Heute gibt es ein Noxon 90elf für 59 Euro bei Ebay und das Yuaraku WLAN-Portable bei Reichelt für 39,95 Euro. Gute Nachrichten für die Verbraucher, aber ein bitterer Beigeschmack für die Hersteller.
Obwohl es im vergangenen Jahr viel Berichterstattung zum Thema Internetradiogeräte gegeben hat, stellte sich bei den Konsumenten offenbar nur sehr bedingt ein „Muß-ich-haben“-Gefühl ein. Wer WLAN-Internetradios verkaufen will, muss dieses Produkt seinem Kunden präsentieren können.
In jedem Saturn, in jedem Kaufhof stehen solche Radio zum Verkauf. Doch das erklärungsbedürftige Gerät kann oftmals nicht vorgeführt werden. Nach einem anfänglich lebendigen Abverkauf an technikbegeisterte Kunden – zum Beispiel an reinHÖREN-Leser – scheint die Entwicklung zu erlahmen. Jedenfalls steht das appetitlich präsentierte Angebot der Galeria Kaufhof in Bonn seit Monaten ziemlich statisch im Regal herum. Selbst reduzierte Restposten, wie zum Beispiel das Trinloc Sinfonie W, wollen einfach nicht über den Ladentisch gehen.
Importeure, Distributoren und Händler, die allzu optimistische Mengen produziert und ins Lager gestellt haben, sehen teilweise nur noch eine Chance in der Verramschung. So liegt das Yuraku YourBeat, eines der frühen Versuche, ein portables WLAN-Internetradio in den Markt zu treiben, beim Elektroniksortimenter Reichelt.de für lächerliche 39,95 Euro auf dem virtuellen Wühltisch. Lagerbestände gibt es sogar beim Noxon 90elf von Terratec. Ebay erklärt das Radio zum zweiten Mal zum Tagessonderangebot und vertickt die Geräte heute zum Schleuderpreis von 59 Euro. Regulär kostet das Radio 129 Euro inklusive Jahresabo des Focus.
Ermutigende Signale für die im deutschen Markt aktiven Vertriebsgesellschaften sind das nicht, nur wenige Wochen vor der Internationalen Funkausstellung in Berlin. Etliche Hersteller haben die PR-Strategie schon geändert. Wenn das Thema „Internetradio eingebaut, über 10.000 Programme“ als Kaufargument nicht wirklich verstanden wird, sollte man tunlichst vermeiden, die unverständliche Eigenschaft als herausgehobene Produktargument zu platzieren.
Die Auswirkungen sind für die reinHÖREN-Redaktion spürbar, weil die typischen Online-Suchanfragen für das Aufspüren neuer Produkte plötzlich versagen. Die Internetradiofunktion wird nur noch irgendwo im Datenblatt-PDF erwähnt.