Wer seine digitale Musiksammlung auch ohne eingeschalteten PC abhören will, sollte sein Geld in eine NAS-Festplatte mit Medienserver investieren. Doch gerade in der „Brot und Butter“-Klasse kann sparen mit unliebsamen Überraschungen enden.
Mit 89,90 Euro lockt die Icy Box NAS 5210 in die komfortable Heimvernetzung. Mit wenigen Handgriffen ist eine 3,5-Zoll-SATA-Festplatte montiert und nach dem Formatieren der Festplatte steht einer Netzwerkeinbindung nichts mehr im Wege. Man erreicht mit einer solchen Netzwerkfestplatte, dass Daten überall um heimischen Datennetz zur Verfügung stehen. Wird die Festplatte an einem WLAN-Router betrieben, kann sogar per WLAN auf freigegebene Daten zugreifen.
Eigentlich muss sich die preiswerte Icy Box NAS 5210 funktional nicht verstecken. Sechs Serverdienste sind eingebaut, darunter Samba-Fileserver, FTP und eben auch ein kleiner Medienserver. Das Betriebssystem der Netzwerkfestplatte ist ein RTOS (Real-Time Operating System = Echtzeit-Betriebssystem) auf Linux-Basis und wurde soweit entschlackt, dass es genau auf die Serverfunktionen passt. Und tatsächlich ist auffällig, dass die Netzwerkfestplatte kaum 30 Sekunden nach dem Einschalten im Netzwerk zur Verfügung steht. Zusätzlich verfügt die Icy Box NAS 5210 über einen USB 3.0-Anschluss. Wer umfangreiche Datensicherungen vornehmen muss, kennt den Frust mit langen Kopierzeiten: Statt mit einem theoretischen Datendurchsatz von 480 Mbit/s ist USB 3.0 mit 4,8 Gbit/s zehnfach schneller. Selbst E-SATA-Festplatten können die Daten nicht so schnell liefern, wie sie per USB 3.0 verschoben werden.
Doch die Lösung hat für die Kombination mit einem WLAN-Internetradio einen Pferdefuß. Zwar versprechen die Prospekte UPnP-AV, einen Standard der es erlauben, mit einem Mediaplayer oder einer DLNA-fähigen Spielekonsole Audio- und Videodaten abzuspielen, in der Praxis ist es mit der Kompatibilität aber nicht weit her. Das neue „Pure Evoke One flow“ konnte den Server der Icy Box 5210 nicht erkennen. Die für WLAN-Radio-Besitzer gewünschte Funktion funktioniert also nicht.
Die Frage, weshalb das so ist, lässt sich nicht so leichthin beantworten. Wir haben den Medienserver der kleinen Icybox mit einem UpnP-Tester untersucht. Die Serversoftware kommt von der Firma CodeTek. Der Server ist aktiv und bietet zumindest Basisfunktionen. Von Windows 7 wird der Server grundsätzlich erkannt, bietet offenbar aber zu wenig Funktionen oder Kompatibilität, um auch für ein WLAN-Radio sichtbar zu sein.
Die in der Redaktion standardmäßig verwendete Raidsonic IB-NAS 4210B verfügt über einen Twonky-Server, der sich als universell kompatibel zu allen möglichen WLAN-Internetradios erweist, aber eben im Grundpreis auch 30 Euro mehr kostet.
Fazit
Die Icy Box NAS 5210 bietet viele Funktionen für wenig Geld. Für den Einsatz als MP3-Server und Musiklieferanten für WLAN-Radio fällt das Modell allerdings aus.
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