Worldspace ist ein 1999 gestartetes Radio-Satellitensystem, mit einem Satellitenbeam, der auch Europa abdeckt. Nach zahlreichen Irrwegen hoffen die Worldspace-Betreiber nun auf Europa, einen Kontinent der ersten Welt, auf die es der Gesellschaftsgründer Noah Samara damals gar nicht abgesehen hatte.
Mit preiswerten Empfängern wollte man ein digitales Radioangebot in die unterversorgten Gebiete der Welt beamen. Afrika war das erste Zielgebiet des Satellitenradiosbetreibers Worldspace. Der dazugehörige Satellit Afristar 1 (seit Ende 1998 im Orbit) deckt aber auch Westeuropa in ordentlicher Qualität ab.
Die großen Hoffnungen wurden allerdings enttäuscht. Die Satellitenradios wurden ungeschickt als Worldspace-Receiver vermarktet. Die Werbung verlief im Sande. Die großen Hersteller der ersten Stunde wie Hitachi (siehe Foto: Hitachi KH-WS I), JVC, Sanyo und Panasonic zogen sich nach einer Evaluierungsphase mit mattem Verkaufszahlen schnell wieder zurück. Worldspace-Receiver blieben ein Spielzeug für Besserverdiener. Dabei war das gebotene Programmangebot mit rund 60 frei empfangen Programmen ein Fundgrube. Auch hierzulande gab es eine Reihe faszinierter Radiohörer, die sich mit Worldspace-Radios eindeckten, um in den Hörkosmos vieler afrikanischer Sprach- und Musikfarben einzutauchen.
Den Radios reicht dabei eine Mini-Planarantenne, kaum größer als eine Tafel Schokolade. Die Transponder des Satelliten waren kräftig genug, um selbst hinter einer Doppelverglasung noch Empfang zu liefern.
Obwohl mit dem Asiastar ein zweiter Satellit auf die Reise geschickt wurde, ließen sich die wirtschaftlichen Probleme nicht beheben. Die Radios kommen heute aus Indien und sind von vorwiegend mäßiger Qualität. Worldspace musste die Aussendungskosten erhöhen. Viele afrikanische Sender zogen den Stecker, andere blieben, oder strahlten verschlüsselt für Wordspace-Abonnenten aus.
Inzwischen gelang es Worldspace einen wichtigen Vertrag in Europa unter Dach und Fach zu bringen. Die italienischen Behörden gaben grünes Licht für einen Satellitenradio-Versuch, der auch mobilen Autoempfang gewährleisten soll. Das direkte Satellitensignal des Afristar-Satelliten soll mit einem terrestrischen L-Band-Sendernetz kombiniert und zeitlich synchronisiert werden. Auf diese Weise soll das digitale Radiosignal auch in stark bebauter Umgebung unterbrechungsfrei empfangen werden können. Ganz neu ist dieses technische Layout nicht. Für die XM-Radiosatelliten in den USA gibt es solche bodengebundenen Senderelais bereits.
Für Worldspace läuft derzeit hierzu in Italien ein umfangreiches Testprogramm. Verläuft es zufriedenstellend, hat Fiat angekündigt, ab Ende 2009 entsprechende Worldspace-Receiver für den Heimatmarkt anzubieten. In Italien klemmte die Digitalradio-Entwicklung über Jahre an der Fernseh-Vorrangpolitik des TV-Unternehmers und ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Nur in Tirol gibt es ein erwähnenswert großes DAB-Sendernetz. Insofern ist ein Satellitenradioversuch für Italien durchaus nicht abwegig.
In der Folge hat Worldspace ein unverschlüsseltes Radiobukett auf Transponder 81L geschaltet, um die bisherigen Abonnenten nicht zu verärgern. Höchste Zeit, die alten Worldspace-Radios wieder aus den Schränken zu kramen. Folgende Sender sind derzeit kostenlos zu empfangen:
Programm | Typ | Sprache |
BBC World Service | News | englisch |
BBC Global Services | News | div. Sprachen |
CNN International | News | englisch |
BFM | Pop | französisch |
Bloomberg | Wirtschaft | englisch |
Radio Caroline | Rock | englisch |
Esperance | Religion | französisch |
Europe 1 | News & Talk | französisch |
Fox Sports Radio | Sport | englisch |
Marine | Pop + Wetter-Datendienst | unmoderiert |
NPR | Inforadio | englisch (US öffentl.-echtliches Radioprogramm) |
RFI-1 | News | französisch |
RMC Info | Inforadio | französisch |
talkSPORT | Sport | englisch |
WRN-1 | News | englisch |
WRN-2 | News | deutsch |