Das Abhören des Polizei- und Feuerwehrfunks mit einem Funkscanner ist nach § 148 des Telekommunikationsgesetz strafbar. In weiten Teilen der USA und in den Niederlanden ist die Rechtslage weit weniger restriktiv. Im Internet stehen rund 200 Einsatzkreise zum Mithören bereit. Ein Einsatzfeld für WLAN-Internetradios.
Die gesetzlichen Regelungen in den Vereinigten Staaten variieren je nach Bundesstaat. In der Mehrzahl der 48 Bundesstaaten des Kernlandes ist die Verwendung von Funkscannern zum Abhören von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst nicht verboten. In der Konsequenz stehen zahllose Onlinescanner im Internet bereit, die ein Abhören der Funkfrequenzen in Echtzeit ermöglichen.
Es sind meist Privatpersonen, die einen Funkscanner auf eine Einsatzfrequenz schalten und das Tonsignal auf einen Webserver übertragen, der das Signal im Streamingverfahren, ähnlich der Webradios im Internet, dauerhaft zur Verfügung stellt.
Einen ersten guten Eindruck der Online-Empfangsmöglichkeiten bietet die deutsche Webseite Surfmusik unter www.surfmusik.de/poli.htm. Das Verzeichnis dort listet immerhin rund 120 Live-Audioquellen aus den USA, Kanada und Australien auf. Noch stärker auf die USA konzentriert ist die Webseite unter www.police-scanner.info. Sie enthält derzeit 148 Links zu Polizei- und Rettungsdienstkanälen.
Übersichtlich und schick sind diese Linkseiten eher nicht. In Sachen Benutzerführung ist die US-Webseite www.radioreference.com nicht zu schlagen. Hier navigiert man über eine Karte der USA in den gewünschten Bundesstaat. Zudem zeigt die Liste der Scannerangebote schon im Vorfeld an, ob der Audiostream funktioniert oder gerade offline ist. Als exotischen Ausreißer hat die Radioreference zudem einige Links auf Feuerwehrfunkkanäle in Chile und dem Tschad im Angebot.
Bündelfunk ist kein Problem
Ob das Abhören solcher Funkkanäle Zukunft hat, hängt im Wesentlichen von der Einführung digitaler Funksysteme ab. In den USA laufen - vor allen Dingen in Ballungsräumen – die Funkkommandos über Bündelfunksysteme. Die einzelne Funkeinheit hat dabei keinen festen Kanal mehr, was das Verfolgen nur von Feuerwehr oder nur von Rettungskräften erschwert. Das System wählt zum Verbindungsaufbau einen gerade als frei angezeigten Kanal. Doch für die Hobbylauscher ist auch das kein Problem. Bei den digitalen und verschlüsselten Behördenfunksystemen in Europa, ist das Abhören ausgeschlossen.
Einsatzdepeschen im Sekundentakt
In den Niederlanden zum Beispiel ist das Abhören des Polizeifunks mit Scannern nicht verboten, seit dem Digitalfunk aber nicht mehr möglich. In den Niederlanden läuft das C2000-Netz in Tetra-Technik quasi schon flächendeckend. Das Funknetz ist mit dem künftigen deutschen digitalen BOS-Funk durchaus vergleichbar.
Die Hobby-Hörer haben aber das P2000-Alarmierungsnetz für sich entdeckt. Dabei handelt es sich um die Auslösung digitaler Funkmeldeempfänger im POGSAC-Standard, wie er auch in Deutschland zur Alarmierung von Einsatzkräften vielerorts im Einsatz ist. Die Funkscanner lauschen jetzt auf den Alarmierungsschleifen mit und entschlüsseln fortwährend den dort abgreifbaren Datenstrom. Die Ausgabe kann man sich live auf der Webseite http://monitor.livep2000.nl/ anschauen. Neben Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und Rettungshubschraubern erlaubt das P2000-System so den Zugriff auf Einsätze der Küstenwacht. Die Webseite www.alarmeringen.nl erlaubt die Einschränkung der Alarmierungsgebiete, verortet die Einsatzstellen mittels Google-Maps und ermöglicht das Abonnement von RSS-Feeds zur Einblendung von Alarmmeldungen.
Inzwischen wird die Meldungsausgabe auch schon auf Mobiltelefonen wie dem Iphone oder Smartphones mit Android-Betriebssystem bereitgestellt.
Bequemer Empfang auch ohne PC
Wer solche Online-Scanner bequemer nutzen möchte, kann auch WLAN-Internetradios verwenden. Abhängig von Hersteller des WLAN-Radios kommen unterschiedliche Datenbanken zum Einsatz.
Weit verbreitet ist die Vtuner-Datenbank. Wer (noch) kein solches Radio hat, kann im Internet unter www.vtuner.com einen Eindruck bekommen. Unter dem Genrebegriff „Scanner“ filtert die Datenbank über 100 Funk-Tonausgaben aus, die man dort auch zur Probe abhören kann. Es sind nicht nur BOS-Funkkanäle sondern sehr wohl auch Flugfunkkanäle großer Flughäfen mit dabei.
Auch WLAN-Radios, die über die Datenbank www.wifiradio-frontier.com an ihre Senderlisten kommen, finden unter dem Begriff Scanner rund 100 Angebote vor. Die Webseite ist aber nur für registrierte Kunden zugänglich.
Die größte Radiodatenbank für solchen WLAN-Internetradios unter www.reciva.com ist zwar öffentlich zugänglich, hat aber Funkscanner nicht klar in ein Schlagwort eingefasst. Die Volltextsuche Police-Scanner führte so nur zu zwei Treffern. Die Suche lohnt aber unter Genre-Stichworten Government, Talk, Experimental. Public, Unknown und Various.