitalen Übertragungswege wettbewerbsneutral finanziert werden.
Darüber hinaus brauche Deutschland ein Gesamtkonzept für die Hörfunkdigitalisierung. „Leider ist dies noch nicht geschehen, manche Bundesländer scheinen ihre Hausaufgaben nicht gemacht zu haben, oder andere individuelle Interessenslagen verzögern ein Gesamtkonzept“, beklagt Schreiner in seinem Brief an die Mitglieder.
Gleichwohl sind einige Fragen unverändert ohne Antwort: Gibt es in Zukunft eine Standardtechnologie, mit der möglichst viele Menschen erreicht werden können, gibt es wirkliche Alternativen zum Übertragungsweg DAB+, kann WLAN-Internet mehr sein, als eine sinnvolle Ergänzung?
Wie auch immer die neue Technik aussieht, ein diskriminierungsfreier Zugang aller Programmanbieter muss gewährleistet sein. In diesem Zusammenhang schließt sich der VBL der Position der Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk APR an, dass neues bundesweites Radio thematisch eine Ergänzung des bestehenden Angebotes sein muss, also ein neues Format, nicht die Addition von 16 Landesprogrammen mit der Möglichkeit der Auseinanderschaltung.
Die Zukunft des Mediums Radio hat nur dann eine Perspektive, wenn man bereits sei diese Frage mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk zusammen zu erörtern, glaubt Schreiner und lobt zugleich den Bayerischen Rundfunk, der beim digitalen Radio immer ein zuverlässiger Partner sei.