Mit der Mobiltelefonabrechnung von Debitel haben viele Handykunden die Einladung im Briefkasten gehabt, das neue Handy-TV zu bestellen. Der Mobilfunkanbieter Debitel nennt sein Angebot Watcha (sprich: Wotscha). Gestern wurde der Startknopf gedrückt.
Es gibt derzeit nur ein Telefonmodell - nämlich das Samsung SGH-P900 - und natürlich ist auch die Programmauswahl mit vier TV-Kanälen recht bescheiden: ZDF, MTV und N24 sowie ein spezieller Comedy-Kanal von ProSieben und Sat.1 kann empfangen werden. Zunächst ist das Angebot auch nur in Stuttgart, Berlin, Köln, Frankfurt und München zu haben, aber der Startschuss fällt ideal vor dem WM-Anpfiff.
50 Freiminuten plus TV-Flatrate
Der Preis für die Mobile-TV-Flatrate beträgt 14,95 Euro und kann zu allen Mobilfunkverträgen mit 24 Monaten Laufzeit als Option zugebucht werden. Die verlockende 9,95 Euro-TV-Flatrate gilt bei Freischaltung eines Vario50-Tarifs oder höher. Der Telefontarif Vario 50 hat eine Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten und kostet 14,95 € im Monat, die TV-Flatrate kommt dann noch mit 9,95 oben drauf. Das dazu passende TV-Handy gibt es im Paket für 199,00 Euro.
DAB-Hörer sollten abwarten
DAB-Freunden würden wir die Startofferte noch nicht ans Herz legen, weil das Handymodell P-900 derzeit nur DAB-Radioprogramme im L-Band empfangen kann. Schon im Herbst sollen DMB-Fernsehtelefone mit Band-III-Empfangsteil zur Verfügung stehen. Erst mit den kommenden Mobiltelefonen erhält man also einen echten Radio-Mehrwert, weil man fast überall in Deutschland Digitalradioprogramme mit diesen Handys empfangen kann.
Kleiner Start in einen großen Markt
Den räumlichen Einschränkungen geschuldet, verfolgt Debitel mit seinem Watcha-WM-Debüt für Mobilfunkverhältnisse beschiedene Ziele. Wie uns Projektleiter Robert Schweiger bereits vorab andeutete, liegt die erwartete WM-Nutzerschar für Watcha in einem niedrigen vierstelligen Bereich. Die Süddeutsche Zeitung spricht von rund 1.000 Handy-TV-Nutzern, die mit dem Startangebot gewonnen werden sollen. Immerhin sehen Marktanalysten selbst bei betont pessimistischer Einstimmung mittelfristig einen Marktanteil von wenigstens 10 Prozent. Ausgehend von über 63 Millionen Mobilfunkverträgen in Deutschland, eröffnet die Technologie also ein weiteres lukratives Geschäftsfeld, welches in den nächsten Jahren angeschoben werden will.
In diesem Zusammenhang wundert es dann auch nicht, dass UMTS-Lobbygruppen und die treibenden Kräfte hinter der konkurrierenden DVB-H-Technik nervös auf diesen strategisch optimal platzierten, in seiner Größenordnung aber doch zurückhaltenden DMB-Mobile-TV-Auftakt reagieren.