Das Dreiländereck von Bayern, Hessen, Thüringen ist eher dünn besiedelt. Der Ort für die Empfangsversuche an der Rother Kuppe, rund 600 m hoch gelegen, liegt an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze, in einem Bereich, den man vormals als Zonenrandgebiet bezeichnete. Kein primäres Versorgungsziel für im Aufbau befindliche Digitalradio-Sendernetze also. Für empfindliche DAB-Radios ist das aber kein unlösbares Problem.
Der Hotelkomplex in Hausen/Roth datiert in die 1970er Jahre zurück. Dutzende Gebäudekomplexe hat man da über einen Hügel gegossen. Eine reizende Landschaft entschädigt für einfallslose Architektur. Wird es dort, weitab der Ballungsräume und ohne direkte Autobahnanbindung, Digitalradioempfang geben?
Als Empfänger dient ein Imperial DABMan 40. Für ganze 36 Euro hatte ich das Gerät gebraucht bei Ebay ersteigert. Der Neupreis liegt bei rund 65 Euro. Das Gehäuse wirkt einfach in seiner Materialwahl. Doch bei der Bedienung und – wie sich zeigen sollte – auch beim Empfang spielt das Modell ganz gut mit. Zwei Details fallen auf: Hinter den Batteriedeckel finden sechs große Monozellen Platz. Das gibt schon einen Hinweis darauf, dass der verwendete Chipsatz sich noch eine gehörige Portion Strom reinzieht. Ein Batteriesatz mit Markenbatterien verschlingt da gerne mal 15 Euro. Die zweite Besonderheit ist der kleine Lautsprecher. Er ist mit einer weichen Gummi-Ecke versehen und schafft damit bei Popmusik einen erstaunlichen Membranhub. Der verleiht dem Radio eine Wiedergabe, weit kraftvoller als man erwarten würde.
Beim Zimmerempfang kommen das Bundesensemble und das Landesensemble Bayern herein. Dabei ist der Bundesmux etwas schwächer als die Landesprogramme. Es reicht schon, wenn man sich im Hotelzimmer vor das Fenster stellt, schon blubbert es und zeigt, dass eine Menge Signalfehler nicht mehr korrigiert werden können.
Beim Outdoorempfang geht da oben, rund um die Rother Kuppe, aber so einiges. So ließen sich zusätzlich die Multiplexe aus Thüringen, ein bayerischer Regionallayer und sogar Bruchstücke des Baden-Württemberg-Ensembles auf 9D mit einfangen.
5C | Budesmux | Fulda, Hummelskopf |
9C | SWR | Sender Waldenburg, südl v. Würzburg (über 100 km Luftlinie) |
11D | BR regional | Kreuzberg, Rhön |
12B | Thüringen | Suhl |
12D | Bayern | Kreuzberg, Rhön |
Empfehlungen für den DAB+ Empfang an der Rhön
In Höhenlagen der Rhön sollte der Digitalradioempfang gut möglich sein. Die Sender Kreuzberg und Fulda erlauben den Empfang der Bundesprogramme und der bayerischen Landesprogramme. Auf hessische Landesprogramme muss man verzichten, weil Hessen keine ausreichende Versorgung mit Digitalradio bereitstellen kann.
Die Sender aus Thüringen und Baden-Württemberg liegen nicht gerade um die Ecke. Baden-Württemberg wird sich nur in exponierten Höhenlagen mit freiem Blick Richtung Südwesten realisieren lassen. Der Sender Fulda sendet mit rund 4 kW nicht allzu kräftig. In jedem Fall ist ein DAB+-Digitalradio ohne WLAN-Internetradio-Empfangsteil zu empfehlen. Nach unserer Erfahrung sind diese Digitalradios ein wenig empfindlicher im Empfang. Wer sich für ein stationäres DAB-Radio interessiert, sollte prüfen, ob sich eine Außenantenne daran anschließen lässt. In Verbindung mit einer DVB-T-Verstärkerantenne sollte der DAB+-Empfang auch in Tallagen störungsfrei funktionieren.