Ein gemeinsam von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und dem Bayerischen Rundfunk (BR) in Auftrag gegebenes Gutachten zur Zukunft der terrestrischen Radioversorgung in Bayern kommt zu dem wenig überraschenden Ergebnis, dass zumindest in den kommenden zehn bis 15 Jahren eine digitale terrestrische Hörfunkversorgung nur über DAB+ wirtschaftlich sinnvoll ist. Erstellt wurde die Untersuchung von Prof. Dr. Gunther Friedl, Inhaber des Lehrstuhls für Controlling an der Technischen Universität München.
In dem Gutachten werden die anfallenden Kosten der terrestrischen Radioübertragung in Bayern über die beiden Übertragungsstandards DAB+ und LTE verglichen. Grundlage ist die aktuelle Hörfunknutzung in Bayern. Derzeit finden 75 Prozent des Radiokonsums über stationäre Geräte statt, 25 Prozent mobil. In dem Gutachten geht es speziell um die Kosten für die mobile Radionutzung. Sie entspricht in Bayern einer jährlichen Datenmenge von 133.231 Terabyte. Würde diese Datenmenge bei aktuellen Preisen für mobiles Internet über LTE übertragen werden, entstünden jährlich Kosten von knapp 617 Mio. Euro. Im Falle einer Übertragung über eMBMS (evolved Multimedia Broadcast Multicard Service, eine Erweiterung des LTE-Standards) lägen die Kosten bei 552 Mio. Euro. Dagegen liegen die Kosten bei einer Übertragung über DAB+ lediglich bei ca. 15,5 Mio. Euro jährlich. Die Kosten bei einer Übertragung über LTE sind also um etwa 40 Mal höher als die Kosten bei einer DAB+-Verbreitung.
Das Gutachten kommt daher zu dem Schluss, dass der weitere Ausbau der DAB-Infrastruktur aus wirtschaftlicher Sicht der einzig sinnvolle Weg ist, zumindest in den kommenden zehn bis 15 Jahren, eine zukunftsfähige terrestrische Hörfunkversorgung in Bayern zu gewährleisten.
BLM-Präsident Siegfried Schneider zu den Ergebnissen des Gutachtens: "Die Ergebnisse machen deutlich, dass eine terrestrische Hörfunkversorgung ausschließlich über LTE aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten für den privaten Rundfunk zumindest mittelfristig nicht in Frage kommt. Zudem kämen auf Sender und Hörer Kostensteigerungen für die Radionutzung zu. Die BLM setzt deshalb auf den weiteren Ausbau der DAB-Infrastruktur. Sinnvoll ist aus unserer Sicht die Nutzung von hybriden Radiogeräten, die den Empfang sowohl von UKW als auch der unterschiedlichen digitalen Standards ermöglichen und damit einen problemlosen Übergang von analoger zu digitaler terrestrischer Radioübertragung gewährleisten."