Wenig wirklich heiße Neuheiten für DAB(+) und eine vorsichtige Annäherung an das Thema Musikstreaming und Webradio. So dürfte sich nach unserem bisherigen Kenntnisstand das Produktsortiment der Highend 2008 in München aus Sicht der Digital-Radio-Hörer darstellen. Dabei geht es den Highend-Herstellern vor allem um Investitionssicherheit für die (kräftig) zahlende Kundschaft. Tuner-Module sind ein Trend, die Konnektivität zum Internet ein Anderer.
Die Highend in München (25. bis 27. April 2008 im MOC) ist einer der wichtigsten Gradmesser für den Markt der hochwertigen Audiokomponenten. Massenhersteller und kleine Manufakturen zeigen ihre Produkte auf 18.000 qm Hallenfläche. Die Messe wächst, der Markt erholt sich vom „Geiz ist geil”-Trend der letzten Jahre. Qualität und Langlebigkeit stehen hoch im Kurs und mit steigender Konsumlaune regt sich nach Jahren der Sparsamkeit wieder Lust auf etwas Luxus. Dennoch erkennen die Veranstalter den Zug der Zeit. Man beschränkt sich nicht länger auf das Hören, sondern titelt: Bester Ton, bestes Bild. Die Konvergenz verschont also auch den „Besserhörer” nicht.
Das Digitalradio DAB profitierte bei den Herstellern kleiner Stückzahlen nicht gerade davon, eine neue Audiokodierung an den Start schieben zu wollen. Wer 2500 Euro in einen DAB-Tuner investiert hat, verlangt einwandfreie Funktion über Jahre, wenn nicht gar über Jahrzehnte. Das ist nun ein strategisches Problem. Wie kann man mit einer Edelradio-Komponente über 20 Jahre hinweg am technischen Fortschritt partizipieren?
T+A Music Player
Module sind dabei eine Möglichkeit. Das deutschen Unternehmen T+A Elektroakustik zum Beispiel sieht bei seinen R-Serie- und E-Serie-Music-Playern einen UKW/DAB-Tuner-Modulschacht vor. Der DAB-Tuner beherrscht Band III und L-Band.
Ein neu entwickelter UKW-Tuner mit RDS-Anzeige ist aber ohnehin ab Werk enthalten.
Der Music-Player der E-Serie besteht aus CD-Player (CD, CD-R/RW, CD Text) und die CD-Schublade wird von Metallschubstangen bewegt. Mit schwimmend gelagerter Lasereinheit und MABUCHI-Motoren ist diese Konstruktion mit einfachen CD-Laufwerken aus dem PC-Bereich nicht zu verwechseln.
T+A geht online
Der Clou ist aber die Annäherung an die Musikwelt des Internets. Für einen High-End-Hersteller in jeder Beziehung eine Gradwanderung. Halbe Sachen kann sich T+A natürlich nicht leisten und so unterstützt der E-Serie-Player MP3 (cbr+vbr), WMA, AAC, FLAC, OGG-Vorbis, WAV und kann Playlisten in den Formaten PLS, M3U, ASX abarbeiten. Per WLAN 802.11/b/g oder drahtgebundenem Ethernet (10/100 Mbit) nimmt der Player Kontakt zum DSL-Router auf. Zum Streamen eigener Datenbestände auf der PC-Festplatte können UPnP-AV 1.1- und DLNA-kompatible Server sowie der „Microsoft Windows Media Connect”-Server (WMDRM10) verwendet werden.
Auch vor dem Internetradio schreckt T+A nicht zurück. Der „vTuner Internet Radio”-Service lässt sich anzapfen und macht aus dem Player ein vollwertiges Webradio.
Aber bitte mit Sahne
Dafür leistet T+A schon auf der Webseite Überzeugungsarbeit und verweist auf den neu entwickelten D/A-Wandler. Er ist vollständig kanalgetrennt und symmetrisch aufgebaut. Pro Kanal kommen zwei der besten Wandler im Doppel-Mono Betrieb zum Einsatz. Im Music-Player, so verspricht T+A, werden die digitalen Speicherinhalte von MP3-Playern oder Speicherplatten über diesen Superwandler (24-bit Sigma Delta, 8-fach Oversampling) in einer Qualität wiedergegeben, wie es die Quellen selber mit ihren eingebauten „Wandlerchen” niemals können.
MP 1250 R. Warten auf DAB+
Neben dem E-Serie-Player gibt es auch den neuen MP 1250 R. Bei ihm hat man sich das CD-Laufwerk gespart; auch ist kein Radiotuner integriert. Sehr wohl hat man aber einen Slot für einen Tuner vorgesehen. Als Option wird es in Zukunft eine nachrüstbare Zusatzplatine mit High-End FM-Tuner und Digital-Tuner geben. Damit möchte man sich aber Zeit lassen, bis klar ist, ob DAB+ die Zukunft gehört.