Am Donnerstag endet eine Hörfunk-Ära. Zum 1. Dezember stellt die Deutsche Welle ihre deutschsprachigen Radiosendungen ein. Nur ein Baustein in einem beispiellosen Kahlschlag, bei der Deutschlands Stimme etliche Sprachdienste ersatzlos gestrichen hat. Bei der Kurzwelle bleiben nur noch wenige Frequenzen für Afrika und Asien in Betrieb.
Einige Internet-Häppchen, ein paar Audiomagazine als Podcast und die Programme von DW-TV werden in deutscher Sprache überleben. Kurzwellenradio, das erscheint in wirtschaftlicher Hinsicht unter Betrachtung des technischen Aufwands zu den tatsächlichen Hörerzahlen nicht länger zeitgemäß.
6075 kHz, 6150 kHz,12045 kHz, 15275 kHz - Stammfrequenzen des deutschen Auslandsrundfunk, vorprogrammiert in vielen digitalen Weltempfängern - sind nunmehr verstummt. Gleichzeitig werden die DW-Programme in Russisch, Farsi und Indonesisch gestrichen und die Relaisstationen Tricomalee (Sri Lanka) und Sines (Portugal) aufgegeben. Einzig das Kurzwellenrelais in Kigali (Ruanda) bleibt bestehen. Weiterhin auf Kurzwelle zu empfangen ist die DW in Afrika und Teilen Asiens. Zu hören sind hier die Sendungen auf Amharisch, Haussa, Kisuaheli, Englisch, Portugiesisch und Französisch für Afrika, Chinesisch, Dari, Paschtu und Urdu.
Das alles kann kaum darüber hinwegtäuschen, dass sich die Radiosparte der Deutschen Welle substanziell wegspart. Wenn der Auslandsrundfunk künftig mit hippen Multimediastrategien punkten will, setzt er sich zweifellos dem Risiko aus, durch Beliebigkeit im Meer der Angebote unterzugehen. Bis zum endgültigen Aus ist es dann vielleicht nicht mehr allzu weit.