Auf der Suche nach den DAB+-Schnäppchenradios bis 30 Euro fiel die erste Wahl auf ein Produkt des Lebensmitteldiscounters Lidl. Das Radio war ab 23. Februar 2023 in den Lidl-Filialen erhältlich. Ein Unterbauradio mit Licht DAB+, UKW mit RDS zum Preis von 24,99 Euro. Wie schlägt es sich im Praxistest?
Norma, Otto-Versand, Aliexpress, Ebay und Amazon: Wer ein DAB+-Radio unter 30 Euro sucht, wird schnell fündig. Doch schon beim Betrachten der Bilder und Beschreibungen stellt sich bei uns Unbehagen am Halbleiter-Wühltisch ein. Dabei gibt es für 30 Euro sogar Farbbildschirm und Bluetooth-Eingang. Zwischen Brüllwürfel und Seifenschalen fiel das Silvercrest SKR 3W D4 schon wohltuend ins Auge.
Positiver Eindruck auch beim „Unboxing“. Das Radio ist in der Pappschachtel einfach in Papier eingeschlagen. Nur die Schrauben und Abstandshalter für die Unterschrankmontage sind in einer Plastiktüte eingeschweißt.
Die Stromversorgung mit 5 Volt übernimmt ein reichlich billig wirkendes Steckernetzteil. Die Tasten und Regler fühlen sich hingegen gut an. Der untere Aufsteller lässt sich nur mit Gewalt aus der Arretierung lösen. Die Gehäuseschalen sitzen erstaunlich schlecht zusammen. Es wölben sich Stufen und Ritzen zur Mitte hin auf. Die Wurfantenne verschwindet in einem ziemlich groß bemessenen Loch. Da ist nichts arretiert, abgedichtet und auf das Vorhandensein einer Zugentlastung im Inneren würde man nicht wetten wollen. Mechanisch ist das Gerät enttäuschend.
Hoffen wir auf die Elektronik. Nach dem Anschalten findet der Suchlauf 87 Programme nahe Berlin. Trotz Wurfantenne ist gegen die Empfangsleistung des Silvercrest-Radios wirklich gar nichts einzuwenden. Auf den ersten zwei Lautstärkestufen rauscht der Lautsprecher leider. Macht man es lauter, schält sich der Ton aus dem Rauschen hervor. Impulsspitzen von Popmusik krächzen und kratzen – und das bei jeder Lautstärke. Ein Wackeln am Stromstecker scheint das zu verändern, aber es war dem Radio letztlich kein sauberer Ton zu entlocken. Unsere schlimmsten Befürchtungen wurden wahr: Das Silvercrest war leider fabrikneuer Elektro-Schrott.
Unten sind zwei Lautsprecheröffnungen sichtbar. Dort sollen 2 x 1,5 Watt herausschallen können. Die Idee, damit einen Stereo-Effekt zu erzielen, sollte man vielleicht nicht ganz so ernst nehmen. Trotz der Wiedergabeeinschränkungen des Testmusters ist aber schnell klar, dass das Radio auch in voll funktionstüchtigem Zustand vom „Doppel-Wumms“ her kaum in der Lage sein wird, gegen die Abzugshaube und den Lüftern des Induktionskochfeldes anspielen zu können.
Wer beim Morgenkaffee die Nachrichten hören möchte, für den reicht das Silvercrest SKR 3W D4 vermutlich aus. Für uns hieß es aber: Schnell wieder einpacken und Radio zurück in die Filiale bringen.
Im Überblick
- DAB+, UKW
- Geeignet zur Unterbaumontage oder zum Aufstellen
- 60 Senderspeicherplätzen (30 DAB+, 30 UKW)
- Großes zweizeiliges Dot-Matrix-LC-Display – dreistufig dimmbar
- Integriertes LED-Licht an der Unterseite des Gehäuses mit Kontroll-Knopf an der Frontseite
- 2 Alarmzeiten – wahlweise Radio oder Alarmton
- Automatische Radio-Abschaltung einstellbar von 15 - 120 Minuten
- Automatischer und manueller Sendersuchlauf
- Automatische Synchronisation von Uhrzeit und Datum per RDS
- Uhrzeitanzeige im 12- oder 24-Stunden-Format
- 2 parallel einstellbare Timer in 1- oder 5-Minuten-Schritten
- Auto- und Nachtdimmer
- Audioausgangsleistung: 2 x 1,5 W
- Maße (B x H x T): ca. 26 x 5,3 x 16,3 cm