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NXP trifft Open Source: Der TEF 6686 im Praxistest

By Mario Gongolsky, 14 August, 2025
Ort/Quelle
Schönwalde-Glien
Im Test der Radioempfänger TEF6686 von Lioaeust. Foto: Mario Gongolsky

Für UKW-Fans könnte er der neue Heilige Gral werden: der TEF 6686. Dieser kleine Tuner deklassiert selbst modifizierte High-End-Tuner wie einen Denon TU-1800 – und das zu einem Preis von gerade einmal rund 130 Euro. Die Frage liegt nahe: Könnte dieser Traumempfänger für UKW auch das Herz von DAB+-Hörern erobern?

Die Rezeptur klingt simpel: Man nehme einen hochintegrierten Tunerchip aus der ehemaligen Philips-Halbleitersparte NXP (Typ TEF 6686), kombiniere ihn mit einem ESP32-Mikrocontroller, etwas Speicher – und veredle das Ganze mit der Open-Source-Firmware des niederländischen Funkamateurs PE5PVB. Heraus kommt ein erstaunlich leistungsstarkes Radio, das inzwischen in zig Varianten von chinesischen Herstellern gefertigt wird und bei Amazon oder Ebay für etwa 130 Euro zu haben ist.

Der TEF 6686 ist eigentlich ein Automotive-Chipsatz, der ESP32-Controller längst ein Massenprodukt. PE5PVB hat daraus jedoch ein Empfangswunder gemacht – mit besonderem Fokus auf UKW und dem Ziel, das RDS-Modul bis an seine Grenzen auszureizen.

Empfangswunder im Wohnzimmer

Das kleine Akkuradio mit Farbdisplay verblüfft bereits unter Indoor-Bedingungen. In Schönwalde-Glien, nordwestlich von Berlin, zieht es mit seiner 75-Zentimeter-Teleskopantenne Radio France International auf 96,7 MHz samt RDS-Kennung aus der Luft – ein Kunststück, das hier keinem anderen Radio gelingen will.
Die Ausbeute ist beeindruckend: 49 klar verständliche UKW-Programme, davon 31 mit RDS. Zum Vergleich: Gewöhnliche Radios schaffen hier meist nur 22 bis 25 Sender, davon 12 bis 16 mit RDS. Der TEF empfängt sogar noch – wenn auch leicht verrauscht – RTL 89,0 vom Brocken im Harz, stolze 200 Kilometer entfernt. Dazu gesellen sich drei polnische Sender.

Grenzen verschieben – draußen wird’s spektakulär

An einer Außenantenne zeigt der TEF 6686 endgültig, was in ihm steckt. Zur Einordnung: Das UKW-Band reicht von 87,5 bis 108,0 MHz, der Kanalabstand beträgt 100 kHz, was theoretisch 205 mögliche Frequenzen ergibt. In einer Großstadt wie Berlin sind viele davon belegt – und um Störungen zu vermeiden, werden sie in anderen Städten nur mit Bedacht erneut genutzt.

Unter normalen Bedingungen – sprich: UKW-Wellen verhalten sich wie Licht und benötigen Sichtverbindung – zog der TEF hier 114 Programme aus dem Äther, davon 47 mit RDS. Angesichts der physikalischen Reichweitenlimits von UKW (selbst mit hohen Sendetürmen und etwas Wellenbeugung meist nicht mehr als 200 Kilometer) ist das eine beachtliche Leistung.

Einige Highlights

  • 89,0 RTL, Brocken (Harz) – mit RDS, ca. 200 km
  • 97,9 Radio ZET, Piła (Polen) – mit RDS, 235 km
  • 105,1 FFH, Hoher Meißner (Hessen) – kein RDS, aber gut hörbar und Jingle klar erkannt, 293 km
  • dazu zahlreiche NDR-, MDR- und weitere Regionalsender aus bis zu 200 km Entfernung

Empfindlichkeit & Software-Magie als Geheimwaffe

Die außergewöhnliche Empfangsleistung beruht auf zwei Faktoren: einer enormen Empfindlichkeit bei minimalem Eigenrauschen – und einer Software, die die Trennschärfe dynamisch zwischen 56 und 311 kHz anpasst. Dadurch lassen sich Sender empfangen, die nur 100 kHz neben einem starken Ortssender liegen – ein Szenario, bei dem herkömmliche 120-kHz-Filter längst kapitulieren.

Und DAB+?

Der TEF 6686 ist von Haus aus kein DAB+-Empfänger. Doch als softwaredefinierter Radiochip kann er auch das 1,7-MHz-Basisband eines DAB-Kanals ausgeben. PE5PVB hat sogar einen Prototypen mit DAB+-Empfang und zwei Displays entwickelt. Den gibt es allerdings nur in handgefertigten Kleinstserien. Für ein kommerzielles Produkt müssten vermutlich erst wieder chinesische Hersteller aufspringen.

Fazit

Der TEF 6686 ist ein Paradebeispiel dafür, wie viel Potenzial in moderner Radiotechnik steckt, wenn Hardware und Open-Source-Software perfekt zusammenspielen. Wer UKW liebt und auf der Jagd nach DX-Erlebnissen ist, dürfte mit diesem kleinen Empfangswunder mehr als glücklich werden – und DAB+ könnte nur eine Frage der Zeit sein.

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