Die Internet Media Device Alliance (IMDA) arbeitet an einem Zertifizierungsstandard für Internet-Radiogeräte, damit Multimediageräte kompatibel bleiben.
Wer mehr als ein WLAN-Internetradio zu Hause hat, ist mit den Problemen vermutlich schon konfrontiert worden. Es gibt eine Vielzahl von Streaming- und Audio-Datenformaten und selbst bei der Wiedergabe von gewöhnlichen MP3-Files von der PC-Festplatte ist nicht gesagt, dass das Radio im Wohnzimmer mit dem gleichen Medienserver angesteuert werden kann, wie das Gerät im Schlafzimmer.
Der IMDA-Plan, einen Zertifizierungsstandard zu verabschieden, der dem Gerät ein definiertes Eigenschaftenprofil zusichert, um solche Frustmomente zu vermeiden, findet sowohl bei namhaften Herstellern von Internet-Radios als auch bei den Rundfunkanstalten Zustimmung.
Schätzungen zufolge werden derart zertifizierte Radios heute ungefähr 90 Prozent derjenigen Rundfunkstationen der Welt empfangen können, die derzeit Sendungen über das Internet ausstrahlen. Gleichzeitig sind Online-Rundfunksender, die sich an das IMDA Profile 1 halten, in der Lage, Ziel-Hörerschaften unter Verwendung einer geringeren Zahl von Audio-Codecs zu erreichen, was die damit verbundenen Kosten beträchtlich reduziert.
Mark Hopgood, ein Mitglied des IMDA-Lenkungsausschusses und Marketingdirektor von Frontier Silicon hofft, mit einem solchen Zertifizierungsstandard sicherzustellen, nicht in den Sog konkurrierender technologischer Auseinandersetzungen zu geraten, um zu verhindern, dass Radiokäufer plötzlich mit technisch inoperablen Empfängern da stehen. Der Grundstandard soll festlegen, dass Geräte sowohl WMA- als auch MP3-Codecs decodieren müssen, dass HTTP-Streaming mit 301 und 302 Redirection Verwendung findet, dass die Playlist-Formate M3U, ASX, PLS mit neuer Zeilentrennung für URLs in Klartext akzeptiert werden und dass die Geräte Stereo-Datenströme entweder über zwei Kanäle oder durch das Herunterladen von einer Mischung aus beiden empfangen.
Die IMDA wurde 2009 gegründet, um eine Reihe offener, interoperabler Standards und Geräteprofile für mit dem Internet verbundene Mediageräte zu entwickeln und zu fördern. Sein Lenkungsausschuss umfasst viele der weltweit führenden Unternehmen und Anbieter von Streaming-Medien: Avox, BBC, Deutsche Welle, European Broadcasting Union (EBU), Frontier Silicon, Global Radio, Pure, Reciva, SWR und vTuner.
Ist das gut für die Kunden?
Im Grundsatz ist das eine positive Entwicklung. Das Internetradios entwächst den Kinderschuhen. Man kann allerdings nur hoffen, dass dem Pofile 1 viele weitere folgen werden. So wäre die Unterstützung von Windows Media Audio und MP3 bei weitem nicht genug. Bei der Frage des Datenstreamings von einer Festplatte ergeben sich Probleme, für die die DLNA seine Verantwortlichkeit auslobt. Zudem fehlen den Webradios heute brauchbare Standards für den gezielten Abruf von Zusatzinformationen aus dem Web, die Definition von Rückantwortkanälen, die Unterstützung von komplexeren Programminformationen mit und ohne Bild.
In der Mitgliederliste scheinen die Anbieter von Streaming-Server-Lösungen zu fehlen. Die sollte man dringend an Bord zerren, wenn die IMDA die Streaming-Technologie nachhaltig vorantreiben will.