Die Anzahl jener deutschen Haushalte, die Radioprogramme digital per DAB empfangen können, wächst. Erlebt das bislang marktschwache DAB-Digitalradio doch noch einen ungeahnten Aufschwung?
Eine Million verkaufte WLAN-Internetradios sind eine ermutigende Zahl. Mit diesen Radios halten plötzlich auch DAB-Empfänger vermehrt Einzug in die deutschen Haushalte. Das Getöse um DABplus und die bundesweiten Radioprogramme ging am Durchschnittskonsumenten bisher unbemerkt vorbei – und doch zeigen die DAB-Verkaufszahlen nach oben.
Nicht wenige WLAN-Webradio-Modelle bringen nämlich auch einen DAB-Empfangszweig mit. Damit deutet sich eine Entwicklung an, die gewisse Parallelen aufweist zum Siegeszug des Videotext. Mit dem neuen Fernseher kam in den 1980er-Jahren auch der Videotext mit ins Wohnzimmer, wurde von den Zuschauern entdeckt und bis zum heutigen Tage auch genutzt.
Heute ist es die gezielte Nachfrage nach WLAN-Webradios, in deren Windschatten auch DAB Marktanteile erobert. Diese Entwicklung gründet sich nach unseren Beobachtungen einzig und allein auf Venice-Chipsätze des britischen Herstellers Frontier-Silicon, der mannigfaltig in WLAN-Internetradios verbaut wird: Albrecht, Grundig, Revo, Pure, Oxx und viele weitere Hersteller setzen auf den Chipsatz, der aus dem WLAN-Radio einen DABplus-Radio macht.
Nun soll das technisch wie optisch aufsehenerregende Pure Sensia erstmals bundesweit von der Elektronik-Handelkette Mediamarkt beworden werden. Für 333 Euro gibt es die Radiozukunft schon heute zu kaufen.
Die deutsche DAB-Lobby tut also gut daran, beim Digitalradio das Internet nicht von vorneherein auszuklammern, sondern mitzunehmen. Dass die neue deutsche Digital Radio Plattform e. V. bei den Internetradioherstellern großes Gewicht haben wird, ist kaum zu erwarten. Die Internet Media Device Alliance aus New York legt hier ein enormes Tempo vor, um das Internetradio mit wichtigen Format- und Metadaten-Standards zu versehen. Richtig ist die Annäherung zwischen DAB und Internetradio trotzdem, weil beide Verbreitungskanäle im technischen Verbund ihre charakteristischen Stärken voll ausspielen können.