Das Digitalradio DAB besitzt in Großbritannien eine überaus große Verbreitung (auch im Fahrzeug) und so ist es kein Wunder, dass sich dortige Hacker daran gemacht haben, das Digitalradio als Einfallstor eines Angriffs auf ein Fahrzeug zu wählen.
Man muss allerdings einschränken: Das Digitalradio an sich ist nicht das Problem, es sind die vom Hersteller mitgelieferten Infotainment-Systeme, die Digitalradio empfangen können und deren Verbindung in die Untiefen der Autoelektronik.
Die in Manchester beheimatete „NCC Group“ hat gegenüber der BBC einen entsprechenden Weg aufgezeigt. In den USA haben unabhängig davon zwei Wissenschaftler auf ähnliche Weise einen Jeep Cherokee gehackt – dort aber über das Mobilfunknetz.Nach Herstellerangaben soll das Schlupfloch inzwischen gestopft sein.
In beiden Fällen besteht das Problem darin, dass die Geräte Daten von außen empfangen und weiterverarbeiten. Auf diese Weise soll es möglich sein, auf sicherheitsrelevante Dinge wie etwa das Bremsensystem eines Fahrzeugs zuzugreifen. Die Hacker haben ihre Erkenntnisse beispielhaft im Programm von BBC Radio 4 demonstriert, ohne allerdings Details ihres Vorgehens zu nennen. Der Vorteil für die Angreifer bei der Nutzung von DAB liegt darin, dass sie bei einem Angriff direkt unzählige potenzielle Ziele erreichen können.
Gut aufgestellt sind daher Fahrzeugnutzer mit älteren Fahrzeugen ohne Infotainment-System. Ein Oldtimer verfügt aufgrund seines langen Lebens ohnehin über die bessere Ökobilanz. Was fehlt ist einzig ein DAB-Autoradio im Retro-Style. Vielleicht fühlt sich aber jetzt ein Hersteller dazu berufen, ein solches auf den Markt zu bringen?