Norwegen ist im Januar 2018 als erstes Land weltweit von UKW auf DAB+ umgestiegen und hat die nationalen und regionalen Hörfunkangebote auf den digitalen Rundfunkstandard umgestellt. Seitdem gibt es mehr Vielfalt in der Hörfunklandschaft, so ein Report. Er entstand im Auftrag von WorldDAB.
Die aktuellen Entwicklungen in Norwegen werden von dem Report gut ein Jahr nach der erfolgreichen Umstellung wie folgt zusammengefasst: Die täglichen Reichweiten und der Radiokonsum insgesamt entsprechen dem Niveau von 2016 und die durchschnittliche Hördauer pro Tag und Hörer ist von 127 Minuten in 2016 auf jetzt 146 Minuten gestiegen.
Eines der Hauptargumente für die Digitalisierung war die mangelnde Vielfalt bei der analogen Verbreitung. Dank DAB+ konnte die UKW-Frequenzknappheit überwunden werden; die Anzahl der landesweit frei empfangbaren Programme wuchs von fünf auf 32. Wie die Erhebung belegt, wird die digitale Programmvielfalt von den Hörerinnen und Hörern gut angenommen. Bei manchen Zielgruppen kommen die neuen Hörangebote gemessen am Gesamtkonsum auf einen Anteil von bis zu 36 Prozent.
Saisonale und eventspezifische temporäre Programmangebote finden in Norwegen besonderen Anklang. Während der Olympischen Winterspiele und der Fußball-Weltmeisterschaft verzeichnete beispielsweise der Sender „NRK Sport“ an manchen Tagen eine Verzehnfachung der Hörerschaft. Für eine begrenzte Dauer wurde er damit zum drittgrößten Programmanbieter des Landes. Die Zahlen legen nahe, dass die Nachfrage nach Spezial- und Nischenprogrammen, wie zum Beispiel temporären Programmangeboten, in Norwegen zunimmt.
Die Ausstattung der Haushalte mit DAB+ fähigen Geräten ist erwartungsgemäß gestiegen. Dies gilt insbesondere für Autoradios mit DAB+. Bei fast allen in Norwegen verkauften Neuwagen ist DAB+ serienmäßig an Bord. Experten gehen davon aus, dass der Anteil der mit DAB+ ausgestatteten Fahrzeuge im Gesamtmarkt in den nächsten vier Jahren auf 80 Prozent steigt, nachdem viele Gebrauchtwagen nachgerüstet werden können.
„Das ist die wichtigste Nachricht vom norwegischen Radiomarkt: Die Reichweiten haben sich nach der Umstellung von UKW auf DAB+ wieder vollständig erholt“, so Ole Jørgen Torvmark, CEO des Norsk Radio.