Die Landesanstalt für Kommunikation (LFK) und Vodafone haben das erste Modellprojekt in Baden-Württemberg zur Verbreitung von Funkinternet über Rundfunkfrequenzen offiziell gestartet. Beste Voraussetzungen für den Betrieb von WLAN-Radiogeräten auch auf dem Land.
Peter Hauk MdL, Minister für den Ländlichen Raum, lobte den Versuch zur „Digitalen Dividende“ als wichtigen Impuls für die Region. Bis Mai 2010 nutzen 100-Testhaushalte in den Gemeinden Bopfingen und Unterschneidheim einen schnellen Internetzugang mit bis zu 7 MBit/s via Funktechnologie und erhalten so eine direkte Auffahrt auf die Datenautobahn. Untersucht werden in den kommenden zwölf Monaten die technische Reichweite, aber auch potentielle Beeinträchtigungen bei der Verbreitung von DVB-T und Kabelfernsehen. Ebenso sollen mögliche Störungen von Funkmikrofonen ermittelt werden.
Der Bopfinger Bürgermeister Gunter Bühler freut sich über den Technologie-Schub. „Schnelles Internet gehört heute zur Grundversorgung, wie das Telefonieren. Nur ist der ländliche Raum bisher vielfach immer noch auf ISDN-Standard und damit abgehängt. Gerade deshalb bietet die neue Technik eine Perspektive, um aus der technologischen Sackgasse heraus zu kommen.“
Agrarminister Peter Hauk bezeichnete breitbandiges Internet als Lebensader für den ländlichen Raum. Gerade deswegen unterstütze die Landesregierung diesen ambitionierten Versuch, der Baden-Württemberg bei seinem Ziel einer flächendeckenden Versorgung mit schnellem Internet weiter voran bringen könne. „In siedlungsstrukturell schwierigen Gebieten wie Bopfingen sehen wir in der Nutzung von Fernsehfrequenzen eine wichtige Möglichkeit, die Bürgerinnen und Bürger rasch an die Datenautobahn anzuschließen.“
Der Präsident der Landesanstalt für Kommunikation (LFK), Thomas Langheinrich, verwies darauf, dass die LFK seit Jahren auch als technisches Kompetenzcenter gemeinsam mit den Kommunen und der Landesregierung an einer besseren Internetversorgung in Baden-Württemberg arbeitet. „Gerade die leistungsstarken Rundfunkfrequenzen, die für die Nutzung von Breitbandanwendungen in Baldern getestet werden, können für die Bürger auf dem Land für mehr Lebensqualität sorgen. Allerdings muss nach wie vor auch der Rundfunk seine Entwicklungsmöglichkeit im Digitalen haben“, stellte Langheinrich klar.
Für den Regionalleiter von Vodafone, Christoph Lampe, setzt Vodafone mit dem Modellprojekt seine Strategie in die Tat um, den ländlichen Raum bis zum Jahr 2010 mit schnellen Funkinternetzugängen zu erschließen. „Wir wollen mit diesem Pilotversuch unter Beweis stellen, dass mit den Rundfunkfrequenzen eine schnelle Breitbandversorgung für Kommunen ohne Breitband geschaffen werden kann“, so Lampe.
Genutzt wird der Frequenzbereich von 820 - 870 Mhz. Damit findet der Pilotbetrieb innerhalb des unlängst durch den Bundesrat für Funkinternet vorgesehenen Bereichs statt. Es wird damit gerechnet, dass die Bundesnetzagentur im nächsten Jahr den Frequenbereich ab 790 Mhz (Kanal 61 - 69) zur bundesweiten Nutzung ausschreiben wird, so Axel Dürr, Pressesprecher der LFK, auf Nachfrage der reinHÖREN-Redaktion.
Das Modellprojekt, das die LFK im Auftrag der Landesregierung unter Schirmherrschaft des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum sowie des Wirtschaftsministeriums und unter Beteiligung der Bundesnetzagentur durchführt, wird begleitet von einer Nutzerstudie und umfangreichen technischen Untersuchungen auch zur Störproblematik. Eingebunden sind unter Federführung der LFK neben Sendern und Kabelnetzbetreibern auch Mikrofonhersteller und Sendenetzbetreiber.